Rheinische Post Krefeld Kempen
Ex-Dortmunder Sven Bender ist in Leverkusen ein Häuptling
LEVERKUSEN Den 21. April 2018 wird Sven Bender so schnell nicht vergessen. Nicht nur, weil er und sein Team an diesem denkwürdigen Samstagnachmittag in Dortmund eine Lehrstunde erhielten (0:4), sondern auch, weil ihn die Fans des BVB anschließend feierten, als hätte er noch immer das schwarz-gelbe Trikot an – und den 29-Jährigen damit zu Tränen rührten.
Acht Jahre lief der Defensiv-Allrounder für die Borussia auf, absolvierte in dieser Zeit 224 Pflichtspiele, feierte zwei Meisterschaften sowie zwei Pokalsiege. Angesichts seiner kompromisslosen Abwehrarbeit ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit wurde er zu „Iron Manni“. Am Samstag (18.30 Uhr) will er mit seinem jetzigen Klub Bayer 04 Leverkusen den ersten Sieg gegen seinen ehemaligen Verein feiern.
Seit seinemWechsel unters BayerKreuz im Sommer 2017 für rund 15 Millionen Euro hat sich Sven Bender ohne Anlaufschwierigkeiten zum Führungsspieler beim Werksklub gemausert, stand seither in 32 von 37 möglichen Bundesliga-Partien auf dem Rasen. Das ist inso- fern beachtlich, als ihm in seiner Endphase in Dortmund das Image des Dauer-Rekonvaleszenten anhing. „Sven Bender und Jonathan Tah sind in der Innenverteidigung eine absolute Bank“, betonte Heiko Herrlich zuletzt. Der 46-jährige Bayer-Coach ernannte den Olympia-Zweiten von Rio 2016 nach seinem Wechsel alsbald zum neuen Abwehrchef. Gemeinsam mit Zwillingsbruder Lars gehört Sven Bender seitdem zu den Wortführern in der Leverkusener Kabine.„Du brauchst ein paar Häuptlinge in der Mannschaft, die die Indianer führen“, sagte Herrlich. Zu welcher Kategorie Profi Sven Bender gehört, dürfte klar sein.
Für die Werkself geht es nach den Siegen gegen Mainz (1:0) und in Düsseldorf (2:1) im Duell mit dem Champions-League-Teilnehmer darum, den mit drei Niederlagen verkorksten Saisonstart endgültig hinter sich zu lassen. Dabei spricht die Bilanz gegen Dortmund, das am Mittwoch mit 7:0 über den Aufsteiger aus Nürnberg hinwegfegte, nicht gerade für Bayer 04: Nur eines der vergangenen elf Heimspiele gegen den BVB hat Leverkusen für sich entschieden.