Rheinische Post Krefeld Kempen
Ein Evergreen in Herz Jesu
Das Benefizkonzert des Landespolizeiorchesters in Herz Jesu stand im Zeichen der Harmonie. Gounods anspruchsvolle Cäcilienmesse barg aber für manche Sänger eine große Herausforderung.
Musik schafft Gemeinschaft. Am Tag der deutschen Einheit – bei dem es auch um Gemeinschaft,Vereinigung und die verbindende Kraft von gemeinsamenVisionen geht – gastierte das Landespolizeiorchester NRW in der Herz Jesu Kirche in Bockum. Mit dem Benefizkonzert in der bestens gefüllten Kirche wurde die Arbeit der Polizeiseelsorge unterstützt. Zudem feierte man musikalisch den 200. Geburtstag von Charles Gounod, dessen „Méditation sur le 1er prélude de Bach“als sein „Ave Maria“zu den absoluten Evergreens der Klassik gehört.
Das Sinfonische Blasorchester, als das größte Ensemble des Landespolizeiorchesters unter der Leitung von Scott Lawton, hat beeindruckende Ausmaße. Ein reines Blasorchester ist es bei genauerem Hinsehen jedoch nicht ganz, denn unter den Flöten, Trompeten und Saxofonen versteckte sich an diesem Tag auch ein Kontrabass. Gemeinsam mit dem Kirchenchor St. Christophorus, durch Gäste unterstützt, spielte man ein in jeglicher Hinsicht auf Harmonie ausgerichtetes Programm.Vielleicht sogar ein bisschen zu harmonisch, da ein Großteil der Werke ähnlichen Duktus im Klang hatten. Nach einem sehr traditionellen „Präludium Festivum“von Norbert Jachtmann, Kantor an St. Christopherus, zu der Herz Jesu gehört – er spielte auch an der Orgel –, erklang eine Bearbeitung von Gounods „Ave Maria“. Hübsch vorgetragen in einer Bearbeitung für zwei Solisten und Orgel. Als Brücke zum Höhepunkt des Tages, der Cäcilienmesse, spielte man noch die Chaconne aus Holsts Suite Nr. 1 für Blasorchester und ein etwas mediokere Vertonung des Psalms 148 von Jacques-Nicolas Lemmens. Die- se erinnerte sehr an Mendelssohn, nicht zuletzt durch den Text „Lobet den Herrn des Himmels“.
Gounods Messe funktionierte erstaunlich gut mit den Möglichkeiten des reinen Bläserklanges, der trefflich alle Klangfarben reproduzier- te. Gemeinsam mit dem Chor traf man Gounods Klangsprache auf den Punkt. Wenngleich das Werk für den Chor, aber auch für die Gesangssolisten, naturgemäß gewisse Herausforderungen barg. Die anspruchsvollen Vokal-Soli wurden