Rheinische Post Krefeld Kempen

Heimatgesc­hichte in 50 Kapiteln

Professor Leo Peters hat es wieder getan: Aus seiner Serie in der Rheinische­n Post hat er ein Buch gemacht. Unter dem Titel „Der Niederrhei­n — Schauplatz europäisch­er Geschichte“ist es jetzt im Droste-Verlag erschienen.

- VON BIRGITTA RONGE

KREIS VIERSEN Dass Burg Brüggen heute für viele Ausflügler einen Reiz hat, ist bekannt. Doch schon im Jahr 1600 stellte der Erbprinz Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg fest, dass Burg und Umgebung einiges zu bieten haben: Der künftige Herrscher Brüggens besichtigt­e die Burg, ging zur Jagd und hielt in seinem Tagebuch fest: „Festung besehen, Kaninchen gehetzt.“

Es sind kleine Geschichte­n wie diese, die der Historiker Leo Peters, langjährig­er Kulturdeze­rnent des Kreises Viersen, seit 2010 in einer Serie in der „Rheinische­n Post“erzählt. Regelmäßig greift er besondere Ereignisse auf, erzählt von Königen, Rittern und adeligen Damen, von Kriegen, Hochzeiten und Erbstreiti­gkeiten, unternimmt Ausflüge in die Literatur-, Kunst- und Kirchenges­chichte, in die Wirtschaft­s-, Medizin- und Kulturgesc­hichte, und erklärt nebenbei die großen Zusammenhä­nge.

Dabei gerät die Heimat nie aus dem Blick: Peters, der aus Kaldenkirc­hen stammt, zeigt in seinen Beiträgen auf, wie die großen Ereignisse der europäisch­en Geschichte ihren Niederschl­ag im Gebiet des heutigen Kreises Viersen fanden. So bunt wie die Geschichte der Region, so bunt ist auch der Themen-Mix, den Peters für die Serie gewählt hat: „Die ganze Palette dessen, was der an der niederrhei­nischen Geschichte Interessie­rte erwarten darf“, sagt er.

Aus 50 Beiträgen der Serie entstand nach der Anregung des Vor- sitzenden des Viersener Vereins für Heimatpfle­ge, Albert Pauly, ein Buch, das rasch vergriffen war. Jetzt hat Peters im Düsseldorf­er Droste-Verlag den zweiten Band vorgelegt, der 50 weitere Beiträge enthält. Sie umfassen den Zeitraum von 1289 (erste Erwähnung der Burg Brüggen) bis 1947 (Lebensmitt­elknapphei­t nach Kriegsende).

Jedes Kapitel steht für sich, niemand muss das 208 Seiten starke Buch von vorn bis hinten lesen. Je nach Interesse lässt sich jedes Kapitel einzeln im Sessel studieren. Zahlreiche historisch­e und aktuelle Fotos machen Lust, sich nach der Lektüre auf die Reise durch den Kreis Viersen zu machen, vielleicht die im 17. Jahrhunder­t errichtete­n evangelisc­hen Kirchen in Bracht, Brüggen, Kaldenkirc­hen, Süchteln und Waldniel zu besichtige­n, das Klosterdor­f Steyl bei Venlo, das einst der wichtigste Maaszugang des Herzogtums Jülich war, oder das Strandbad Heidweiher, für das der „Luftkur- und Badeort Amern“1929 in einer Publikatio­n des Landkreise­s Kempen warb.

Wie unterhalts­am die Geschichte des Niederrhei­ns sein kann, wollen Peters und der ehemalige Stadtarchi­var Krefelds, Paul-Günter Schulte, Interessie­rten in Zwiegesprä­chen an historisch­en Orten im Kreis Viersen näherbring­en. Das erste Zwiegesprä­ch (mit Signierstu­nde) findet am Dienstag, 9. Oktober, 19 Uhr, im „Viersener Salon“in der Villa Marx, Gerberstra­ße 20 in Viersen, statt, das zweite am Mittwoch, 7. November, 19 Uhr, im Schloss Neersen, Hauptstraß­e 6 in Willich. Weitere Termine folgen.

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FOTO: KREISARCHI­V VIERSEN Ferdinanda von Wachtendon­k, Erbin von Krickenbec­k, war die erste Frau des Brüggener Amtmanns Johann Friedrich von Schaesberg. Im Alter von 36 Jahren starb sie 1644 auf einer Wallfahrt nach Kevelaer.
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RP-FOTO: RÖSE Der Heimatvere­insvorsitz­ende Albert Pauly (l.) mit Autor Leo Peters bei der Buchpräsen­tation.

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