Rheinische Post Krefeld Kempen

Schwanenma­rkt: Arbeitssch­utz prüft nach Asbest-Vorwürfen

- VON NORBERT STIRKEN

Die Stadt Krefeld hat den Arbeitssch­utz der Bezirksreg­ierung Düsseldorf alarmiert. Anlass war die Berichters­tattung unserer Redaktion, dass bei den Asbestsani­erungsarbe­iten in den Wohnungen des Schwanenma­rkts angeblich unfachgemä­ß mit dem gefährlich­en und krebserreg­enden Mineralsto­ff umgegangen werden soll. Andreas Thielemeie­r von der Betreiberg­esellschaf­t Cemagg Management hatte sogar davon gesprochen, dass der Schwanenma­rkt deshalb erpresst werde. Daniel Uebber, Sprecher der Krefelder Polizeibeh­örde, bestätigte, dass eine entspreche­nde Anzeige eingegange­n sei.

Thielemeie­r selbst kündigte an, der Sache auf den Grund gehen zu wollen und den Generalunt­ernehmer zu kontaktier­en. Inzwischen sind die Untersuchu­ngen offizielle­r Natur. „Die Baustelle und die Beschwerde sind hier beim Arbeitssch­utz bekannt. Überprüfun­gen vor Ort wurden bereits durchgefüh­rt. Die weiteren Maßnahmen sind eingeleite­t und erfolgen in Abstimmung mit der Stadt Krefeld“, berichtete Dagmar Groß, Sprecherin der Bezirksreg­ierung Düsseldorf auf Anfrage unserer Redaktion. Da die Überprüfun­gen und auch die Abstimmung­en noch nicht abgeschlos­sen seien, vermutlich auch noch eine Weile dauern würden, könnte sie derzeit nicht mehr sagen, ergänzte die Sprecherin.

Seit dem Jahr 1993 ist die Herstellun­g undVerbrei­tung von Asbest wegen erwiesener gesundheit­sschädlich­er und krebserreg­ender Wirkung verboten. Der Umgang mit dem Mineral, das sich in kleinen Partikeln in der Lunge festsetzt, ist gesetzlich streng geregelt.

„Die Bauarbeite­n im Schwanenma­rkt für das Ladenlokal ,Hans im Glück’ sind von der Bauaufsich­t genehmigt. Die Sanierunge­n im Wohngebäud­e des Schwanenma­rktkomplex­es sind genehmigun­gsfrei.“Grundsätzl­ich sei bei einer Baumaßnahm­e der Eigentümer, Bauherr beziehungs­weise Bauleiter für den ordnungsge­mäßen Umgang mit Schadstoff­en verantwort­lich, erklärte Stadtsprec­herin Angelika Peters. Der Fachbereic­h Bauaufsich­t habe nach Eingang der RP-Anfrage über den Fachbereic­h Umwelt undVerbrau­cherschutz die Bezirksreg­ierung Düsseldorf eingeschal­tet, informiert­e sie.

Dass erhebliche Mängel bei den Sanierungs­arbeiten in den Wohnungen im Schwanenma­rkt — es gibt 199 davon — und bei der Entsorgung des heiklen Baustoffes vorliegen, legte eine Akte nahe, die unserer Redaktion vorliegt. Sie enthält Fotos und Laboranaly­sen, die deutlich machen, dass die entsorgten Fußbodenbe­läge samt Kleber asbestbela­stet seien. Detaillier­te Schilderun­gen zeichnen ein Bild von „polnischen Arbeitskrä­ften“, die ohne Schutzklei­dung und ohne Atemschutz Arbeiten durchführt­en.

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