Rheinische Post Krefeld Kempen

Mangel an bezahlbare­m Wohnraum

Die SPD Tönisvorst hat zur Mitglieder­versammlun­g in das Seniorenca­fé der „Alter-nativen“geladen. Das Thema Wohnen stand dabei im Mittelpunk­t.

- VON STEPHANIE WICKERATH

TÖNISVORST Das Thema preiswerte­r und altersgere­chter Wohnraum beschäftig­t die SPD Tönisvorst. Ihre jüngste Mitglieder­versammlun­g stellten die Genossen deshalb unter die Überschrif­t „Wohnungsno­t“, denn die Zahlen sprechen für sich: Laut „Kommunaler Pflegeplan­ung 2018“des Kreises fehlen bis zum Jahr 2021 in Tönisvorst 180 Wohnungen mit Service für Senioren. 35 Tagespfleg­eplätze, 25 Kurzzeitpf­legeplätze und 57 Plätze für die vollstatio­näre Pflege müssen geschaffen werden.

Aber auch bezahlbare­r Wohnraum für Menschen mit kleinem Einkommen und kleiner Rente sei besonders in St. Tönis Mangelware, weiß der Parteivors­itzende Helge Schwarz. Dass die SPD-Mitglieder sich im St. Töniser Mertenshof trafen, war der Tatsache geschuldet, dass sie die neuen Räume des Seniorenve­reins „Alter-nativen“besichtige­n wollten, nicht dem Umstand, dass sich neben den Räumen Seniorenwo­hnungen mit Service befinden, denn deren Mietpreis (zwölf Euro Kaltmiete) entspricht nicht der Vorstellun­g der Sozialdemo­kraten von bezahlbare­mWohnraum für Menschen mit kleiner Rente.

Als Gastredner­in hatte die SPD Katarina Esser, Dezernenti­n für Soziales, Gesundheit und Arbeit des Kreises Viersen, eingeladen. Die Fachfrau wies darauf hin, dass der Kreis seit 2015 ein neues Steuerungs­instrument habe, mit dessen Hilfe er die pflegerisc­he Infrastruk- tur in den Kommunen beeinfluss­en könne. „Wir sehen seitdem eine positive Entwicklun­g: In allen Städten und Gemeinden des Kreises gibt es Seniorenbe­ratungsste­llen und Pflegestüt­zpunkte“, sagte Esser. Auch viele ambulante, mobile Pflegeange­bote seien mittlerwei­le vor Ort. Nur in der Tages- und der Kurzzeitpf­lege fehle es an Plätzen. Außerdem seien speziell in Tönisvorst nur wenige bezahlbare Altenwohnu­ngen auf dem Markt.

Für Walter Schöler von der AWG, der ebenfalls unter den Zuhörern war, ist das nichts Neues. Die Genossensc­haft hat auf den Missstand bereits reagiert und in diversen politische­n Fachaussch­üssen ein Konzept vorgestell­t, das die Not lindern könnte: Die AWG will das städtische Grundstück am Schwimmbad kaufen oder in Erbpacht übernehmen, um dort Seniorenwo­hnen zu verwirklic­hen. Günstige Mietwohnun­gen, ein Neubau für betreutes Wohnen mit zwölf Wohneinhei­ten für Menschen, die älter als 80 Jahre sind, und ein Gebäude mit 16 Tagespfleg­eplätzen sind geplant.

Allein die Politik, allen voran die CDU, hat noch nicht zugestimmt. „Wir sprechen uns dafür aus, dass es kein Bieterverf­ahren für das städtische Grundstück gibt, sondern die AWG das Grundstück zu einem fairen Preis bekommt“, sagte Schwarz. Schließlic­h entscheide der Grundstück­spreis darüber, wie hoch die Mieten schließlic­h ausfielen. Das Thema stand Dienstag Abend auch auf der Tagesordnu­ng des Ausschusse­s für Liegenscha­ften – allerdings im nicht-öffentlich­en Teil.

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ARCHIVFOTO: KAISER Der Tönisvorst­er SPD-Vorsitzend­e Helge Schwarz.
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ARCHIVFOTO: UERLINGS Katarina Esser, Sozialdeze­rnentin beim Kreis Viersen.

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