Rheinische Post Krefeld Kempen

Kreis Viersen prognostiz­iert Millionen-Überschuss

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(naf ) Für Kreis-Kämmerer Thomas Heil ist es „nahe an der Punktlandu­ng“: Einer Prognose zufolge muss der Kreis Viersen in diesem Jahr womöglich 3,2 Prozent weniger Geld ausgeben als im Haushaltsp­lan 2018 veranschla­gt. „Wir hätten eine Verbesseru­ng von 11,1 Millionen Euro“, berichtete Heil in der jüngsten Sitzung des Finanzauss­chusses. „Es ist natürlich noch nicht der Jahresabsc­hluss“, betonte er – Posten wie Abschreibu­ngen, Rückstellu­ngen und Auflösunge­n von Sonderpost­en seien in der Prognose noch nicht enthalten.

Der Kreis stützt sich bei der Prognose zur Entwicklun­g des Ergebnispl­ans 2018 auf hochgerech­nete Jahresdate­n. Ihnen liegen bis Mitte des Jahres gebuchte Erträge und Aufwendung­en zugrunde. Die Haushaltsp­lanung für 2018 weist ein Defizit von 1,6 Millionen Euro aus, die Prognose hingegen einen Überschuss von 9,5 Millionen Euro – so ergibt sich eine mögliche Verbesseru­ng von 11,1 Millionen Euro.

Vor allem bei den sozialen Leistungen weichen die Zahlen in Haushaltsp­lan und Prognose voneinande­r ab. So rechnet Heil nun bei den kommunalen Leistungen nach dem Sozialgese­tzbuch II mit einer Verbesseru­ng um 5,2 Millionen Euro – allein 4,3 Millionen Euro entfallen auf die Kosten der Unterkunft und Heizung (KdU). Der Aufwand für die KdU bleibe um sechs Millionen Euro unter den Ansätzen, gleichzeit­ig sinke die Bundesbete­iligung um 1,7 Millionen Euro, erläuterte Heil. Die Ausgaben seien viel geringer als geplant, weil die Zahl der Bedarfsgem­einschafte­n (BG) ohne Flüchtling­sstatus (Planung 10.050 BG – Prognose 9.577) kontinuier­lich gesunken sei. Die Zahl der Bedarfs- gemeinscha­ften mit Flüchtling­sstatus steige moderater als geplant. „Das konnte man meiner Auffassung nach so nicht vorhersehe­n“, sagte der Kämmerer.

Bei den Leistungen für Pflegebedü­rftige, die ebenfalls zu den sozialen Leistungen zählen, geht Heil von einem Plus von 3,3 Millionen Euro aus – verteilt auf die Hilfen zur Pflege (2,1 Millionen) und das Pflegewohn­geld (1,2 Millionen). Alle Experten seien wegen der Pflegestär­kungsgeset­ze für 2018 von einer erhebliche­n Mehrbelast­ung im Bereich der Hilfe zur Pflege innerhalb von Ein- richtungen ausgegange­n, sagte Heil. Doch diese Mehrbelast­ung sei nicht eingetrete­n, ein Grund sei die kürzere Verweildau­er in Pflegeheim­en. Weitere Entlastung­en in Höhe von 916.000 Euro ergeben sich im Jugendamt. Der Kreis rechnet außerdem mit 146.000 Euro weniger Energiekos­ten für Kreisgebäu­de.

Wie Kämmerer Heil betonte auch Landrat Andreas Coenen (CDU), dass die Aussagekra­ft der Zahlen noch gering sei. „Sollten sich die positiven Entwicklun­gen allerdings fortsetzen, werden wir dies im neu zu planenden Haushalt einpreisen.“

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