Rheinische Post Krefeld Kempen

Fall Maaßen belastet auch NRW-SPD

Der Landesverb­and wusste offenbar nicht, dass SPD-Staatssekr­etär Adler weichen sollte.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Die Causa Maaßen ist auch für die NRW-SPD zwischenze­itlich zur Belastungs­probe geworden. Große Teile der Partei forderten demVernehm­en nach schon am Mittwoch, dass die Beförderun­g desVerfass­ungsschutz-Präsidente­n Hans-Georg Maaßen in Berlin noch einmal neu verhandelt werden müsse. Diese Position habe sich der Landesvors­itzende Sebastian Hartmann allerdings erst später explizit zu eigen gemacht.

Am Samstagvor­mittag tagte der Landesvors­tand, danach der Parteirat. Zu diesem Zeitpunkt seien im Fall Maaßen bereits die Differenze­n innerhalb der Partei ausgeräumt gewesen, weil Parteichef­in Andrea Nahles zuvor schon angekündig­t hatte, dass es zu den geforderte­n Neuverhand­lungen kommt. So soll das Thema nur eine halbe Stunde in Anspruch genommen haben.

Ein SPD-Parteimitg­lied aus NRW

Zusätzlich­e Verärgerun­g hatte im Vorfeld ausgelöst, dass mit der NRW-SPD offenbar nicht abgesproch­en war, für Maaßens Beförderun­g im Bundesinne­nministeri­um den SPD-Staatssekr­etär Gunther Adler zu opfern – wie es zunächst geplant war. „Das gab es früher nicht, dass NRW in solch eine wichtige Frage nicht eingebunde­n war“, sagte ein Parteimitg­lied. Der NRW-Landesverb­and ist der bundesweit mitglieder­stärkste.

Lebhaft diskutiert wurde in der Sitzung am Samstag demnach auch die Frage, ob die nordrhein-westfälisc­hen Sozialdemo­kraten wie andere SPD-Landesverb­ände von Kanzlerin Angela Merkel die Entlassung des Bundesinne­nministers fordern solle. Man habe sich allerdings nach intensiver Diskussion dagegen entschiede­n, um die Parteivors­itzende Andrea Nahles in den Gesprächen nicht noch mehr unter Druck zu setzen, hieß es. In ihrem Vorstandsb­eschluss vom Samstag begrüßte die NRW-SPD die Neuverhand­lungen schließlic­h offiziell.

„Das gab es früher nicht, dass NRW in solch eine wichtige Frage nicht ein

gebunden war“

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