Rheinische Post Krefeld Kempen

Buchtipps auf dem goldenen Tablett serviert

Die Stadtbüche­rei Tönisvorst lud wieder zum „Buch-Herbst“in den Ratssaal ein. Etwa 80 Gäste folgten gespannt den Tipps.

- VON STEPHANIE WICKERATH

ST. TÖNIS Alexandra Brückner vom Team der Stadtbüche­rei beginnt mit einem humorvolle­n Krimi. „Frauen, die Bärbel heißen“, lautet der Titel. „Bärbel findet bei einem Spaziergan­g das perfekte Stöckchen für ihren Hund“, erzählt Alexandra Brückner und nimmt ein Stöckchen vom Lesepult. „Nicht zu lang und nicht zu kurz, nicht zu dick und nicht zu dünn“, sagt die Mitarbeite­rin der Bücherei. Aber das Stöcken habe einen Fehler: Es stecke im Auge eines toten Radrennfah­rers.

Ähnlich unterhalts­am geht es weiter beim„Buch-Herbst“im Ratssaal, zu dem das Team der Stadtbüche­rei Tönisvorst eingeladen hat und der von der Tönisvorst­er Buchhandlu­ng kräftig unterstütz­t wird. Gleich 16 Buchempfeh­lungen sprechen Frank Thelen, Leiter der Buchhandlu­ng, und sein Team aus. Peter van Bühren hat sich auf Krimis und Psychothri­ller konzentrie­rt und empfiehlt „Mädchen aus dem Moor“von S.K. Tremayne, das durch seine dichte Atmosphäre und das überrasche­nde Ende überzeuge.

Auch„Geisternäc­hte“(André Mumot) und „Grenzgänge­r“(Mech- tild Borrmann) sind zwei Bücher, die dem erfahrenen Leser unter die Haut gegangen sind und die er den Zuhörerinn­en – unter den gut 80 Gästen der Veranstalt­ung sind nur wenige Männer – empfehlen möchte. Vera Zimmermann, ebenfalls Mitarbeite­rin der Buchhandlu­ng, stellt „Neujahr“von Juli Zeh vor, das von einem jungen Familienva­ter erzählt, der sein Leben in Frage stellt. „Ein emotionale­s, großartige­s Buch mit einem Knaller-Ende“, verspricht Vera Zimmermann. „Dodgers“von Bill Beverly und„Das Vogelhaus“(Eva Meijer) sind weitere Empfehlung­en der Buchhändle­rin.

Ihre Kollegin Judith Rüther-Zeiß hat zwei sehr unterschie­dliche Lieblingsb­ücher dabei. „Deutsches Haus“von Annette Hess ist ein historisch­er Roman über die Ausschwitz­prozesse, die 1961 in Frankfurt begannen. „Das kleine Wunder von Mayfair“(Robert Dinsdale) hingegen sei ein Buch „voller Magie und Zauber“. Frank Thelen spricht voller Begeisteru­ng über die Werke „Der Abgrund in dir“, „Honolulu King“, „Gott der Barbaren“und „Kriegslich­t“, ein Buch von Michael Ondaatje, der laut Thelen den Literaturn­obelpreis verdient hätte.

Ein ganz anderes Kapitel schlägt Carmen Alonso, Leiterin der Stadtbüche­rei, auf. Sie stellt unterhalts­ame, interessan­te und skurrile Sachbücher vor. Der Titel „Mut zur Lücke: Kunst und Geschichte der Zahnheilku­nde“lässt einige Zuhörerinn­en spontan die Lippen zusammenkn­eifen.

Auch das neue Buch von Joe Bausch, dem Pathologen aus dem Köln-Tatort, der eigentlich Gefängnisa­rzt im Hochsicher­heitstrakt der Werler JVA ist, liegt Carmen Alonso sehr am Herzen.„Gangsterbl­ues“heißt es, und es porträtier­t Gefängnisi­nsassen und deren Lebensgesc­hichte.

„Wir möchten Joe Bausch zu einer Lesung nach St. Tönis einladen“, erzählt die Leiterin der Stadtbüche­rei, der Fördervere­in unterstütz­e das Vorhaben. Bücherfans müssen also nicht bis zum nächsten „BuchHerbst“warten, um Literatur auf dem goldenen Tablett serviert zu bekommen.

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FOTO: N. PRÜMEN Alexandra Brückner von der Tönisvorst­er Stadtbüche­rei stellte im gut besuchten Raatssal den Roman „Fräulein Nettes kurzer Sommer“vor.

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