Rheinische Post Krefeld Kempen
Entomologen für Bundespreis nominiert
Die Forschungen zum Insektenbestand sorgten weltweit für Aufsehen. Jetzt kann der Entomologische Verein einen Bundespreis gewinnen.
Der Entomologische Verein ist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung nominiert. Die Entomologen sind damit in die Finalrunde mit insgesamt drei Nominierten eingezogen. Über den Sieger wird per Online-Abstimmung entschieden. Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Forschung wurde 2012 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen, um„nachhaltigkeitsbezogene Forschungsleistungen zu würdigen und zu helfen, sie mit dem Nachhaltigkeitsengagement von Unternehmen und Kommunen zu verknüpfen“. Die Auszeichnung wird am 7. Dezember anlässlich des 11. Deutschen Nachhaltigkeitspreises in Düsseldorf verliehen.
Der Nachhaltigkeitspreis wird neben der Sparte Forschung in vier weiteren Kategorien verliehen: Unternehmen, Städte und Gemeinden, „Nachhaltiges Bauen“sowie „Nachhaltige Infrastrukturen lokal und global“. Die Sieger werden aus 800 Wettbewerbsteilnehmern ermittelt. Ausrichter ist die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, Verbänden und Forschungseinrichtungen. Rahmen für die Verleihung ist der Deutsche Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf; die Verleihung findet im Hotel Maritim statt.
Im vergangenen Jahr wurden vor 1.200 Gästen in Düsseldorf unter anderem die belgische Köni-
gin Mathilde, die schottische Sängerin und Aktivistin Annie Lennox, die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall und der Musiker Marius Müller-Westernhagen für ihr soziales und ökologisches Engagement geehrt. Für die Preisverleihung in diesem Jahr haben sich bislang Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, Bundesjustizministerin Katharina Barle sowie Bundespräsident a.D. ChristianWulff angemeldet. Den Preis für Forschung überreicht Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Preis ist nicht dotiert.
Preiswürdig beim Entomologischen Verein ist für die Jury das „Standardisierte Monitoring von Insekten in Schutzgebieten“, eine seit 1987 fortlaufende Langzeitstudie des Entomologischen Vereins zum Insektensterben. „Die Forscher stellten fest, dass die Biomasse flugaktiver Insekten an den untersuchten Standorten in den letzten 27 Jahren um rund 75 Prozent zurückgegangen ist.“Die Veröffentlichung dazu stieß weltweit auf Resonanz und habe „maßgeblich zur politischen Debatte über Biodiversität auf nationaler wie internationaler Ebene beigetragen“.
Die beiden anderen Final-Kandidaten: zum einen das Projekt „F.R.A.N.Z.“der Umweltstiftung Michael Otto und des Deutschen Bauernverbandes; erforscht werden Wege für die Landwirtschaft, einerseits die wachsende Weltbevölkerung mit Nahrung zu versorgen und andererseits die Artenvielfalt zu erhalten. Zum anderen: Das Projekt„IMPAC³“des„Zentrums für Biodiversität und nachhaltige Landnutzung“an der Universität Göttingen züchtet Nutzpflanzensorten für Mischkulturen. Mit ihnen sollen Bodennährstoffe gleichmäßiger genutzt und das Risiko von Missernten reduziert werden.
Alle drei Finalisten werden am 5., 6. und 7. November in der 3sat-Wissenschaftssendung „nano“vorgestellt.