Rheinische Post Krefeld Kempen

Missbrauch­sskandal: Ruf nach Reformen wird lauter

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(epd) Die Medienberi­chte zur Missbrauch­s-Studie der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz haben in Kirche und Politik Bestürzung ausgelöst. Die Kirchenbea­uftragten von Union, SPD und FDP im Bundestag forderten eine vollständi­ge Aufklärung der Missbrauch­sfälle.

Die Deutsche Bischofsko­nferenz will die von ihr Auftrag gegebene Studie am 25. September vorstellen. Nach Berichten des Nachrichte­nmagazins „Der Spiegel“und der Wochenzeit­ung „Die Zeit“nennt die Studie zwischen 1946 und 2014 insgesamt 3677 sexuelle Vergehen durch 1670 Kleriker an überwiegen­d männlichen Minderjähr­igen. Heiner Keupp, Mitglied der Unabhängig­en Kommission zur Aufarbeitu­ng sexuellen Kindesmiss­brauchs, wertete die Studie lediglich als „ersten Schritt“hin zu einer wesentlich umfassende­ren Aufarbeitu­ng.

Der Kirchenbea­uftragte der Unions-Fraktion, Hermann Gröhe (CDU), setzt darauf, dass die Deut- sche Bischofsko­nferenz bei derVorstel­lung der Studie am 25. September Schlüsse und Konsequenz­en darlegen werde, wie Missbrauch durch katholisch­e Geistliche in Zukunft verhindert werden könne. Sein SPD-Kollege Lars Castellucc­i sagte den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe, notwendig seien eine vollständi­ge Aufklärung, eine öffentlich­e und umfassende Entschuldi­gung für das verursacht­e Leid sowie glaubhafte Maßnahmen, um Wiederholu­ngen zu verhindern.

Die Bischofsko­nferenz hatte 2014 die Studie an ein Konsortium unter Leitung von Harald Dreßing vom Zentralins­titut für Seelische Gesundheit in Mannheim vergeben. Beteiligt sind auch das Kriminolog­ische Institut und das Institut für Gerontolog­ie der Universitä­t Heidelberg sowie der Lehrstuhl für Kriminolog­ie der Universitä­t Gießen.

Papst Franziskus will sich vom 21. bis 24. Februar mit den Chefs der Bischofsko­nferenzen weltweit im Vatikan beraten.

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