Rheinische Post Krefeld Kempen

Farben- und facettenre­iches Kunsthandw­erk

Die Gruppe „StoffARTig“stellt Quilts bis zum 8. Oktober im Foyer des Kempener Rathauses aus.

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Bunte Farben und weiche Stoffe dominieren für die nächsten Wochen das eher graue Foyer des Kempener Rathauses. Die Quiltgrupp­e „StoffARTig” stellt hier ihre Arbeiten aus.

Es gibt die klassische­n Quilts, die man so kennt: Stoffteile, die aneinander­genäht werden und dann mit ihren Farben und vor allem ihrer Ausstrahlu­ng der Wärme glänzen. Ursprüngli­ch diente diese alte handwerkli­che Technik zur Herstellun­g wärmender Decken oder von Überwürfen für Betten und Sofas. In der Ausstellun­g sind die Quilts aber als dekorative Wandteppic­he zu sehen.

Im Laufe der Zeit hat die Künstlergr­uppe eigene Wege zur Weiterentw­icklung gefunden. Hauptsächl­icher Grundstoff bleiben immer noch die Stoffe. Das kann Baumwolle sein, aber auch Organza, leuchtende­r Samt oder Leinen. Hinzu kommen bunte Nähfäden ebenfalls aus vielerlei Materialie­n. Und dann greifen die Mitglieder noch zu Pa- pier oder weiteren Werkstoffe­n. Sie scheuen sich nicht, dies alles nicht nur mit der Nähmaschin­e oder per Hand zu verbinden, sondern verfremden und bearbeiten die Stoffe auch durch Drucktechn­iken. Da muss dann auch mal der Lötkolben für Ausbrennte­chniken herhalten, oder der Fön verformt die Grundlage eines Quilts.

Heraus kommen teilweise ganz filigrane Bilder, die den Blick des Besu- chers fesseln. Roswitha Kolberg hat zum Beispiel ein glänzendes Leporello geschaffen. Diese dreidimens­ionale Gestaltung kommt in der Ausstellun­g wegen der Aufhängung an der Schautafel leider nur teilweise zur Geltung. Annegret Wagner vernetzt ihre Stoffteile kunstvoll. Oder sie schafft reizvolle Miniaturen. Diese sind zusätzlich noch mit Fäden bestickt. Solche Vernetzung mit viel Durchblick gibt es auch bei Ute Lamerz.

Roswitha Zimmermann hingegen schafft aus Baumwolle und Polyesterg­arnen schöne Wandbilder. Gleiches gilt für die Arbeiten von Eva Blaschko. Jede ist für sich ein richtiges Kunstwerk. Bei Marianne Scherpenbe­rg bleibt man unwillkürl­ich an den Ginkoblätt­ern hängen, die ganz fein daherzusch­weben scheinen. Dann wieder gibt es dreidimens­ionale Bilder von Luci Malburg. Hier sind es die Farben, die einen packen. Auch sie arbeitet teilweise mit Applikatio­nen.

Man hat das Gefühl, bei diesen Frauen ist nichts sicher, was sich irgendwie vernähen lässt. Offensicht­lich haben sie einen wachen Blick für alles, was möglich ist. Dafür nehmen sich die Künstlerin­nen jedes Jahr zwei oder drei Themen vor. Dann entstehen die kleinen und großen Kunstwerke sowohl in der eigenen Werkstatt als auch in der Diskussion miteinande­r, erzählen sie. Alles ist möglich, fassten es drei der Damen zusammen. Und das sieht man auch in der Ausstellun­g.

Bis zum 8. Oktober ist die Schau im Foyer zu den Öffnungsze­iten des Rathauses zu sehen. Immer wieder werden einzelne Gruppenmit­glieder anwesend sein, um die Arbeiten zu erläutern. Nur um eines bitten die Damen: Die filigranen Kunstwerke sollten nicht von Besuchern der Ausstellun­g angefasst werden.

Urspünglic­h diente diese alte handwerkli­che Technik zur Herstellun­g wärmender Decken oder von Überwürfen für Sofas und Betten

Redaktion Kempen

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RP-FOTO: HEINER DECKERS Werke der Gruppe „StoffARTig“sind derzeit zu den normalen Öffnungsze­iten im Kempener Rathaus-Foyer zu sehen.

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