Rheinische Post Krefeld Kempen
Tönisvorst soll schnell eine Rettungswache bekommen
Weil in Teilen von St. Tönis der Rettungswagen nicht innerhalb von acht Minuten am Einsatzort ist, soll die Stadt eine eigene Rettungswache bekommen.
TÖNISVORST/WILLICH (msc) Bis der neue Rettungsdienst-Bedarfsplan für den Kreis Viersen beschlossen ist, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. Zu unterschiedlich sind die Interessen der neun Kommunen im Kreis Viersen. Damit die Bürger in St. Tönis allerdings möglichst bald im Notfall schneller als bisher vom Rettungsdienst erreicht werden, soll es rasch eine Zwischenlösung geben.
Deswegen tritt am 20. September der zuständige Kreisausschuss für Verbraucherschutz, Ordnung und Rettungswesen zu einer Sondersitzung zusammen. Denn die Kreisverwaltung möchte, dass die Politik den Weg frei macht für eine Interims-Rettungswache in Tönisvorst.
Gespräche über geeignete Standorte zwischen Kreis und Stadt Tönisvorst hat es bereits gegeben. Konkretes wollte Tönisvorsts Bürgermeister Thomas Goßen auf Nachfrage unserer Redaktion aber noch nicht mitteilen. „Der Kreis stimmt sich mit uns eng ab.“Wichtig sei ein geeigneter Standort für die Stadt Tönisvorst, Konflikte mit den Nachbarkommunen wolle man auf jeden Fall vermeiden. Auslöser der Debat- te um die künftigen Standorte der Rettungswagen im Kreis Viersen ist ein Konzept, das von der Firma„Forplan Dr. Schmiedel“im April dieses Jahres vorgestellt wurde.
Und das hat es in sich: Ein Ergebnis des Gutachtens ist, dass das als „städtisch“eingestufte St. Tönis planerisch nicht vollständig innerhalb der für diesen Bereich geltenden Hilfsfrist von acht Minuten aus einem der vorhandenen Rettungswachenstandorte erreicht werden kann. Dies führe zwangsweise zu einer vermehrten Überschreitung der Hilfsfristen in diesem Bereich.
Der Gutachter schlägt nun vor, den Rettungswagen aus der Anrather Rettungswache (die erst vor rund anderthalb Jahren eröffnet wurde) abzuziehen und nach Vorst zu verlegen. Außerdem soll einer der drei bisherigen Rettungswagen aus Kempen inVorst stationiert werden. Doch das passt den Grefrathern nicht, die mit einem Kempener Rettungswagen im Notfall angefahren werden. Die Grefrather Befürchtung:Wenn es in Kempen einen größeren Einsatz gibt, für den zwei Rettungswagen benötigt werden, ist für Grefrath keiner mehr übrig.
Nun darf man spekulieren, ob der neue Vorschlag aus der Kreisverwaltung, eine Interims-Rettungswache zu bauen, auf eine Dauerlösung hinauslaufen könnte. Denn die Politik soll beschließen, dass zur Beschaffung von Fahrzeugen und notwendiger Ausstattung noch in diesem Jahr 900.000 Euro bereitgestellt werden und Personal eingestellt wird. Mietsowie weitere Kosten des laufenden Betriebs hingegen fallen voraussichtlich erst im kommenden Jahr an und sollen in die Haushaltsplanung einbezogen werden.
Bürgermeister Thomas Goßen be- tont, dass es schnellstmöglich eine Lösung für Tönisvorst brauche – und zwar dauerhaft. „Daher ist es ein wichtiges Zeichen, dass der Kreis bereit ist, entsprechende Mittel aufzuwenden und sich um die Refinanzierung durch die Krankenkassen zu kümmern.“Denn nur wenn Vertreter der Krankenkassen der Kostenübernahme für die neue Rettungswache in Tönisvorst zustimmen, sollen die Maßnahmen auch umgesetzt werden, heißt es in der Vorlage der Kreisverwaltung. Ein entsprechendes Gespräch ist für Ende September geplant.