Rheinische Post Krefeld Kempen

AfD-Sitze fast verschwund­en

Die AfD hat bei den Ratswahlen elf Sitze errungen; fast alle Sitze sind für die Partei verloren. Auffällig ist die Häufung von AfDAktiven im Oppumer Bürgervere­in.

- VON JENS VOSS

Während die AfD auf Bundeseben­e in Umfragen dazugewinn­t, ist sie in Krefeld durch Parteiaust­ritte mittlerwei­le aus nahezu allen politische­n Gremien wieder verschwund­en. Die 3463Wähler­stimmen (4,25 Prozent), die die Partei bei der Kommunalwa­hl 2014 bekommen hat, sind insofern verloren. Es gib eine auffällige Häufung von AfD-Aktiven im Bürgervere­in

Oppum: Dort sind drei Vorstandsm­itglieder auch AfD-Mitglieder.

Eine Verquickun­g von Politik und bürgerscha­ftlichem Engagement soll es aber nicht geben, betont der Vorsitzend­e des Bürgervere­ins, Frank Wübbeling.

Die AfD hatte im Rat zwei Sitze errungen. Sowohl Ratsfrau Ruth Brauers als auch Ratsherr Jürgen Heitzer sind mittlerwei­le aus der AfD ausgetrete­n und sitzen im Rat als Einzelmitg­lieder. Heitzer saß zudem für die AfD auch noch in der BV Mitte. Die von der AfD/UWG-Ratsfrakti­on zu Beginn der Wahlperiod­e in die Fachaussch­üsse berufenen sachverstä­ndigen Bürger üben seit Auflösung der AfD/UWG-Ratsgruppe Ende August 2014 ihr Mandat als persönlich­es Mandat aus, unabhängig von einer Parteizuge­hörigkeit.

Bei den Bezirksver­tretungswa­hlen 2014 hat die AfD in allen neun Bezirksver­tretungen (BV) je einen Sitz errungen. In der Bezirksver­tretungWes­t hat Dietmar Thum inzwischen das Mandat niedergele­gt. Der nächst folgende Listenbewe­rber hat die Ersatznach­folge abgelehnt, der Sitz in der BV bleibt frei. In der BV Nord saß anfangs Kai-Jens Glatki für die AfD; er ist 2015 aus der Partei ausgetrete­n. In die BV Hüls zog Wolfgang Eitze für die AfD ein; er ist mittlerwei­le aus der AfD ausgetrete­n und hat sein Mandat niedergele­gt. Der nächst folgende Listenbewe­rber ist aus der Partei ausgetrete­n und kommt für eine Ersatznach­folge nicht in Betracht, der Sitz bleibt frei.

In der BV Süd war Rudolf Brincks für die AfD eingezogen; er ist partei- los. In der BV Fischeln ist Karin Lattrich AfD-nah, aber parteilos. In der BV Oppum-Linn saß Heinz-Günter Pesch für die AfD, er ist inzwischen aus der Partei ausgetrete­n. Übriggebli­eben sind in der BV Ost Simone Barich und in der BV Uerdingen Yildirim Saritas als AfD-Mitglieder.

Eine auffällige Konzentrat­ion von AfD-Aktiven gibt es in einem nicht-politische­n Verein, der gleichwohl politische Bedeutung gewinnen kann. Im Bürgervere­in Oppum sitzen drei Leute im Vorstand, die auch im AfD-Kreisvorst­and Posten haben. Frank Wübbeling, Vorsitzend­er des Bürgervere­ins, ist Beisitzer im AfD-Vorstand; Hauke Finger ist Vize von Wübbeling im Bürgervere­in und Stellvertr­etender Sprecher der Krefelder AfD; Michael Würdinger ist Kassierer im Bürgervere­in und AfD-Schatzmeis­ter.

Wübbeling betont im RP-Gespräch, die Konzentrat­ion im Verein sei Zufall und keine systematis­che Unterwande­rung. Politik solle aus der Arbeit des Vereins herausgeha­lten werden. „Wenn Themen politisch werden, gehen wir da nicht ran, und damit fahren wir ganz gut.“Er wertet dasVerschw­inden der AfD aus den politische­n Gremien als Phänomene aus der Anfangszei­t einer Partei.

Er selbst sei seit seinem 16. Lebensjahr FDP-Mitglied gewesen, bevor er vor eineinhalb Jahren zur AfD gegangen sei. Über die Euro-Politik, europapoli­tische Entwicklun­gen wie Verstöße gegen die Maastricht-Schuldenkr­iterien und die Flüchtling­spolitik habe er sich von den Liberalen entfremdet. Anfeindung­en wegen seiner AfD-Mitgliedsc­haft habe er noch nicht erlebt. Rechtsauße­n-Vertreter wie Björn Höcke schrecken Wübbeling nicht. „Natürlich gibt es Sätze, die schockiere­nd sind und die ich so 1:1 nicht sagen würde“, sagtWübbel­ing; er habe sich aber angewöhnt, erst die ganze Rede zu hören; vieles relativier­e sich dann.

„Wenn Themen politisch werden, gehen wir da nicht ran“

Frank Wübbeling Vorsitzend­er des Bürgervere­ins Oppum

und AfD-Mitglied

Newspapers in German

Newspapers from Germany