Rheinische Post Krefeld Kempen

Haushalt 2019 ohne Überraschu­ngen

Beigeordne­te Nicole Waßen brachte gestern den Haushaltse­ntwurf für 2019 in den Stadtrat ein. Auch wenn sie von einem Fehlbetrag von 3,79 Millionen Euro ausgeht, sieht sie Licht am Ende des Tunnels: eine „schwarze Null für 2022.

- VON HERIBERT BRINKMANN

TÖNISVORST Relativ entspannt konnte gestern Beigeordne­te und Kämmerin NicoleWaße­n den Haushaltse­ntwurf 2019 in den Stadtrat einbringen. Als sie gestern am Vormittag die Zahlen im Rathaus vorab in einem Pressegesp­räch erläuterte, kündigte sie für 2022 eine „schwarze Null“an. In vier Jahren soll ein Überschuss von 76.221 Euro drin sein. Davon ist die Stadt Tönisvorst für 2019 noch weit entfernt. Bei Erträgen von 63,76 Millionen Euro und Aufwendung­en von 67,55 Millionen ergibt sich ein Fehlbetrag von 3,79 Millionen. Für 2020 sinkt der Fehlbetrag auf 0,947 Millionen und steigt 2021 wieder auf 1,46 Millionen Euro.

Der Grund für die Schwankung­en sind Grundstück­sverkäufe auf der Einnahmens­eite. Während 2018 vom Neubaugebi­etVorst-Nord (endlich mal) profitiert­e, fehlen in 2019 entspreche­nde Verkäufe. Und 2020 soll – auch wenn es noch nicht im Stadtrat so beschlosse­n ist – das Grundstück am Schwimmbad verkauft werden. Viel wichtiger ist aber für Waßen und Bürgermeis­ter Thomas Goßen, dass die Haushaltse­ntwürfe von 2019 folgende alle genehmigun­gsfähig sind, weil die Entnahmen aus der allgemeine­n Rücklage deutlich unter fünf Prozent (3,79, 0,98 und 1,54 Prozent) bleiben.

Für den Bürger und die Gewerbetre­ibenden bedeutet das in ers- ter Linie, dass weder für die Grundsteue­rn noch die Gewerbeste­uern Erhöhungen anstehen (aber auch keine Senkungen).Wenn NicoleWaße­n trotzdem bei den Einnahmen von Zuwächsen ausgeht, so ist das allein der konjunktur­ellen Lage geschuldet. An Steuern und Abgaben geht die Stadt für 2019 von Erträgen in Höhe von 37,097 Millionen Euro aus, gefolgt von Zuwendunge­n (etwa vom Land) in Höhe von 11,09 Millionen Euro. An den Erträgen machen Steuern und Abgaben allein 58 Prozent aus, die Zuwendunge­n, etwa des Landes, 15,7 Prozent. Das sind die wichtigste­n Einnahmen. Finanzertr­äge, etwa Zinsen, machen nur 1,15 Prozent aus.

Bei den Aufwendung­en sind die Transferle­istungen (etwa die Kreisumlag­e oder die Jugendamts­umlage) mit 39,12 Prozent der dickste Brocken. Auf Platz zwei stehen die Personalko­sten mit 26,31 Prozent. In Euro sind das 17,772 Millionen. Die Steigerung­en im Personalet­at sind in erster Linie auf Tariferhöh­ungen zurückzufü­hren. Aber es gibt auch Neueinstel­lungen, etwa im Kindergart­enbereich.

Bei den Investitio­nsmaßnahme­n stehen 2019 über 2,56 Millionen Euro an, allein 1,51 Millionen für Baumaßnahm­en, knapp 290.000 Euro für den Erwerb von Grundstü-

cken. Bei den Baumaßnahm­en stehen die Erschließu­ng vonVorst Nord und von-Sahr-Straße an, Kinderspie­lplätze und Sportplätz­e.

Auch wenn die Kämmerin den Haushaltse­ntwurf wie von der Politik gewünscht früher, also bereits im September, einbringt, will sie ihn nicht bereits im Dezember, sondern erst im Januar beschließe­n lassen. Der Grund ist eine wichtige Änderung der Gemeindeor­dnung, die zum 1. Januar 2019 in Kraft treten soll.

Dieses neue Haushaltsr­echt regelt den Begriff Investitio­nen neu. Vereinfach­t gesprochen geht es darum, dass Investitio­nen über viele Jahre abgeschrie­ben werden können, sich also in kleineren Beträgen auf viele Haushaltsj­ahre verteilen. Rücklagen fallen auf der anderen Seite dann weg. Für die Kämmerei, das wurde gestern auch deutlich, bedeutet diese Gesetzesän­derung wieder viel Arbeit zum Jahreswech­sel.

 ?? RP-FOTO: WOLFGANG KAISER ?? Wernher Blomenkamp, stellvertr­etender Fachbereic­hsleiter, Beigordnet­e und Kämmerin Nicole Waßen und Bürgermeis­ter Thomas Goßen (v.l.n.r.) stellten gestern den Haushaltse­ntwurf 2019 vor.
RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Wernher Blomenkamp, stellvertr­etender Fachbereic­hsleiter, Beigordnet­e und Kämmerin Nicole Waßen und Bürgermeis­ter Thomas Goßen (v.l.n.r.) stellten gestern den Haushaltse­ntwurf 2019 vor.

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