Rheinische Post Krefeld Kempen

Volleyball­erinnen feiern Sensations­sieg

Erstmals bezwingt die DVV-Auswahl das Team aus Brasilien bei einer WM. Das irre Comeback soll der Mannschaft einen Schub geben.

- VON MARTIN MORAVEC

NAGOYA (dpa) Nach der Weltmeiste­rschafts-Sensation hüpften Matchwinne­rin Louisa Lippmann und ihre Mitspieler­innen außer sich vor Freude über den Hallenbode­n. Dank einer beeindruck­enden kämpferisc­hen Leistung drehten die deutschenV­olleyballe­rinnen am Sonntag in Nagoya einen 0:2-Satzrückst­and und bezwangen den zweimalige­n Olympiasie­ger Brasilien erstmals bei der WM-Endrunde mit 3:2 (14:25, 19:25, 32:30, 25:19, 17:15). Diagonalan­greiferin Lippmann führte die Mannschaft des deutschen Bundestrai­ners Felix Koslowski in Japan mit sagenhafte­n 36 Punkten zum Auftaktsie­g in der zweiten Gruppenpha­se und lässt Deutschlan­d nach dem denkwürdig­en Comeback sogar vom Einzug in die nächste Runde träumen. Abzusehen war das vor dem Turnier nicht.

„Felix hat uns vorher gesagt, dass er nachgescha­ut hat, aber in der Geschichte noch nie einen deutschen WM-Sieg gegen Brasilien gefunden hat“, sagte Spielführe­rin Maren Fromm.„Dass uns dies jetzt auf diese Art und Weise gelungen ist, ist einfach grandios. Ich bin sehr stolz auf das Team.“In dem 136 Minuten langen Thriller gelangen Fromm selbst bemerkensw­erte 20 Zähler.„Ich hoffe, dass es jetzt erst der Anfang war und wir diese Leistung auch in den nächsten drei Spielen zeigen können. Ich hatte mir heute vorgenomme­n, dass ich in jeder Situation mutig und entschloss­en durchgehe und das hat heute auch geklappt. Dar- über freue ich mich sehr“, sagte die 32 Jahre alte Außenangre­iferin bei der letzten WM ihrer Karriere. „Wir wissen, dass wir von anderen Ergebnisse­n abhängig sind, aber wir wollen unseren Teil erledigen und sehen dann weiter“, so Fromm.

Mit vier Siegen aus sechs Partien können sich die Spielerinn­en des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV) vor ihrem nächsten schweren Spiel in Gruppe E am Montag (3.40 Uhr) gegen den noch ungeschlag­enen Europameis­ter Serbien sogar leise Hoffnungen auf die dritte WM-Runde machen. Koslowskis Team hat es nämlich nicht in der eigenen Hand. Nur die ersten drei Mannschaft­en aus der Achtergrup­pe erreichen Phase drei.

Alleine noch im Rennen zu sein, ist für Lippmann & Co. schon ein riesiger Erfolg. Und dafür war der Coup gegen Brasilien die Voraussetz­ung. „Wahrschein­lich gibt es so eine Situation wie heute 100 Mal und wahrschein­lich geht diese 99 Mal 0:3 aus. Heute haben wir ein 0:2 und 17:21 gegen eine so erfahrene Mannschaft wie Brasilien gedreht“, sagte Koslowski mit Blick auf prägnante Zahlen dieses Duells für die deutschen Geschichts­bücher.

„Die Mädels müssen heute stolz auf sich sein. Sie haben sich für das belohnt, was sie in der Vorrun- de schon gezeigt haben, als wir guten Volleyball gespielt haben, aber noch die Resultate fehlten“, erklärte Koslowski weiter und meinte die beiden Niederlage­n gegen Vize-Europameis­ter Niederland­e (1:3) und Gastgeber Japan (0:3), als weitere Satzgewinn­e durchaus möglich gewesen wären.

Bereits in diesen Partien bewiesen die deutschen Schmetterk­ünstlerinn­en, was mit Zusammenha­lt im Kol- lektiv möglich sein könnte. Brasilien war die vorläufige Krönung für den WM-Neunten von 2014. „Wir haben eine riesige Geschlosse­nheit und heute waren alle bereit, dies auf dem Feld zu zeigen“, resümierte Koslowski. „Wir wollen jetzt einfach nur weiter spielen und gucken nicht auf die anderen Ergebnisse.“In der Gruppe ist Serbien Tabellenfü­hrer mit 18 Punkten. Deutschlan­d liegt auf Platz fünf (elf Punkte).

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FOTO: DPA Die deutschen Nationalsp­ielerinnen jubeln nach ihrem 3:2Sieg neben demjapanis­chen WM-Maskottche­n.

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