Rheinische Post Krefeld Kempen
Musikschule wird teurer, aber auch billiger
Die Kreisverwaltung schlägt vor, die Entgelte nur in bestimmten Bereichen zu erhöhen, damit die Schule wettbewerbsfähig bleibt.
Die Kreismusikschule ist vielen lieb, aber sie ist auch teuer. Das geht aus einem Quervergleich mit den umliegenden Musikschulen hervor. „Sie befindet sich mit ihren Entgeltsätzen bereits jetzt im oberen Preissegment“, heißt es in einer Vorlage für den nächsten Kulturausschuss am Mittwoch, 19. September, 18.30 Uhr, im Freilichtmuseum Grefrath. Zum Teil lägen die verlangten Entgelte sogar über denen privater Musikschulen.
Dennoch schlägt die Kreisverwaltung vor, dass im kommenden Jahr in einzelnen Bereichen die Preise um rund 4,9 Prozent erhöht werden. Die letzte Preiserhöhung (ebenfalls plus 4,9 Prozent) trat Anfang 2017 in Kraft. Die letzte Entscheidung darüber trifft der Kreistag am 27. September.
Warum sollen die Entgelte überhaupt steigen?
Die Personalkosten sind 2017 und 2018 um insgesamt 5,6 Prozent angestiegen. Diese erhöhten Personalkosten will die Kreisverwaltung an die Schüler weitergeben, damit der Kostendeckungsgrad der Musikschule nicht weiter absinkt. Allerdings machen die Personalkosten 87 Prozent der Gesamtkosten der Kreismusikschule aus. Entsprechend beträgt die geplante Erhöhung nicht 5,6 Prozent, sondern knapp 4,9 Prozent.
Mit wie viel Mehreinnahmen rechnet der Kreis?
Unterm Strich geht die Kreisverwaltung von rund 17.000 Euro Mehreinnahmen aus. Die kommen allerdings nur dann zusammen, wenn die Zahl der Schüler nicht sinkt.
Für wen genau soll es teurer werden?
Angehoben werden sollen die Entgelte für Kinder und Jugendliche im instrumentalen und vokalen Einzelunterricht. Aktuell kosten 45 Minuten Einzelunterricht pro Jahr 1045,20 Euro, künftig sollen es 1096,80 Euro werden – wenn der Kreistag zustimmt.
In welchen Bereichen bleiben die Entgelte stabil?
Der Gruppenunterricht für Kinder und Jugendliche soll nicht teurer werden, um ihn attraktiver zu gestalten. Auch Unterrichtsprojekte mit Kitas und Schulen sowie die Orientierungsangebote „Instrumentenkarussell“und „Musikstrol- che“sollen sich nicht verteuern. „Sie dienen der Nachwuchssicherung für den klassischen Instrumentalunterricht“, erklärt die Kreisverwaltung. Das gilt auch für die Angebote des Grundstufenbereichs: Musikwichtel, Musikkreisel und musikalische Früherziehung. Bei den Entgeltsätzen für Erwachsene liegt die Musikschule ebenfalls deutlich über den Mitbewerbern. Deshalb sollen diese Kurse ebenfalls nicht teurer werden.
Wo soll die Musikschule billiger werden?
Bei der studienvorbereitenden Ausbildung liegt die Kreismusikschule sehr deutlich über den Sätzen umliegender Musikschulen. Deshalb sollen die Entgeltsätze in diesem Bereich sinken – von monatlich 133,60 Euro für 75 Minuten auf 100 Euro. Der bisher erhobene „Klavierzuschlag“für den Instrumentalunterricht soll abgeschafft werden. Er sei nicht mehr zeitgemäß.
Bleibt die Geschwisterkind-Regelung erhalten?
Ja. Besuchen zwei Mitglieder einer Familie die Kreismusikschule, reduziert sich das zu zahlende Gesamtentgelt um 7,5 Prozent, bei drei um 15 und ab vier um 22,5 Prozent.