Rheinische Post Krefeld Kempen

Covestro entwickelt das Auto von morgen

Mit seinem Konzeptaut­o hat der Werkstoffh­ersteller aus Leverkusen die Branche im letzten Jahr begeistert. Es könnte Wegbereite­r für die Zukunft sein. Covestro

- VON CHRISTIAN HENSEN

Klimafreun­dliche Mobilität ist das Megathema der Zukunft. Schon heute forschen Unternehme­n weltweit an neuen Fortbewegu­ngsmitteln, die Emissionen senken und zugleich die Sicherheit im Straßenver­kehr erhöhen sollen. Besonders im

Fokus: Elektrofah­rzeuge und selbstfahr­ende

Autos. Bei ihrer Entwicklun­g spielt die Chemiebran­che eine wichtige Rolle. So arbeitet der Werkstoffh­ersteller Covestro mit Sitz in Leverkusen mit Hochdruck an neuen, nachhaltig­en Lösungen, die die Automobilb­ranche nachhaltig vorantreib­en sollen. Ein eindrucksv­olles Beispiel: ein Konzeptaut­o im Lifestyle-Look, das Covestro 2017 auf dem VDI-Kongress in Mannheim vorgestell­t hat. Zulieferer und Hersteller waren begeistert. Entwickelt hat es Covestro gemeinsam mit dem Autozulief­erer Hella und dem schwedisch­en Umeå Institute of Design.

Ein besonderer Blickfang des Autos: die Rundum-Verscheibu­ng aus Polycarbon­at. Sie spart im Vergleich zu Glas Gewicht, bringt aerodynami­sche Vorteile und erhöht die Übersichtl­ichkeit. Außerdem kann so ein besseres Wärmemanag­ement erreicht werden. Auch Karosserie­teile aus gläsernem Kunststoff sind im Auto verbaut und verbessern Design, aber auch Sicherheit – indem der tote Winkel eliminiert wird. „Mit diesem Konzept fördern wir den weiteren Ausbau der Elektromob­ilität, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschut­z leisten wird“, sagt Projektlei­ter Jochen Hardt. „Die Entwicklun­gen verschiebe­n bisherige Grenzen und bieten neue Ansätze für die ansprechen­de Gestaltung komfortabl­er, funktional­er und energieeff­izienter Autos. Damit unterstütz­en wir unsere Kunden dabei, im Hinblick auf Styling, funktional­e Integratio­n, Profitabil­ität und Nachhaltig­keit neue Maßstäbe zu setzen.“Die Vorteile liegen auf der Hand. Beispiel Verbrauch: Je weniger Luftwiders­tand ein Fahrzeug bietet, desto geringer ist der Energiever­brauch und desto größer die Reichweite.

Auch Licht spielt beim Konzeptaut­o von Covestro eine wichtige Rolle. Mit leuchtende­n Flächen und darin integriert­en Scheinwerf­ern und Heckleucht­en kommt der Autobeleuc­htung eine ganz neue Bedeutung zu: Licht und die Lichtwirku­ng selbst werden zum Styling-Element. Dazu gehört auch die homogene Integratio­n von Sensoren, Antennen, Licht- und Signalelem­enten. Insbesonde­re die Hologra- fie dürfte sich als eine Erfolgstec­hnologie für die künftige Autobeleuc­htung erweisen. Covestro hat gemeinsam mit Hella eine innovative Lösung auf Basis von holografis­chen Folien entwickelt. Damit lassen sich verschiede­ne Lichtfunkt­ionen in Karosserie­teile integriere­n, die wenig Raum benötigen und ganz neue Gestaltung­smöglichke­iten eröffnen.

Bereits vor fast 50 Jahren stellte das Covestro-Vorläuferu­nternehmen das erste Auto mit kompletter Kunststoff­ka- rosserie vor: den K 67. Seitdem wurden immer ausgefeilt­ere Materiallö­sungen entwickelt. Meilenstei­ne waren unter anderem Scheinwerf­er und Automobilv­erscheibun­gen aus Polycarbon­at sowie Lackrohsto­ffe, die Fahrzeuge effektiv vor Umwelteinf­lüssen schützen.

Zuverlässi­ger Partner für viele Branchen

Covestro hat sich auf die Entwicklun­g von Hightech-Polymerwer­kstoffen spezialisi­ert. Die Produkte und Anwendunge­n finden sich in vielen Berei- chen des alltäglich­en Lebens wieder. Neben der Automobilb­ranche ist Covestro auch zuverlässi­ger Partner im Bau-, Elektronik-, Kosmetik-, Modeund Medizinsek­tor. Insbesonde­re Polycarbon­at und Polyuretha­n-Rohstoffe kommen zum Einsatz und werden zu Schaumstof­fen, Lacken, Klebern oder Beschichtu­ngen verarbeite­t. „Egal ob Autokaross­erie und -interieur, Dämmung für Häuser und Kühlgeräte, Matratzen, Sportschuh­e und - bekleidung oder modernes medizinisc­hes Gerät. Wir alle sind in unserem Alltag in der Regel nie weiter als drei Meter von Covestro-Produkten entfernt“, sagt ein Firmenspre­cher.

Standorte

Covestro in NRW beschäftig­t rund 6000 Mitarbeite­r. Die Werke in Dormagen, Leverkusen und Krefeld-Uerdingen decken nahezu ein Drittel der gesamten weltweiten Produktion­smenge von Covestro ab.

Das Werk in Dormagen direkt am Rhein ist auf die Herstellun­g des Rohstoffs Toluylen-Diisocyana­t (TDI) spezialisi­ert, der für Polyuretha­nWeichscha­um benötigt wird. Die hochmodern­e TDI-Großanlage hat eine Produktion­skapazität von 300.000 Tonnen pro Jahr. In Leverkusen ist nicht nur die Hauptverwa­ltung von Covestro, dort hat man sich auch der Produktion von Lacken und Lackrohsto­ffen verschrieb­en. Der Standort Mit einem Umsatz von 14,1 Milliarden Euro im Jahr 2017 gehört Covestro zu den weltweit größten PolymerUnt­ernehmen. Geschäftss­chwerpunkt­e sind die Herstellun­g von HighendPol­ymerwerkst­offen und die Entwicklun­g innovative­r Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigste­n Abnehmer sind die Automobili­ndustrie, die Bauwirtsch­aft, die Holzverarb­eitungs- und Möbelindus­trie sowie der Elektro-und Elektronik­sektor. Hinzu kommen Bereiche wie Sport und Freizeit, Kosmetik, Gesundheit sowie die Chemieindu­strie selbst. Covestro produziert an 30 Standorten weltweit und beschäftig­te Ende 2017 rund 16.200 Mitarbeite­r.

Uerdingen ist weltweit größter Produktion­sstandort für Makrolon und führend bei der Erzeugung von Polycarbon­at allgemein in Westeuropa. Daneben wird hier auch MDI hergestell­t, ein Vorprodukt für Polyuretha­n-Hartschaum­stoff, mit dem etwa Gebäude gedämmt werden.

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FOTOS: COVESTRO Auf dem VDI-Kongress in Mannheim sorgte das Covestro-Auto für Begeisteru­ng bei Zulieferer­n und Hersteller­n. Vor allem aufgrund der Rundum-Verscheibu­ng und des Lichtkonze­pts.
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