Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Villa Langels ist verkauft
Das denkmalgeschützte Gebäude soll bald saniert werden. Auf dem hinteren Teil des Grundstücks soll ein Baugebiet mit zehn Häusern entstehen. Eine Bürgerinitiative wehrt sich aber weiterhin dagegen.
WILLICH Für die „Bürgerinitiative zum Erhalt von Villa und Park Langels“ist es ein Teilerfolg, so deren Sprecher Reinhard Krämer. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist verkauft. Das sagte Christian Pakusch, Vorsitzender des Willicher Planungsausschusses, jetzt auf Nachfrage unserer Redaktion.„Die alteVilla verfiel ja immer mehr, daher wäre es erfreulich, wenn sie gerettet würde“, sagt Krämer, dessen Grundstück an der Grunewallstraße an das Langels-Gelände grenzt. Auf dem weitläufigen Grundstück soll allerdings auch ein kleines Wohngebiet mit elf Häusern entstehen – womit sich die Bürgerinitiative bei aller Freude über eine Rettung der Villa aber nach wie vor nicht abfinden möchte.
Der erste Investor, der das Gelände entwickeln wollte, hat inzwischen an einen anderen verkauft. Denn die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplans ziehen sich seit geraumer Zeit hin – womit wohl auch bei der Stadtverwaltung niemand gerechnet hatte. Als die Pläne, dort ein kleines Wohngebiet zu entwickeln, öffentlich wurden, regte sich schnell Widerstand, und es gründete sich die Bürgerinitiative. Deren wesentliche Argumente: Das Gartengelände, aus dem zurVerwirklichung der Pläne im Flächennutzungsplan ein Baugebiet werden müsste, biete schützenswerten Tieren und Pflanzen ein Zuhause, die zunächst vorgesehene zweieinhalbgeschossige Bebauung sei zu hoch, und die Erschließung über die Bahnstraßesei wegen des jetzt schon hohen Verkehrsaufkommens zu gefährlich.
Da es nun einen neuen Investor gibt, wird das ganze Verfahren neu in Gang gesetzt. Im Planungsausschuss am Mittwoch kommender Woche (er tagt öffentlich ab 18 Uhr im Technischen Rathaus am Rothweg in Neersen) steht die Änderung des Flächennutzungsplans auf der Tagesordnung. Die Träger öffentlicher Belange haben ihre Erklärungen zum Sachverhalt abgegeben – wonach der Ausweisung alsWohngebiet nichts im Wege steht.
Zudem wurden diverse Gutachten gefertigt – „zur Sicherheit“, wie Christian Pakusch betont. „Wir können nicht ausschließen, dass der Bebauungsplan beklagt wird.“Unter anderem wurde eine Artenschutzprüfung inklusive der Erfassung von Vögeln und Fledermäusen erstellt. Das Ergebnis: Es wurde keine Nutzung der Fläche durch „planungsrelevanteVogelarten“festgestellt. Zwar gebe es dort diverse Fledermausarten, weshalb ein Ausgleich geschaffen werden müsse, dennoch stehe dem Vorhaben aus artenschutzrechtlicher Sicht nichts entgegen. Auch was die Aspekte Luft, Klima und Mensch betrifft, sind die zu erwartenden Auswirkungen aus Gutachtersicht „von geringem bis mittlerem Ausmaß. Durch geeignete Ausgestaltung und Festsetzungen auf der Ebene des Bebauungsplans sind sie minimierbar.“So betont Pakusch, dass beispielsweise die zulässige Höhe der Gebäude auf anderthalb Geschosse plus Satteldach festgesetzt worden und die Bebauung lockerer als ursprünglich geplant sei. Zusätzlichen Lärm durch das Baugebiet bezeichnet ein Gutachten als „unkritisch“. Zusätzlicher Verkehr lasse sich natürlich nicht vermeiden, sagt Pakusch, und dies müsse man kritisch beobachten, allerdings dürfe dies „nicht das Totschlagargument sein. Sonst dürfte man nirgendwo etwas Neues bauen.“
Als Nächstes werden nun wieder die Bürger zum Vorhaben gehört. „Und dann werden wir unsere bekannten Argumente vorbringen“, sagt Anwohner Reinhard Krämer.