Rheinische Post Krefeld Kempen
Christa Sandmann verabschiedet
Die langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin der Kempener Tafel hat sich aus Altergründen zurückgezogen. Besonders wichtig war ihr stets der Kontakt zu den Menschen.
KEMPEN Seit März 2001 gibt es die Kempener Tafel. Und seitdem ist auch Christa Sandmann dabei. Jetzt hörte sie endgültig aus Altersgründen mit ihrem Ehrenamt auf. Sie und derVorsitzende der Tafel, Bruno Wrede, erinnerten dabei noch einmal an die Anfänge der Einrichtung.
Damals war es Frau Sandmanns Mann Dieter, der die Idee einer Tafel für Kempen hatte. Der erste Standort war am Industriering. Beschwerlich war es zu Beginn, sowohl der Verwaltung als auch den Lebensmittelhändlern klar zu machen, dass eine solche wohltätige Einrichtung in Kempen durchaus Sinn macht. Es herrschte die Meinung vor, dass es in Kempen doch keine Bedürftigen gebe, so Wrede. Aber schnell wurde die Tafel gut angenommen.
Es waren zunächst Auswanderer aus Russland und Polen, die zu den Nutzern gehörten, berichtete Sandmann. Dazu kamen die ersten Bootsflüchtlinge aus Vietnam. Auch wenn man oft Verständigungsprobleme mit den Nutzern hatte, ging doch alles mit Gesten, schmunzelte sie am Dienstag. Jetzt sind es vor allem Asylbewerber, die kommen, aber vermehrt auch ältere Menschen, bei denen die Rente nicht reicht.
Für den Anfang gab es noch Hilfe von der Wattenscheider Tafel, zu der ihr Mann gute Kontakte gehabt habe, erzählte Sandmann. Damals holten die ehrenamtlichen Kempener noch dieWaren mit ihren Privat- fahrzeugen ab. Heute verfügt die Tafel über ein modernes Kühlfahrzeug. Es gab den Wechsel vom Industriering in den Keller des alten Kreishauses, später nach Wegzug der Polizei aus dem Gebäude eine Etage höher. Seit 2011 hat man nun ein ausreichend großes Gebäude an der Mülhauser Straße. Es ist gut ausgestattet mit Kühlraum und Tiefkühlgeräten, so Sandmann ganz stolz. Sie hat sich immer vor allem um den prakti- schen Bereich wie zum Beispiel die Ausgabe der Lebensmittel gekümmert, während ihr Mann mehr für die organisatorischen Dinge zuständig war. Der Kontakt mit den Menschen habe ihr immer viel Freude gemacht.„Sie war die Seele des Ganzen”, lobten die umstehenden Helferinnen sie einstimmig.
Die Körperkräfte ließen mit 79 Jahren jetzt aber nach, außerdem kümmert sie sich auch noch zwei Mal in der Woche um das Mittagessen für die Enkelkinder. Das genießt sie sehr, denn es macht ihr Freude, dadurch mit der Familie im engen Kontakt zu stehen. Und sie möchte weiterhin aktiv bleiben, zum Beispiel bei Radtouren am Niederrhein. Um die Tafel macht sie sich angesichts des Engagements der jetzigen Helfer keine Sorgen. Sie wird in Zukunft wohl höchstens mal auf einen kleinen Plausch vorbeikommen.