Rheinische Post Krefeld Kempen
Die AG Flachsmarkt wird 40 Jahre alt
Im September 1978 gründeten einige Linner Bürger die Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt. Aus der spontanen Idee im Wohnzimmer von Helmer und Marianne Raitz von Frentz ist eine nicht mehr wegzudenkende Institution geworden.
LINN Es war im Jahr 1974, als einige Linner Bürger auf die spontane Idee kamen, den historischen Linner Flachsmarkt wieder aufleben zu lassen. Gesagt, getan: Die erste Auflage der „Neuzeit“fand mit nur wenigen Buden auf dem Andreasmarkt statt. Dass der Flachsmarkt mehr als 40 Jahre später alljährlich zehntausende Besucher auf das Gelände rund um Burg Linn lockt, daran hatten die Initiatoren seinerzeit nicht im Traum gedacht.
Die Fäden der Organisation des Spektakels im Schatten der Burg laufen seit nunmehr 40 Jahren bei der Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt zusammen. Die wurde vor 40 Jahren - am 27. September 1978 - imWohnzimmer von Helmer Raitz von Frentz und Ehefrau Marianne gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Hartmut Hauser, Brigitte Wetzler, Anton und Marianne Kiesselbach, Hans-Werner und Margarete Kevenhörster sowie Helmer und Marianne Raitz von Frentz. Raitz von Frentz war es auch, der den Vorsitz übernahm, als Stellvertreter stand ihm über Jahrzehnte der 2013 verstorbene Werner Kevenhörster zur Seite.
„Mit der Gründung eines gemeinnützigen Vereins war zum einen die Planung des Flachsmarkts organisatorisch und finanziell gesichert, zum anderen war damit die Ausrichtung als nicht-kommerzielle Veranstaltung festgelegt“, erläutert Alexander Raitz von Frentz, der 2012 denVorsitz der AG Flachsmarkt von seinemVater übernommen hat. Er wird unterstützt vom 2. Vorsitzenden Harald Köhnen und Kassiererin Melanie Teeuwen. „Planungszentrum“für den Flachsmarkt ist die meiste Zeit übrigens nach wie vor das Wohnzimmer der Familie Raitz von Frentz.
Auch am erfolgreichen Konzept des Marktes hat die Arbeitsgemeinschaft bis heute nicht viel geändert: Im Mittelpunkt steht nach wie vor die Darbietung traditioneller Handwerkskünste. Alle teilnehmenden Handwerker verpflichten sich dazu, die Besucher bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen zu lassen und laden zum Mitmachen, Austausch und Fachsimpeln ein. „Viele Aussteller sind schon seit langen Jahren auf dem Markt vertreten. Es finden sich sogar Handwerkerfamilien, die schon in dritter Generation dabei sind“, erzählt Alexander Raitz fürsten neben dem Museum und der Linner Heimatbrunnen finanziert. Derzeit werden Kanaldeckel mit Linner Stadtwappen angeschafft.
Das Engagement der AG Flachsmarkt über die Grenzen der Region hinweg blieb auch auch auf politischer Ebene nicht unbemerkt. 1982 lud der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt die Initiatoren ein, auf dem Sommerfest im Garten des Bonner Palais Schaumburg einen Mini-Flachsmarkt auszurichten, der rasch zur Hauptattraktion der Veranstaltung avancierte.
Zudem unterstützten zahlreiche bekannte Politiker den Flachsmarkt: 1994 übernahm beispielsweise Bundesarbeitsminister Norbert Blüm die Schirmherrschaft und 1997 NRW-Ministerpräsident Johannes Rau. In diesem Jahr kam NRW-Arbeits- und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zur Eröffnung des Flachsmarktes.
Und auch eine ganz besondere Ehrung wurde den Gründern der AG Flachsmarkt bereits zuteil. Helmer Raitz von Frentz und Ehefrau Marianne wurden 1993 mit dem Bundes- verdienstkreuz geehrt, Hans-Werner und Margarete Kevenhörster erhielten diese Auszeichnung im Jahr 2006. www.flachsmarkt.de