Rheinische Post Krefeld Kempen

Zu Hause hui, auswärts pfui

Borussia Mönchengla­dbach zeigt beim 2:4 in Berlin ihr schlechtes Gesicht.

- VON KARSTEN KELLERMANN

BERLIN Manchmal ist es gut, nicht zu viel Zeit zum Nachdenken zu haben. „Es ist ganz gut, dass wir schon am Mittwoch wieder spielen“, gestand Thorgan Hazard, Offensivsp­ieler von Borussia Mönchengla­dbach, mit Blick auf den Vergleich mit Eintracht Frankfurt im Borussia-Park. Der Belgier verwandelt­e beim 2:4 in Berlin den Elfmeter zur 1:0-Führung. Was folgte, führte zu Herthas Sieg, der zugleich die erste Saison-Niederlage der Gladbacher war.

„Wir waren als Team nicht so kompakt, haben nicht gut zusammenge­arbeitet. Das muss im nächsten Spiel wieder anders werden“, sagte Hazard, der sein erstes Bundesliga-Saisontor erzielte. Sein Kollege Alassane Plea traf zum zweiten Mal, wie in Augsburg, in der Fremde. Was schon fast alles Positive ist, das die Gladbacher auf den bisherigen Dienstreis­en dieser Spielzeit verbuchen können. Ansonsten ist Borussia wieder mal janusköpfi­g: Daheim läuft es gut, auswärts nicht.

Konnte der Punkt in Augsburg dank einer konzentrie­rteren Schlusspha­se noch erkämpft werden, so waren die Borussen in Berlin der verdiente Verlierer. Zu passiv, zu unkonzentr­iert, zu naiv arbeiteten sie vor allem nach hinten, weswegen der Plan von Hertha-Trainer Pal Dardai weit besser aufging als der von Dieter Hecking. Dessen Umstellung­en nach der Pause brachten wenig Linderung, den überforder­ten Nico Elvedi ließ der Trainer lange auf dem Platz. „Li-Ko-To“taufte „Bild“die Berliner Taktik: Flanke von links, Kopfball, Tor. So leicht war es, Borussia zu besiegen.

„Wir hatten uns vorgenomme­n, in den Zweikämpfe­n präsent zu sein. Das hat gerade am Anfang nicht geklappt“, sagte Abwehrchef Matthias Ginter. Daheim setzen die Borussen auf Aktion. Gegen Leverkusen und Schalke gab es zwei verdiente Siege. In Augsburg war der Gegner näher dran am Erfolg, Yann Sommers Paraden verhindert­en die Niederlage. Auch in Berlin hielt der Schweizer gut, wurde aber allein gelassen. „Wir müssen das analysiere­n“, sagte er.

„Borussia muss im eigenen Stadion wieder eine Macht werden“, hatte der Ur-Borusse Berti Vogts zuletzt gefordert. Bis jetzt ist das so: Sechs Punkte und 4:1 Tore belegen es. In der Fremde jedoch fremdelt Borussia mit sich selbst, das hat sich nicht geändert imVergleic­h zur Rückrunde der Vorsaison. Da ist kaum ein Bruchteil des Selbstvert­rauens, der Konsequenz, der Spielfreud­e und der Wehrhaftig­keit zu sehen wie im Borussia-Park. Einen Punkt gab es nur, und die nächsten Spiele verheißen wenig Gutes: In Wolfsburg und Freiburg hat Borussia traditione­ll Probleme, in der Autostadt gab es den letzten Bundesliga­sieg im November 2003 (3:1), im Breisgau im März 2002 (1:0). Zwischendr­in geht es zum FC Bayern – dort gab es zu- letzt ein 1:5. Das Problem der Auswärtssc­hwäche: Wer in der Fremde nicht gewinnt, kann daheim nur verlieren. Die Borussen sind daher in Heimspiele­n stets unter Druck. Wie jetzt gegen Eintracht Frankfurt, das die letzten beiden Partien (inklusive DFB-Pokal) in Gladbach für sich entschied und seit drei Spielen dort unbesiegt ist.

In der Rückrunde der vergangene­n Saison gab es nacheinand­er die 0:1-Heimnieder­lagen gegen Leipzig und Dortmund, und weil auswärts nichts lief (0:2 in Frankfurt, 0:1 in Stuttgart) rutschte Borussia in die Krise, die ein wesentlich­er Faktor für den Riss war, der sich zwischen Team und Fans auftat.

Hazard weiß zumindest in der Theorie, wie die Borussen ihre Pflicht am Mittwochab­end (20.30 Uhr) gegen Frankfurt erfüllen können.„Wir müssen besser unser Spiel machen, mehr Fußball spielen als jetzt in Berlin. Dann können wir auch wieder drei Punkte holen“, sagte er.

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FOTO: DPA Nur Zuschauer: Der Mönchengla­dbacher Thorgan Hazard (rechts) verliert das Laufduell mit dem Berliner Valentino Lazaro.

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