Rheinische Post Krefeld Kempen
Covestro entwickelt das Auto von morgen
Mit seinem Konzeptauto hat der Werkstoffhersteller aus Leverkusen die Branche im letzten Jahr begeistert. Es könnte Wegbereiter für die Zukunft sein. Covestro
Klimafreundliche Mobilität ist das Megathema der Zukunft. Schon heute forschen Unternehmen weltweit an neuen Fortbewegungsmitteln, die Emissionen senken und zugleich die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen sollen. Besonders im
Fokus: Elektrofahrzeuge und selbstfahrende
Autos. Bei ihrer Entwicklung spielt die Chemiebranche eine wichtige Rolle. So arbeitet der Werkstoffhersteller Covestro mit Sitz in Leverkusen mit Hochdruck an neuen, nachhaltigen Lösungen, die die Automobilbranche nachhaltig vorantreiben sollen. Ein eindrucksvolles Beispiel: ein Konzeptauto im Lifestyle-Look, das Covestro 2017 auf dem VDI-Kongress in Mannheim vorgestellt hat. Zulieferer und Hersteller waren begeistert. Entwickelt hat es Covestro gemeinsam mit dem Autozulieferer Hella und dem schwedischen Umeå Institute of Design.
Ein besonderer Blickfang des Autos: die Rundum-Verscheibung aus Polycarbonat. Sie spart im Vergleich zu Glas Gewicht, bringt aerodynamische Vorteile und erhöht die Übersichtlichkeit. Außerdem kann so ein besseres Wärmemanagement erreicht werden. Auch Karosserieteile aus gläsernem Kunststoff sind im Auto verbaut und verbessern Design, aber auch Sicherheit – indem der tote Winkel eliminiert wird. „Mit diesem Konzept fördern wir den weiteren Ausbau der Elektromobilität, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten wird“, sagt Projektleiter Jochen Hardt. „Die Entwicklungen verschieben bisherige Grenzen und bieten neue Ansätze für die ansprechende Gestaltung komfortabler, funktionaler und energieeffizienter Autos. Damit unterstützen wir unsere Kunden dabei, im Hinblick auf Styling, funktionale Integration, Profitabilität und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe zu setzen.“Die Vorteile liegen auf der Hand. Beispiel Verbrauch: Je weniger Luftwiderstand ein Fahrzeug bietet, desto geringer ist der Energieverbrauch und desto größer die Reichweite.
Auch Licht spielt beim Konzeptauto von Covestro eine wichtige Rolle. Mit leuchtenden Flächen und darin integrierten Scheinwerfern und Heckleuchten kommt der Autobeleuchtung eine ganz neue Bedeutung zu: Licht und die Lichtwirkung selbst werden zum Styling-Element. Dazu gehört auch die homogene Integration von Sensoren, Antennen, Licht- und Signalelementen. Insbesondere die Hologra- fie dürfte sich als eine Erfolgstechnologie für die künftige Autobeleuchtung erweisen. Covestro hat gemeinsam mit Hella eine innovative Lösung auf Basis von holografischen Folien entwickelt. Damit lassen sich verschiedene Lichtfunktionen in Karosserieteile integrieren, die wenig Raum benötigen und ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen.
Bereits vor fast 50 Jahren stellte das Covestro-Vorläuferunternehmen das erste Auto mit kompletter Kunststoffka- rosserie vor: den K 67. Seitdem wurden immer ausgefeiltere Materiallösungen entwickelt. Meilensteine waren unter anderem Scheinwerfer und Automobilverscheibungen aus Polycarbonat sowie Lackrohstoffe, die Fahrzeuge effektiv vor Umwelteinflüssen schützen.
Zuverlässiger Partner für viele Branchen
Covestro hat sich auf die Entwicklung von Hightech-Polymerwerkstoffen spezialisiert. Die Produkte und Anwendungen finden sich in vielen Berei- chen des alltäglichen Lebens wieder. Neben der Automobilbranche ist Covestro auch zuverlässiger Partner im Bau-, Elektronik-, Kosmetik-, Modeund Medizinsektor. Insbesondere Polycarbonat und Polyurethan-Rohstoffe kommen zum Einsatz und werden zu Schaumstoffen, Lacken, Klebern oder Beschichtungen verarbeitet. „Egal ob Autokarosserie und -interieur, Dämmung für Häuser und Kühlgeräte, Matratzen, Sportschuhe und - bekleidung oder modernes medizinisches Gerät. Wir alle sind in unserem Alltag in der Regel nie weiter als drei Meter von Covestro-Produkten entfernt“, sagt ein Firmensprecher.
Standorte
Covestro in NRW beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter. Die Werke in Dormagen, Leverkusen und Krefeld-Uerdingen decken nahezu ein Drittel der gesamten weltweiten Produktionsmenge von Covestro ab.
Das Werk in Dormagen direkt am Rhein ist auf die Herstellung des Rohstoffs Toluylen-Diisocyanat (TDI) spezialisiert, der für PolyurethanWeichschaum benötigt wird. Die hochmoderne TDI-Großanlage hat eine Produktionskapazität von 300.000 Tonnen pro Jahr. In Leverkusen ist nicht nur die Hauptverwaltung von Covestro, dort hat man sich auch der Produktion von Lacken und Lackrohstoffen verschrieben. Der Standort Mit einem Umsatz von 14,1 Milliarden Euro im Jahr 2017 gehört Covestro zu den weltweit größten PolymerUnternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von HighendPolymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmer sind die Automobilindustrie, die Bauwirtschaft, die Holzverarbeitungs- und Möbelindustrie sowie der Elektro-und Elektroniksektor. Hinzu kommen Bereiche wie Sport und Freizeit, Kosmetik, Gesundheit sowie die Chemieindustrie selbst. Covestro produziert an 30 Standorten weltweit und beschäftigte Ende 2017 rund 16.200 Mitarbeiter.
Uerdingen ist weltweit größter Produktionsstandort für Makrolon und führend bei der Erzeugung von Polycarbonat allgemein in Westeuropa. Daneben wird hier auch MDI hergestellt, ein Vorprodukt für Polyurethan-Hartschaumstoff, mit dem etwa Gebäude gedämmt werden.