Rheinische Post Krefeld Kempen
Ministerin Ina Scharrenbach will einiges abbauen
Die Landesministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung war zu Gast bei der Jahreshauptversammlung der Frauen-Union Willich. Außerdem standen Neuwahlen an.
WILLICH Den Stautenhof in Anrath hat sich die Frauen-Union Willich für ihre Jahreshauptversammlung ausgesucht. Und dort begrüßt die Vorsitzende Barbara Jäschke auch den prominenten Gast des Abends: Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung und außerdem die Vorsitzende der Frauen-Union NRW. Die Ministerin kommt pünktlich, grüßt freundlich und wirkt doch westfälisch distanziert. Auf Zwischenbemerkungen reagiert sie gereizt und deutet manch gerunzelte Stirn falsch.
Ihre Rede aber, in der sie erläutert, wofür ihr Ministerium steht, ist geschliffen, alle wichtigen Zahlen hat sie im Kopf: 120 Millionen Euro als Aufwands- und Unterhaltungspauschale für die Städte und Gemeinden habe ihr Ministerium durchgeboxt, 5,5 Millionen Euro wolle sie in den öffentlich geförderten Wohnraum stecken, mit je 2000 Euro werden 1000 Heimatprojekte über das Projekt„Heimatcheck“bezuschusst, gleichzeitig gelte es, die 26 Millionen Kassenkredite derVorgängerregierungen abzubauen.
Überhaupt abbauen: Bürokratie wolle sie abbauen, verspricht Scharrenbach, den Kommunen mehr Handlungsspielraum geben, die Vorurteile der Stadt gegenüber dem Land abbauen und den ländlichen Raum stärken. Und um die Geschlechtertrennung in den Berufen abzubauen, soll es unter Scharrenbach nicht nur den„Girls’- und Boys’ Day“geben, sondern eine „Girls‘und Boys‘-Academy“, die Jugendlichen über den Zeitraum eines ganzen Schuljahrs die Möglichkeit gibt, einen geschlechtsuntypischen Beruf kennenzulernen.
Im Anschluss an die 20-minütige Rede bleibt Zeit für Fragen. Die beziehen sich auf die hohen Nebenkosten, die die Mieten teuer machen (Scharrenbach: „An den Schrauben können Sie nicht drehen“) und auf den Braunkohletagebau, der Verlust von Heimat bedeute. „Den betroffenen Bürgern ist es wichtig, dass es einen Termin gibt, an dem der Braunkohletagebau vorbei ist, und daran wollen wir uns halten“, sagt die Ministerin. Außerdem wolle man aus dem Strukturwandel des Ruhrgebiets lernen. „Die Heimat aber, die trägt man im Herzen, auch die Gemeinschaft und den Gemeinsinn, das nehmen die umgesiedelten Menschen mit“, sagt Scharrenbach.
Nachdem die Ministerin sich verabschiedet hat, blickt Barbara Jäschke, Vorsitzende der Frauen-Union (FU) Willich, auf die vergangenen zwei Jahre zurück, in denen die FU viele Ausflüge und In- foabende zu interessanten Themen angeboten hat. Die Arbeit der Vorsitzenden wird bei den Vorstandswahlen belohnt: Barbara Jäschke wird von den 23 anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern einstimmig wiedergewählt. Zur neuen Stellvertreterin wird Petra Demmer gewählt. Christine Gabler, bisher stellvertretende Vorsitzende, stellte sich nicht mehr zu Wahl. Sie arbeitet aber als Beisitzerin weiter im Vorstand mit. Schriftführerin bleibt Jessica Rips. Neu im Vorstand sind als Beisitzerinnen Monika Wollny und Meike Lafia.