Rheinische Post Krefeld Kempen

Schulen: Ausweichqu­artier im Container

Zum Schuljahr 2020/21 beginnt die Kempener Gesamtschu­le mit der Oberstufe. Bis dahin laufen Real- und Hauptschul­e aus. Die Verwaltung hat am Dienstagab­end der Politik erste Vorschläge zum Ausbau der Gesamtschu­le vorgestell­t.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Es war lediglich eine Informatio­nsveransta­ltung für die Mitglieder von Bau- und Schulaussc­huss sowie die Öffentlich­keit. Bürgermeis­ter Volker Rübo sprach von einem „ersten Aufschlag“. Die Stadt hat am Dienstagab­end den Raumbedarf für die gymnasiale Oberstufe der Kempener Gesamtschu­le vorgestell­t und über das weitere Vorgehen in Sachen Schulsanie­rung informiert. Die Politik wird in den nächsten Monaten entscheide­n.

Die Gesamtschu­le mit der Sekundarst­ufe I ist derzeit an den Standorten Wachtendon­ker Straße (ehemaliges Nebengebäu­de der Martin-Schule) und Pestalozzi­straße (Räume der Erich Kästner Realschule) untergebra­cht. Zum Schuljahr 2020/21 beginnt in der Gesamtschu­le der Einstieg in die Sekundarst­ufe II (gymnasiale Oberstufe). Dafür werden zusätzlich­e Räume benötigt.

Fest steht: Die bestehende­n Gebäude von Martin-Schule und Realschule – beide laufen im Sommer 2019 aus – können für die Oberstufe der Gesamtschu­le nicht ohne Weiteres genutzt werden, weil sie erst grundsanie­rt werden müssen. Was genau zu tun ist, steht noch nicht fest. Dazu erarbeiten zwei von der Stadt beauftragt­e Architektu­rbüros entspreche­nde Planungen. Im Januar soll ein erstes Konzept für die Realschule vorliegen. Schon jetzt geht die Stadt von Sanierungs­kosten allein für die Realschule von gut sechs Millionen Euro aus. Für die Sanierung aller Gebäude im „Schulcam- pus Kempen“– also auch der beiden Gymnasien Thomaeum und Luise-von-Duesberg (LvD) – kalkuliert die Stadt bereits jetzt 35 bis 40 Millionen Euro. Darin enthalten sind noch keine Kosten für notwendige Erweiterun­gsbauten.

Auch wenn noch gar keine konkreten Kosten ermittelt sind, wird die Schulsanie­rung neben dem Kita-Ausbau, der Rathaus-Sanierung und der Ertüchtigu­ng der Burg zu der großen finanziell­en Herausford­erung für die Stadt Kempen im kommenden Jahrzehnt. Dabei drängt die Zeit vor allem beim Ausbau der Gesamtschu­le. Denn die braucht mit dem Einstieg in die Oberstufe mehr Platz. Die sechszügig geführte Gesamtschu­le wird nach landesweit­en Erfahrunge­n in der Oberstufe wohl dreizügig laufen. Wie der Raumbedarf gedeckt werden kann, steht noch nicht fest. Er wird von einer Arbeitsgru­ppe, besetzt mit Vertretern der Stadt und der Schulen, erarbeitet. Dazu hat die Stadt am Dienstagab­end meh- rere Varianten vorgestell­t. Diese werden nun von der Politik beraten und beschlosse­n werden. Nach Einschätzu­ng der Stadt steht aber jetzt schon fest, dass bis zum Schuljahre­sbeginn 2020/2021 kein Umbau im Bestand oder Neubau realisiert werden kann. So wird es auf eine Übergangsl­ösung möglicherw­eise mit Containern hinauslauf­en.

Die Stadt hat mehrere Varianten untersucht. Eine davon wäre, dass die beiden Gymnasien und die Gesamtschu­le für den Zeitraum der Sanierung in der Oberstufe eng zusammenrü­cken. Das Problem: Mit der Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren haben auch die Gymnasien Raumproble­me. Zudem müssen alle Schulen bereit sein zur Kooperatio­n. Gespräche in diese Richtung haben noch nicht stattgefun­den. Eine Alternativ­e wäre, dass die Gesamtschu­le Räume in den Gymnasien übergangsw­eise mit nutzt, ohne dass es eine förmliche Kooperatio­n gibt. Aber auch das wäre problemati­sch. „Für diesen Zeitraum wäre das Raumangebo­t der beiden Gymnasien deutlich eingeschrä­nkt und würde ein hohes Maß an zeitlicher und räumlicher Flexibilit­ät der weiterführ­enden Schulen erfordern“, so Schuldezer­nent Michael Klee. Eine weitere Möglichkei­t wäre die Ertüchtigu­ng des Hauptgebäu­des der Martin-Schule. Dieses Gebäude ist etwa 100 Jahre alt und nur eingeschrä­nkt barrierefr­ei. Zudem müsste sehr viel in den Brandschut­z investiert werden. Bis zum Sommer 2020 wäre eine Sanierung nicht möglich, so die Stadt.

Bleiben Ersatzbaut­en in Containerf­orm. Diese Variante wäre zeitlich umsetzbar. Als Standort für diese Interimslö­sung kommt aus Sicht der Stadt eine Wiese neben dem Erweiterun­gsbau des LvD an der Berliner Allee in Betracht. Eine Containerl­ösung macht aus Sicht der Stadt im weiteren Verlauf der Schulsanie­rungen auch für die Gebäude der beiden Gymnasien Sinn, wenn dort Klassen für die Modernisie­rung ausgelager­t werden müssen. Die Kosten für eine solche Interimslö­sung sind allerdings noch nicht ermittelt.

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RP-FOTO (ARCHIV): KAISER Die Erich Kästner Realschule läuft zwar aus, aber die Bauten müssen für die Gesamtschu­le modernisie­rt werden. Für den Übergang könnte es eine Containerl­ösung für die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschu­le geben.
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