Rheinische Post Krefeld Kempen
Das lange Warten auf die Rückerstattung
Familienvater Kay Nusch hängt seit April in der Warteschleife für eine Kitagebühren-Rückerstattung von 2017 sowie die verminderte Beitragseinstufung für 2018. Die Stadt gibt als Grund einen Personalengpass an.
Eine junge Krefelder Familie wartet seit fünf Monaten auf eine Rückerstattung zu viel bezahlter Kita-Gebühren. Ursache für die Misere: Die Stadt hat zu wenig Personal, um die Anträge zeitnah zu bearbeiten. Stattdessen wird Familienvater Kay Nusch immer wieder vertröstet, sich noch ein wenig zu gedulden. Und auf das Geld zu warten, das der Familie eigentlich zusteht. Ein Problem, wenn das Familieneinkommen gesunken ist. Im umgekehrten Fall, also wenn eigentlich höhere Elternbeiträge gezahlt werden müssten, rät die Stadt Familien, diesen Betrag besser schon mal anzusparen. Denn die Stadt wird ihn einfordern — irgendwann.
Nusch hängt seit April in der Warteschleife für eine Rückerstattung von 2017 sowie eine verminderte Beitragseinstufung für 2018. „Im November vergangenen Jahres wurde unser zweites Kind geboren. Da wir dadurch unter einen bestimmten Elternbetrag gefallen sind, habe ich am 9. April den entsprechenden Antrag bei der Stadt Krefeld eingereicht“, berichtet Nusch. Er hörte nichts von der Stadt und fragte nach anderthalb Monaten nochmals nach. Bereits zu diesem Zeitpunkt erfolgte die Erklärung hinsichtlich der verzögerten Bearbeitungszeit aufgrund der Einarbeitungszeit von neuen Mitarbeitern. Der Krefelder wartete weiter. Vergangenen Monat wagte er einen
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R erneuten Vorstoß und bekam die Antwort, dass sein Antrag nun bevorzugt behandelt werden würde. Es verging ein weiterer Monat. Nusch griff vor wenigen Tagen wieder zum Telefon. Diesmal bekam er zu hören, dass er den neuen Bescheid unter Umständen erst zum Ende des Jahres erhalten würde. „Ich bin ja nicht der einzige, der warten muss“, sagt Nusch. Gerade nach einerVerringerung des Familieneinkommens sei es unschön, wenn die Stadt es nicht schaffe, den Beitrag zügig anzupas- sen, fügt er an. „Es stellt sich die Frage, wie lange Mitarbeiter eingearbeitet werden müssen oder ob es sich um eine Standardantwort des Fachbereiches handelt, um Bürger abzuwimmeln.“
Auf Anfrage unserer Redakti-
on teilte die Pressestelle der Stadt Krefeld mit: „Sobald die Eltern uns schildern, dass auf Grund verringerten Einkommens ein geringerer Beitrag zu zahlen ist, versuchen wir, diese Fälle bevorzugt zu bearbeiten. Sofern es zu einer rückwirkenden Reduzierung der Beiträge kommt, werden die zu viel gezahlten Beiträge selbstverständlich erstattet.“
Auf den Internetseiten der Stadt Krefeld ist zu lesen, dass es durch Personalengpässe im Bereich Erhebung von Elternbeiträgen für Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflege und Offene Ganztagsschulen aktuell zu Verzögerungen bei der Veranlagung und den Bescheiden der monatlich zu zahlenden Elternbeiträge kommt. Weiter heißt es: „Daher empfiehlt der Fachbereich Jugendhilfe den Eltern, die monatlichen Beiträge entsprechend der Selbsteinschätzung bei der Elternerklärung möglichst anzusparen, damit die rückwirkende Beitragsforderung (seitens der Stadt) später auch von den Eltern beglichen werden kann.“