Rheinische Post Krefeld Kempen
Buchtipps auf dem goldenen Tablett serviert
Die Stadtbücherei Tönisvorst lud wieder zum „Buch-Herbst“in den Ratssaal ein. Etwa 80 Gäste folgten gespannt den Tipps.
ST. TÖNIS Alexandra Brückner vom Team der Stadtbücherei beginnt mit einem humorvollen Krimi. „Frauen, die Bärbel heißen“, lautet der Titel. „Bärbel findet bei einem Spaziergang das perfekte Stöckchen für ihren Hund“, erzählt Alexandra Brückner und nimmt ein Stöckchen vom Lesepult. „Nicht zu lang und nicht zu kurz, nicht zu dick und nicht zu dünn“, sagt die Mitarbeiterin der Bücherei. Aber das Stöcken habe einen Fehler: Es stecke im Auge eines toten Radrennfahrers.
Ähnlich unterhaltsam geht es weiter beim„Buch-Herbst“im Ratssaal, zu dem das Team der Stadtbücherei Tönisvorst eingeladen hat und der von der Tönisvorster Buchhandlung kräftig unterstützt wird. Gleich 16 Buchempfehlungen sprechen Frank Thelen, Leiter der Buchhandlung, und sein Team aus. Peter van Bühren hat sich auf Krimis und Psychothriller konzentriert und empfiehlt „Mädchen aus dem Moor“von S.K. Tremayne, das durch seine dichte Atmosphäre und das überraschende Ende überzeuge.
Auch„Geisternächte“(André Mumot) und „Grenzgänger“(Mech- tild Borrmann) sind zwei Bücher, die dem erfahrenen Leser unter die Haut gegangen sind und die er den Zuhörerinnen – unter den gut 80 Gästen der Veranstaltung sind nur wenige Männer – empfehlen möchte. Vera Zimmermann, ebenfalls Mitarbeiterin der Buchhandlung, stellt „Neujahr“von Juli Zeh vor, das von einem jungen Familienvater erzählt, der sein Leben in Frage stellt. „Ein emotionales, großartiges Buch mit einem Knaller-Ende“, verspricht Vera Zimmermann. „Dodgers“von Bill Beverly und„Das Vogelhaus“(Eva Meijer) sind weitere Empfehlungen der Buchhändlerin.
Ihre Kollegin Judith Rüther-Zeiß hat zwei sehr unterschiedliche Lieblingsbücher dabei. „Deutsches Haus“von Annette Hess ist ein historischer Roman über die Ausschwitzprozesse, die 1961 in Frankfurt begannen. „Das kleine Wunder von Mayfair“(Robert Dinsdale) hingegen sei ein Buch „voller Magie und Zauber“. Frank Thelen spricht voller Begeisterung über die Werke „Der Abgrund in dir“, „Honolulu King“, „Gott der Barbaren“und „Kriegslicht“, ein Buch von Michael Ondaatje, der laut Thelen den Literaturnobelpreis verdient hätte.
Ein ganz anderes Kapitel schlägt Carmen Alonso, Leiterin der Stadtbücherei, auf. Sie stellt unterhaltsame, interessante und skurrile Sachbücher vor. Der Titel „Mut zur Lücke: Kunst und Geschichte der Zahnheilkunde“lässt einige Zuhörerinnen spontan die Lippen zusammenkneifen.
Auch das neue Buch von Joe Bausch, dem Pathologen aus dem Köln-Tatort, der eigentlich Gefängnisarzt im Hochsicherheitstrakt der Werler JVA ist, liegt Carmen Alonso sehr am Herzen.„Gangsterblues“heißt es, und es porträtiert Gefängnisinsassen und deren Lebensgeschichte.
„Wir möchten Joe Bausch zu einer Lesung nach St. Tönis einladen“, erzählt die Leiterin der Stadtbücherei, der Förderverein unterstütze das Vorhaben. Bücherfans müssen also nicht bis zum nächsten „BuchHerbst“warten, um Literatur auf dem goldenen Tablett serviert zu bekommen.