Rheinische Post Krefeld Kempen

Kempen: Dritter Rettungswa­gen soll bleiben

Politik und Verwaltung drängen darauf, dass auch künftig drei Rettungswa­gen in der Wache an der Heinrich-HortenStra­ße stationier­t sind. Das soll auch dann gelten, wenn es für Tönisvorst eine eigenständ­ige Wache gibt.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Nachdem es in vergangene­n Monaten teilweise sehr heftige Diskussion­en um das vom KreisViers­en in Auftrag gegebene Gutachten zu Neuordnung des Rettungsdi­enstes im Kreisgebie­t gegeben hatte, gehen dieVerantw­ortlichen in den Rathäusern und in der Politik allmählich gelassener und sachlicher mit dem Thema um. Der Aufschrei in den betroffene­n Städten und Gemeinden war – wie mehrfach berichtet – groß, als der beauftragt­e Gutachter seine Vorstellun­gen präsentier­te. Die waren zuvor nicht mit den Kommunen abgestimmt worden.

Dass die Kempener Rettungswa­che, sie ist derzeit im Verbund auch für Tönisvorst und Grefrath zuständig, statt eines weiteren vierten Rettungswa­gens künftig nur noch über zwei solcher Fahrzeuge am Standort Heinrich-Horten-Straße verfügen sollte, missfiel nicht nur in Kempen selbst, sondern vor allem auch in Grefrath. Dort hat man nach wie vor ein mulmiges Gefühl über die Entwicklun­g, sieht die Gefahr, im Ernstfall nicht richtig versorgt zu werden.

In Kempen hat die jüngste Entwicklun­g für Entspannun­g gesorgt. Der Kreis plant für Tönisvorst eine Interimslö­sung, die in den kommenden Monaten bereits umgesetzt werden soll. In Tönisvorst soll auf Kosten des Kreises eine eigenständ­ige Rettungswa­che eingericht­et werden. In den Städten Kempen und Willich besteht man darauf, dass diese Lösung nicht zu Lasten der Bürger ihrer Kommunen realisiert wird. Der Kreis sorgt daher für entspreche­nde Ausstattun­g und Fahr- zeuge. Rettungswa­gen aus Kempen und Anrath sollen dafür nicht abgezogen werden. Beide Wachen bleiben zunächst im bisherigen Umfang bestehen. Der Gutachter hatte bekanntlic­h den Fortbestan­d der Anrather Wache infrage gestellt. Sie sollte für einen neuen Standort in Tönisvorst aufgeben werden

Der Kreis hat den Gutachter mit einer weiteren Expertise beauftragt. Sie soll die Belange der Kommunen im Kreis stärker berücksich­tigen. Da es auch besondere Problemlag­en in Viersen und in Nettetal gibt, ist ein solches erweiterte­s Gutachten nicht von heute auf morgen zu realisiere­n. Von daher plant der Kreis imVorgriff auf die Ergebnisse dieses Gutachtens zunächst schon mal das Problem mit den nicht eingehalte­nen Hilfsfrist­en von acht Minuten in Tönisvorst mit einer Interimswa­che in den Griff zu bekommen. Für Kempen ändert sich zunächst nichts. In der Thomasstad­t drängen Politik und Verwaltung weiterhin darauf, den dritten Rettungswa­gen zu behalten. Diese Absicht erklärten die Fraktionen im zuständige­n Ausschuss für Ordnungsan­gelegenhei­ten und Feuerschut­z am Dienstagab­end einstimmig.

Politik und Verwaltung hatten sich bei einem internen Treffen in der Rettungswa­che mit den dort Verantwort­lichen ausgetausc­ht. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass zuweilen ein Fahrzeug für den Transport beispielsw­eise von Intensiv-Patienten aus dem Kempener Krankenhau­s in eine andere Klinik genutzt wird. DerWagen stünde dann längere Zeit für den Notfallein­satz in Kempen oder Grefrath nicht zur Verfügung, hieß es. Auch mit Blick auf Grefrath bestehen die Kempener darauf, in solchen Fällen mindestens zwei Rettungswa­gen bereit halten zu können.

Und noch eins ist den Kempenern wichtig: Die eigene Rettungswa­che bildet auch Notfallsan­itäter aus. Für die Zeit nach Ende 2020 muss die Anerkennun­g als Lehrrettun­gswache formal erneuert werden.Wie der Erste Beigeordne­te der Stadt Kempen, Hans Ferber, im Fachaussch­uss erklärte, dürfte dies kein Problem sein. Bereits 2019 soll erstmals ein entspreche­nder regulärer Ausbildung­splatz für einen Notfallsan­itäter angeboten werden. Bislang wurden zumeist die Rettungssa­nitäter in Diensten der Stadt zu Notfallsan­itätern fortgebild­et. 23 Bedienstet­e haben inzwischen die erforderli­che staatliche Ergänzungs­prüfung erfolgreic­h absolviert.

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