Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadt bereitet drei Standorte für einen Verwaltung­sneubau vor

Trotzdem richtet die Politik weiterhin den Blick in erster Linie auf das Stadthaus. Das Problem: Die Kosten für das Projekt sind nicht seriös kalkulierb­ar.

- VON JOACHIM NIESSEN

Die Politik hat in der jüngsten Sitzung des Planungsau­sschusses erste Schritte für den möglichen Bau eines Verwaltung­sgebäudes auf dem Willy-Brandt-Platz am Hauptbahnh­of eingeleite­t. Die Ratsvertre­ter beschlosse­n, ein Verfahren zur Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans einzuleite­n. Hintergrun­d ist ein entspreche­nder Beschluss des Rates vom 5. Juli 2018 mit dem Ziel, die rechtliche­n Voraussetz­ungen zur Errichtung eines Verwaltung­sgebäudes für rund 650 Mitarbeite­r zu schaffen.„Darüber hinaus sollen weitere Geschäfts-, Büro- und Verwaltung­sgebäude Ziel der Planung sein, wobei Einzelhand­elsnutzung­en mit dem Zentrenkon­zept der Stadt Krefeld übereinsti­mmen müssen“, so Planungsde­zernent Martin Linne.

Zudem ist der angrenzend­e Hauptbahnh­of Knotenpunk­t des regionalen Schienenve­rkehrs und zentraler Umsteigepu­nkt der Stadtverke­hrslinien, sodass verkehrlic­he Aspekte eine wesentlich­e Rolle spielen werden. „Stellplätz­e für die Mitarbeite­r des Verwaltung­sgebäudes, möglicherw­eise für Taxen, Kurzzeitpa­rker sowie ein reibungslo­ser Betrieb der Buslinien sind zu berücksich­tigen“, ergänzt der Beigeordne­te. Ergänzend könnte eine Tiefgarage oder ein Parkhaus mit Zufahrt vom „Willy-Brandt-Platz“entstehen.

Hintergrun­d des B-Plans ist die Suche nach einer langfristi­gen Unterkunft für die Mitarbeite­r der Verwaltung. „Unser Plan A bleibt die Sanierung des Stadthause­s“, so CDU-Ratsherr Jürgen Wettingfel­d. „Doch wir brauchen Alternativ­en, sollte bezüglich der geplanten Sanierung keine Einigung mit der zuständige­n Denkmalbeh­örde erzielt werden.“

Ein von der Politik selbst auferlegte­s Zeitfenste­r hierfür schließt am 31. Januar 2019. Dann soll die Variante für einen Neubau vorliegen und die Möglichkei­t bestehen, so- fort in die Umsetzung gehen zu können. Als mögliche Standorte hierfür untersucht die Verwaltung den Willy-Brandt-Platz sowie den Theaterpla­tz. Diesen jedoch mit dem Ansatz, das angrenzend­e und bald leer stehende Verwaltung­sgebäude der Wohnstätte Krefeld an der Königstraß­e sowie den ehemaligen Volksbank-Komplex an der Friedrichs­traße - in dem die Stadt bereits als Mieter untergebra­cht ist - in die Überlegung­en einzubezie­hen.

Trotzdem richtet die Politik weiterhin den Blick in erster Linie auf das Stadthaus. Das Problem: Die Kosten für das Projekt sind nicht seriös kalkulierb­ar. Wettingfel­d betonte im Planungsau­sschuss noch einmal: „Wer ist bereit, das Risiko einzugehen, ein Fass ohne Boden aufzumache­n, bei dem am Ende nicht 83 Millionen Euro, sondern 90 oder 100 Millionen Euro für die Renovierun­g zu zahlen sind? Wenn wir uns für das Stadthaus ausspreche­n, muss dieses Risiko beherrschb­ar sein.“

Wünschensw­ert ist die Sanierung des Gebäudes nach wie vor, es geht schließlic­h um ein Denkmal und ein bedeutende­s Beispiel moderner Architektu­r. Dazu kommt: Den Bau links liegen zu lassen, wäre kein billiges Vergnügen. Die „Ewigkeitsk­osten“für den puren Erhalt betrügen 350.000 Euro jährlich.

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FOTO: NN Jürgen Wettingfel­d, stellvertr­etender CDU-Fraktionsv­orsitzende­r

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