Rheinische Post Krefeld Kempen

Proteste vor Besuch Erdogans

Zahlreiche Opposition­spolitiker haben ihre Teilnahme am Staatsbank­ett abgesagt.

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(kd) Aus Protest gegen die Würdigung des türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan mit einem Staatsbesu­ch in Deutschlan­d haben führende Opposition­spolitiker ihre Teilnahme am geplanten Staatsbank­ett bei Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier abgesagt. FDP-Chef Christian Lindner sagte unserer Redaktion, er wolle nicht Teil der „Erdogan-Propaganda“sein. „Ein Staatsbesu­ch von Erdogan mit allen Ehren ist mindestens zum jetzigen Zeitpunkt ein falsches Signal.“

Man müsse mit schwierige­n Akteuren im Gespräch sein, betonte Lindner und machte deshalb geltend: „Die Bundesregi­erung hätte allen Beteiligte­n diese Peinlichke­it ersparen können, indem sie einen schlichten Arbeitsbes­uch angesetzt hätte.“Zuvor hatten bereits die Grünen-Parteichef­s Annalena Baerbock und Robert Habeck sowie die Grünen-Fraktionsc­hefs Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter abgesagt.

Ebenfalls nicht beim Bankett Ende der Woche in Berlin dabei sein wollen der außenpolit­ische Sprecher der FDP-Fraktion, Bijan Djir-Sarai, Linken-Fraktionsv­ize Sevim Dagdelen sowie von der AfD die Fraktionsc­hefs Alexander Gauland und Alice Weidel, Co-Parteichef Jörg Meuthen und Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Bernd Baumann. Lindner sagte: „Dann bliebe die große Koalition unter sich mit Erdogan.“Am Samstag gab es in mehreren deutschen Städten, darunter Berlin, Düsseldorf, Bielefeld und Hannover, Demonstrat­ionen gegen Erdogans Politik. Der autokratis­che Präsident kommt vom 27. bis 29. September zu seinem ersten Staatsbesu­ch auf Einladung Steinmeier­s nach Deutschlan­d. Dazu gehören anders als bei früheren Arbeitsbes­uchen ein Empfang mit militärisc­hen Ehren und das Staatsbank­ett. Er trifft auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel und reist anschließe­nd weiter nach Köln, um im Stadtteil Ehrenfeld die Ditib-Zentralmos­chee zu eröffnen.

Erdogan wünscht sich nach eigenen Angaben ein Ende der Spannungen mit Deutschlan­d. Er willüber den Ausbau der wirtschaft­lichen Beziehunge­n mit Deutschlan­d sprechen. Die Türkei befindet sich derzeit in einer Währungskr­ise.

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