Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Villa Langels ist verkauft

Das denkmalges­chützte Gebäude soll bald saniert werden. Auf dem hinteren Teil des Grundstück­s soll ein Baugebiet mit zehn Häusern entstehen. Eine Bürgerinit­iative wehrt sich aber weiterhin dagegen.

- VON MARC SCHÜTZ

WILLICH Für die „Bürgerinit­iative zum Erhalt von Villa und Park Langels“ist es ein Teilerfolg, so deren Sprecher Reinhard Krämer. Das unter Denkmalsch­utz stehende Gebäude ist verkauft. Das sagte Christian Pakusch, Vorsitzend­er des Willicher Planungsau­sschusses, jetzt auf Nachfrage unserer Redaktion.„Die alteVilla verfiel ja immer mehr, daher wäre es erfreulich, wenn sie gerettet würde“, sagt Krämer, dessen Grundstück an der Grunewalls­traße an das Langels-Gelände grenzt. Auf dem weitläufig­en Grundstück soll allerdings auch ein kleines Wohngebiet mit elf Häusern entstehen – womit sich die Bürgerinit­iative bei aller Freude über eine Rettung der Villa aber nach wie vor nicht abfinden möchte.

Der erste Investor, der das Gelände entwickeln wollte, hat inzwischen an einen anderen verkauft. Denn die Änderung des Flächennut­zungsplane­s und die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans ziehen sich seit geraumer Zeit hin – womit wohl auch bei der Stadtverwa­ltung niemand gerechnet hatte. Als die Pläne, dort ein kleines Wohngebiet zu entwickeln, öffentlich wurden, regte sich schnell Widerstand, und es gründete sich die Bürgerinit­iative. Deren wesentlich­e Argumente: Das Gartengelä­nde, aus dem zurVerwirk­lichung der Pläne im Flächennut­zungsplan ein Baugebiet werden müsste, biete schützensw­erten Tieren und Pflanzen ein Zuhause, die zunächst vorgesehen­e zweieinhal­bgeschossi­ge Bebauung sei zu hoch, und die Erschließu­ng über die Bahnstraße­sei wegen des jetzt schon hohen Verkehrsau­fkommens zu gefährlich.

Da es nun einen neuen Investor gibt, wird das ganze Verfahren neu in Gang gesetzt. Im Planungsau­sschuss am Mittwoch kommender Woche (er tagt öffentlich ab 18 Uhr im Technische­n Rathaus am Rothweg in Neersen) steht die Änderung des Flächennut­zungsplans auf der Tagesordnu­ng. Die Träger öffentlich­er Belange haben ihre Erklärunge­n zum Sachverhal­t abgegeben – wonach der Ausweisung alsWohngeb­iet nichts im Wege steht.

Zudem wurden diverse Gutachten gefertigt – „zur Sicherheit“, wie Christian Pakusch betont. „Wir können nicht ausschließ­en, dass der Bebauungsp­lan beklagt wird.“Unter anderem wurde eine Artenschut­zprüfung inklusive der Erfassung von Vögeln und Fledermäus­en erstellt. Das Ergebnis: Es wurde keine Nutzung der Fläche durch „planungsre­levanteVog­elarten“festgestel­lt. Zwar gebe es dort diverse Fledermaus­arten, weshalb ein Ausgleich geschaffen werden müsse, dennoch stehe dem Vorhaben aus artenschut­zrechtlich­er Sicht nichts entgegen. Auch was die Aspekte Luft, Klima und Mensch betrifft, sind die zu erwartende­n Auswirkung­en aus Gutachters­icht „von geringem bis mittlerem Ausmaß. Durch geeignete Ausgestalt­ung und Festsetzun­gen auf der Ebene des Bebauungsp­lans sind sie minimierba­r.“So betont Pakusch, dass beispielsw­eise die zulässige Höhe der Gebäude auf anderthalb Geschosse plus Satteldach festgesetz­t worden und die Bebauung lockerer als ursprüngli­ch geplant sei. Zusätzlich­en Lärm durch das Baugebiet bezeichnet ein Gutachten als „unkritisch“. Zusätzlich­er Verkehr lasse sich natürlich nicht vermeiden, sagt Pakusch, und dies müsse man kritisch beobachten, allerdings dürfe dies „nicht das Totschlaga­rgument sein. Sonst dürfte man nirgendwo etwas Neues bauen.“

Als Nächstes werden nun wieder die Bürger zum Vorhaben gehört. „Und dann werden wir unsere bekannten Argumente vorbringen“, sagt Anwohner Reinhard Krämer.

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RP-FOTOS (3): MARC SCHÜTZ Seit einiger Zeit ist die Villa Langels unbewohnt und verfällt immer mehr. Umgeben ist sie von einigen Bäumen, die ebenfalls unter Denkmalsch­utz stehen. Daher dürfen diese nicht gefällt werden.
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Das neue Baugebiet soll über eine Zufahrt rechts neben dem Holzleitne­r-Parkplatz erschlosse­n werden. Anwohner sehen das kritisch.
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Einige Bäume haben den jüngsten Stürmen nicht standgehal­ten.

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