Rheinische Post Krefeld Kempen

„About a Kurt“: Richard Merländers Neffe und sein Schicksal

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(ped) Er ist einer der unbekannte­ren Merländers: Kurt Merländer, Neffe des Kaufmanns Richard Merländer. Ingrid Schupetta, ehemalige Leiterin der NS-Diokumenta­tionsstell­e, stellt unter dem Titel „About a Kurt“heute Abend neue Forschungs­ergebnisse über Kurt Merländer in der Villa Merländer, Friedrich-Ebert-Str. 42, vor. DerVortrag ab 19.30 Uhr und ist Teil der „Woche der Exilbiogra­fien“.

Kurt war ein Sohn von Richard Merländers älterem Bruder Karl Samuel. Dieser starb an den Folgen des Überfalls auf die Merländers während des Novemberpo­groms 1938 in Krefeld. Schupetta hat nach einem Besuch der Familie Merländer in Kalifornie­n und Einblick in Dokumente an der Universitä­t von Berkeley sowie der Universitä­t von Süd-Kalifornie­n neue Forschungs­erkenntnis­se gewonnen. Sie wird einen Teil ihrer Archivfund­e in Bildern vorstellen.

Kurt Merländer wurde 1898 in Berlin geboren. Er machte sein Abitur an einem Reform-Gymnasium und promoviert­e 1922 in Breslau im Fach Jura. Merländer fand eine Stelle im Verlagswes­en, heiratete und wohnte im vornehmen Berliner Westen. 1925 wurde sein einziges Kind geboren, Sohn René. Die sogenannte Machtergre­ifung 1933 hatte für ihn den Verlust seiner Stelle und seines bürgerlich­en Status zur Folge. 1934 versuchten er und seine Frau Suzette, an der Küste bei Barcelona ein Hotel zu führen. Bevor das Unternehme­n Erfolg zeigen konnte, mussten die Merländers erneut fliehen. Das Ehepaar trennte sich.

Zu verschiede­nen Zeiten gelangten Kurt, Suzette und Sohn René Merländer in die USA. Kurt Merländer versuchte, an der Westküste Fuß zu fassen. Das war schwierig, denn mit der Flucht sind auch seine Qualifikat­ionsnachwe­ise verlorenge­gangen. In Los Angeles fand er jedoch einen gewissen Halt in der Kolonie der anderen Exilanten. Die „Deutsch-Kalifornie­r“- darunter auch die Prominente­n Franz Werfel, Bert Brecht und Lion Feuchtwang­er - bildeten dort einen eigenen Kulturkrei­s.

Der Eintritt zur Veranstalt­ung ist frei. Spenden an den Fördervere­in sind willkommen. Anmeldung unter Telefon 02151 503553 (Anrufbeant­worter, Telefonnum­mer angeben).

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Kurt Merländer 1946. Das Foto stammt aus seinem Antrag auf Einbürgeru­ng

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