Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Graphentheorie und die Wege im Zoo
Es ist wie beim Haus vom Nikolaus: Kann man komplett durch den Zoo gehen, ohne einen Weg doppelt zu laufen? Eine Schülerin hat die originelle Frage mathematisch überprüft und dafür einen Preis gewonnen.
Marienschülerin Katharina Schultze-Schlutius kam beim „Das ist das Haus vom Nikolaus“- Zeichnen auf die Idee für ihre Facharbeit: Sie wendete die Graphentheorie auf dasWegenetz des Krefelder Zoos an und wurde für ihre originelle Idee beim „Dr. Hans Riegel Fachpreis“ausgezeichnet. Mitschüler Paul Herrmann erzielte im Bereich Physik mit einem selbst geschriebenen Computerprogramm den ersten Platz.
Kein angehender Abiturient kommt um das Schreiben einer Facharbeit herum, auch nicht die Schüler der Marienschule, Katharina Schultze-Schlutius und Paul Herrmann. „Grade im Bereich Mathematik ist es sehr schwer, etwas Neues zu entdecken. Ein lokaler Bezug bietet jedoch Möglichkeiten, neue Erkenntnisse zu schaffen“, sagt der Schulleiter der Marienschule, Ralf Juntermanns. „Mir kam die Idee beim NikolaushausZeichnen. DasWegenetz des Krefelder Zoos bot sich deshalb für meine Untersuchung an, weil es in sich geschlossen ist. “, erklärt Katharina Schultze-Schlutius.
Sie untersuchte, ob es möglich wäre, im Zoo an einem Punkt zu starten und an diesem auch wieder auszukommen. Dabei sollte jeder Weg nur einmal genutzt und kein Weg ausgelassen werden. „Diese Untersuchung nennt man ‚Eulertour’. Dazu habe ich das Wegnetz des Zoos als mathematischen Graphen dargestellt und untersucht, ob es sich um einen Eulerschen Graphen handelt. Denn nur dann ist die Eulertour möglich“, erklärt die Schülerin.
Mit Hilfe einer im Internet gefundenen Karte des Zoos konnte die Schülerin beweisen, dass man mindestens einen Weg zweimal gehen muss, um alle Wege des Zoos benutzt zu haben und am Startpunkt herauszukommen. „Der Zoo bräuchte für eine Eulersche Tour zusätzliche Wege. Eventuell könnte man Brücken über die Tiergehege bauen, damit man sie nicht verkleinern müsste. Zudem könnte man durch die neuen Brücken die Tiere von oben betrachten“, ist eine Idee Paul Herrmann konnte die Marienschule an ihre vorherigen Erfolge beim„Dr. Hans Riegel“-Fachpreis anknüpfen.
Die Stiftung des ehemaligen Haribo-Mitinhabers Hans Riegel engagiert sich insbesondere in der Bildungsförderung und zeichnet in jedem Schuljahr hervorragende Facharbeiten aus. Der Fokus liegt dabei auf den sogenannten MINT-Fächern (Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik). Eine Jury, bestehend aus fachkundigen Professoren der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, bewertet die eingereichten Facharbeiten.