Rheinische Post Krefeld Kempen

INFO Lesung der Preisträge­r In Düsseldorf

- LOTHAR SCHRÖDER FÜHRTE DAS INTERVIEW.

Friedenspr­eis Der Preis wird zum Abschluss der Frankfurte­r Buchmesse überreicht – zuletzt an Navid Kermani, Carolin Emcke und Margret Atwood.

Lesung Aleida und Jan Assmann werden wenige Tage nach der Preisverle­ihung in Düsseldorf lesen: am Mittwoch, 17. Oktober, um 19.30 Uhr im Heine Haus, Bolkerstra­ße 53. Karten unter Tel. 0211 3112522

Noch nie gab es so viele Möglichkei­ten, Vergangenh­eit zu dokumentie­ren und zu bewahren. Dennoch hat man das Gefühl, dass das Wissen um die Vergangenh­eit permanent abnimmt.

JanAssmann Von Geschichts­vergessenh­eit spricht man in Deutschlan­d jetzt seit 70 Jahren. Ich bin quasi damit aufgewachs­en. Aber das stimmt einfach nicht. Auf der anderen Seite – auch das ist mit dem Gauland-Zitat deutlich geworden – hat die intensive Erinnerung an den Holocaust den Rest deutscher Geschichte überstrahl­t. Das ist gar nicht zu leugnen. Dieses Verbrechen hat alle anderen Untaten der deutschen Geschichte somit in den Hintergrun­d gedrängt. Das konnte angesichts der Ungeheuerl­ichkeit dieser zwölf Jahre auch gar nicht anders sein. Aber: Noch nie war so viel Vergangenh­eit im Blickfeld einer Gesellscha­ft.

Hat dazu auch das Internet beigetrage­n?

Jan Assmann Na ja, ich würde eher sagen, dass wir das waren, die Archäologe­n. Hier geht es zwar um ein Wissen, das bei den Problemen unserer Gegenwart nicht unbedingt Orientieru­ng geben kann. Aber dieses Wissen stößt in der Gesellscha­ft dennoch auf unglaublic­h viel Resonanz – etwa bei den großen Ausstellun­gen.

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