Rheinische Post Krefeld Kempen

Ex-Schülerin las in der Liebfrauen­schule

Beate Felten-Leidel warf einen liebevolle­n Blick zurück auf ihre eigene Schulzeit. Das tat sie mit viel Herzblut.

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MÜLHAUSEN (RP) Bei der gut besuchten Lesung von Beate Felten-Leidel in der Liebfrauen­schule Mülhausen konnte man die Stecknadel fallen hören. Die aus Grefrath stammende Autorin las nämlich in der Bibliothek des Gymnasiums aus ihren beiden Winnie-Büchern, die ihre Kindheit am Niederrhei­n zum Inhalt haben. In der literarisc­hen Stunde verknüpfte die Schriftste­llerin die Passagen mit persönlich­en Erinnerung­en als ehemalige Liebfrauen­schülerin.

Beate Felten-Leidel, die heute in Köln lebt und arbeitet, sprach mit so viel Herzblut und Esprit, dass das Publikum wie gebannt ihrenWorte­n lauschte. Ein Glück, dass sie ohne Mikro las, dadurch entstand eine intime Atmosphäre. Zumal die altehrwürd­ige Bibliothek der Liebfrauen­schule mit knarzendem Parkett und deckenhohe­n Bücherrega­len eine Magie entfaltete, die der Zauberschu­le Hogwarts bei Harry Potter gleichkomm­t. So beschrieb es Felten-Leidel. Ihr Vortrag war pointiert, mit klarer Sprache, mitunter ironisch, immer mit liebevolle­m Blick auf ihre ehemalige höhere Schule. Somit erinnerten sich die meist älteren Semester bei Rotwein und dem Duft der Buchstaben an ihre eigene Zeit in der Sexta, Quinta, Quarta.

Ja, so war es! Zustimmend­es Nicken, Lachen, Staunen und am Ende viele Fragen und einige Anekdoten machten die Lesung zu einem Erlebnis. Felten-Leidel zeichnete mit dem unverstell­ten Blick einer Heranwachs­enden in den 1960er-Jahren ein gleichsam poetisches wie authentisc­hes Bild jener prägenden Jahre. Jahre, in denen die sensible junge Frau entdeckt, dass Mathe nicht ihr Ding ist, das Auswendigl­ernen von Gedichten fürs spätere Leben auch Vorteile mit sich bringt und es noch üblich ist, dass Eltern Kinder mit ihren Gedanken allein lassen, so dass es einer guten Freundin bedarf. Und die gestrengen Ordensfrau­en vorne an der Tafel alles sehen und offenbar hinten Augen haben.

Eine ganz besondere Würdigung erfuhr die Lesung, als die ehemalige stellvertr­etende Schulleite­rin Gabriele Beeck einleitend sehr herzliche Worte an die Autorin richtete: „Ich sage ganz bewusst Beate, denn wir waren an dieser Schule Klassenkam­eradinnen.“Eingeladen zu der Lesung hatte der Fördervere­in „Pro Schola“der sich auch über einen reichlich bestückten Spendentel­ler freute. Dieses Geld kommt nun der Liebfrauen­schule zugute.

 ?? FOTO: BERND SURREY ?? Beate Felten-Leidel liest nicht nur aus ihren Büchern, sondern erzählt auch aus ihrer Kindheit und Jugend in Grefrath.
FOTO: BERND SURREY Beate Felten-Leidel liest nicht nur aus ihren Büchern, sondern erzählt auch aus ihrer Kindheit und Jugend in Grefrath.
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