Rheinische Post Krefeld Kempen
„Aktivisten“besprühen mehrere Zebrastreifen in Regenbogenfarben
Die Polizei spricht von Sachbeschädigung sowie gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr, ein UWG-Ratsherr von einem Signal gegen Faschismus und Homophobie.
(jon) Selbsternannte „Aktivisten“haben in der Nacht zu Montag an mehreren Kreuzungen in der Innenstadt die Zebrastreifen mit Farbe besprüht. Die Polizei konnte acht beteiligte Personen ermitteln.
Gegen 3.50 Uhr meldete ein Zeuge bei der Leitstelle, dass er eine Gruppe dabei beobachtet habe, wie sie Fußgängerüberwege am Friedrichsplatz besprühte. Einsatzkräfte konnten insgesamt sieben Männer zwischen 19 und 40 Jahren sowie eine 18-jährige Frau in unmittelbarer Nähe zur Kreuzung feststellen. Sie kommen alle aus Krefeld.
Die Gruppe gab an, für die Aktion in der Innenstadt verantwortlich zu sein. Sie wollte laut eigener Aussage damit ein Zeichen gegen Homophobie und Rechtsextremismus setzen. Aus einer nicht unterzeichneten Stellungnahme geht hervor, dass es sich hierbei um eine „Aktion für Toleranz und ein buntes Krefeld“handeln soll. „Das Leben ist nicht wie ein Zebrastreifen - nicht immer nur schwarz-weiß. Wir Krefelder zeigen Flagge und setzen uns für eine offene und vielfältige Stadt ein“, heißt es weiter. Auch an der Ecke Königstraße / Marktstraße sowie an der Kreuzung Königstraße / Rheinstraße hatten Mitglieder der Gruppe die Straße bemalt.
Sowohl Feuerwehr als auch Stadtwerke versuchten gestern vergeblich, die Zebrastreifen zu reinigen. Es gibt ein Video, aus dem hervorgeht, dass die Farben aufgesprüht werden. Die Verwaltung prüft, ob die Markierungen möglicherweise komplett erneuert werden müssen. Die Kosten: rund 2500 Euro. Die Polizei hat die Personalien der acht Beteiligten aufgenommen. Auf sie warten Anzeigen wegen Sachbeschädigung bzw. gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Positiv sieht UWG-Ratsherr Andreas Drabben die„Regenbogenaktion“:„Wieder einmal haben Krefelder Toleranz bewiesen und Flagge gezeigt. Gerade wegen den Vorfällen in den vergangenen Wochen in Krefeld, begrüßt die UWG diese Aktion. Sie ist ein klares Signal gegen Faschismus, Ausgrenzung und Homophobie.“