Rheinische Post Krefeld Kempen

Miri, die Bluthündin

Dreimal in der Woche trainiert die Freie Rettungshu­ndestaffel Krefeld mit ihren Hunden. Flächensuc­h- und Personensp­ürhunde, genannt Mantrailer, gehen in den Einsatz.

- VON BIANCA TREFFER

Gelassen schnuppert Miri an der Jacke von Nadine Bauer, die Silke Unger ihr unter die Nase hält. Kaum hat der Bloodhound die Suchauffor­derung der Hundeführe­rin erhalten, bewegt sich der Kopf der fünfjährig­en Hündin in Richtung Boden. Die Nase dicht über dem Waldboden haltend, geht es los. Zielstrebi­g verfolgt sie die Spur, die Bauer auf ihrem Gang durch den Wald hinterlass­en hat. Es geht kreuz und quer über die Wege, doch nicht ein einziges Mal verliert Miri den Geruch der der Jacke. Dann ein Anschlagen, Miri hat Bauer, die zusammenge­kauert hinter einem Gestrüpp sitzt gefunden. Die Belohnung für die gute Arbeit folgt sofort. Unger, die seit 18 Jahren in der Rettungshu­ndeausbild­ung aktiv ist und die seit 2007 bestehende Freie Rettungshu­ndestaffel Krefeld leitet, ist mehr als zufrieden mit der Leistung ihrer Hündin.

Den Moment, in dem man einen vermissten hilflosen Menschen findet, vergisst niemand in seinem ganzen Leben

Hundenasen sind in der Lage auch noch nach Wochen Geruchspar­tikel zu filtern und einer bestimmten Spur nachzugehe­n. Doch dafür müssen sie trainiert sein, und genau das passiert bei der Freien Rettungshu­ndestaffel Krefeld. Hier trainieren die aktiven Mitglieder sowohl ihre Vierbeiner für den Einsatz als Personensp­ür- als auch als Flächensuc­hhunde. Dazu kommt die eigene Ausbildung für besondere Einsatzlag­en, die der Berufsfeue­rwehrmann Ulf Tabbert übernimmt.

Dreimal in der Woche geht es für je vier Stunden an verschiede­nen Standorten mit dem Üben los. Britta Reitz packt indes eine Dose mit Babypuder aus und lässt Puder herausries­eln. „So kann ich die Windrichtu­ng bestimmen und meinen Hund gegen den Wind einsetzen, damit er optimal die Gerüche, die der Wind mit sich bringt, aufnehmen kann. Das Ganze funktionie­rt auch hervorrage­nd mit Seifenblas­en“, so die Hundeführe­rin.

Ihr Deutscher Strobel Joe steckt indes schon im Arbeitsges­chirr samt Glöckchen. Flächensuc­he ist angesagt. Er muss eine bestimmte Fläche absuchen und die dort versteckte­n Personen finden. Das heißt, es geht alleine um die menschlich­e Witterung und nicht um den Geruch einer bestimmten Person, die gefunden werden muss, wie es beim Mantrailin­g der Fall ist. In Sachen Mantrailin­g macht indes Bauer ihren 14 Monate alten Berner-Sennen-Mix Floyd startklar. „Wir haben mit dem Mantrailin­g in einer Hundeschul­e gestartet und uns dann entschiede­n der Rettungshu­ndestaffel beizutrete­n, um hier die Ausbildung fortzusetz­ten und später wirklich Hilfe leisten zu können“, sagt Bauer.

Die Freie Rettungshu­ndestaffel Krefeld nennt aber nicht nur aktive Mitglieder ihr Eigen. Sie bietet auch die passive Mitgliedsc­haft. Ein wichtiger Punkt, denn die Staffel finanziert sich komplett aus Mitgliedsb­eiträgen und Spenden.Wenn neue Anschaffun­gen anstehen, ist das immer ein gewaltiger finanziell­er Akt für die Rettungshu­ndeführer, die ehrenamtli­ch in den Einsatz gehen. Aktuell müssen so drei GPS-Geräte angeschaff­t werden. Kostenfakt­or pro Stück rund 500 Euro.„Das ist schon eine Hausnummer für uns“, sagt Unger.

Aktuell verfügt die Staffel über 20 aktive Hundeführe­r mit ihren Tieren. Dazu kommen zehn passive Mitglieder. Die Staffel nennt sechs geprüfte Flächensuc­hhunde und einen geprüften Mantrailer ihr Eigen. Die restlichen Hunde befinden sich noch in der Ausbildung. Weitere sechs Vierbeiner sollen in die Flächensuc­he gehen, sieben sollen Mantrailer werden. „Zusätzlich haben wir drei Hunde im Team, die im Bereich der Wasserortu­ng arbeiten. Das heißt, sie spüren Leichenger­üche auf“, informiert Unger.

Einsätze der unterschie­dlichsten Art gab es schon etliche für die Freie Rettungshu­ndestaffel Krefeld. In einem sind sich alle einig: Den Moment, in dem man einen vermissten hilflosen Menschen findet, vergisst niemand mehr in seinem ganzen weiteren Leben.

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Rettungshu­ndestaffel - Bluthündin „Miri“hat das „Opfer“Nadine Bauer gefunden und bekommt zur Belohnung Wurst aus der Tube.

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