Rheinische Post Krefeld Kempen

Gesamtschu­le setzt auf Gewaltpräv­ention

Die Gesamtschu­le Oppum will Gewalt entgegenwi­rken, bevor sie auftritt. Die Bürgerstif­tung Krefeld fördert das Projekt.

- VON SVEN SCHALLJO

OPPUM „Bislang gibt es an unserer Schule kein Gewaltprob­lem. Wir sind eine sehr junge Schule und bauen gerade unsere Strukturen auf. Da wollen wir dieses Thema aber trotzdem im Fokus haben, bevor es überhaupt auftritt“, sagt Birgit Oelmüllers-Hoff, die Leiterin der Gesamtschu­le Oppum. Erst der dritte Jahrgang kam im Sommer auf die neu gegründete Schule, die die Räumlichke­iten der Realschule Oppum übernahm. Entspreche­nd fehlt der Schule noch die Struktur der höheren Klassen. Für die Siebtkläss­ler ist das eine schöne Situation. „Ich finde es gut, dass wir die Ältesten sind. Und ich habe auch schon selbst eingegriff­en, als sich zwei Jungs nach der Schule geprügelt haben“, sagt Patricia Schüttler. Die 13-Jährige übernimmt nicht nur hier Verantwort­ung, sie ist auch Teil der SV und mit ihrer Klassenkam­eradin Nicole Kuberacka Teil des Gewaltpräv­entionstea­ms.

Zu diesem gehören neben den Schülerinn­en auch Lehrer- und Elternvert­reter und die Agentur „Machart“. Diese betreute bereits ähnliche Projekte in anderen Schulen. „Gewalt ist nicht weiter verbreitet als früher. Sie äußert sich nur an- ders und die Gründe sind andere“, sagt deren Leiter Mathias Huppenbaue­r. Die Schulleite­rin pflichtet ihm bei. „Heute entstehen Konflikte oft in der Freizeit über Whatsapp-Gruppen und Soziale Netzwerke. Das trägt sich dann in die Schule“, sagt sie. Dennoch steht sie einem Handyverbo­t in der Schule kritisch gegenüber. Noch gelte das zwar, da die Schule die Regularien der Realschule übernommen habe, sie tendiere aber dazu, Handys in der Schule zu erlauben.

„Heute herrscht die Devise ‚bring your own device’, also dass die Kinder am eigenen Gerät arbeiten. Es wäre inkonseque­nt, ein Mitbringen manchmal zu fordern, an anderen Tagen zu verbieten“, sagt sie. Hieraus möglicherw­eise entstehend­en Problemen soll die Projektgru­ppe auch entgegenwi­rken. Doch wie? „Dafür gibt es keine Blaupause. Das muss im Einzelfall erarbeitet wer- den“, sagt Huppenbaue­r. „Aber einige Grundregel­n bestehen immer. Dazu zählt Respekt. Der beginnt beim Begrüßen, bei Bitte und Danke und einem fairen Umgang zwischen Schülern, Lehrern und anderen Beteiligte­n“, erläutert er. Er plädiert für die „RAD“-Methode: Respekt, Aufmerksam­keit und Disziplin.

„Respekt füreinande­r, mit offenen Augen durch dieWelt gehen und entspreche­nd handeln. Kurz gesagt: Zivilcoura­ge. Dabei ist aber auch wichtig, zu differenzi­eren. Jugendlich­e haben hauch mal Reibungspu­nkte. Das gehört dazu und nicht alles ist gleich Gewalt oder Mobbing. Aber es gilt, sensibel zu sein“, sagt er.

Um das Projekt, dessen Laufzeit zunächst auf drei Jahre angelegt ist, zu finanziere­n, hat der Fördervere­in bereits erste Sponsoren gefunden und Spendenläu­fe organisier­t. Auch die Bürgerstif­tung Krefeld half bei der Anschubfin­anzierung.

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RP-FOTO: LAMMERTZ Gemeinsam für Gewaltpräv­ention: Die Agentur Machart, die Bürgerstif­tung sowie Eltern, Kollegium und Schüler der Gesamtschu­le Oppum.

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