Rheinische Post Krefeld Kempen
Taglilien: pflegeleichter Hingucker zum Essen
Im Uerdinger Stadtpark sorgt der Taglilien-Garten für Begeisterung. Gärtner Marc Grotendorst hatte die Pflanzen in Portugal entdeckt.
Die Taglilie ist pflegeleicht wie ein Kaktus, aber zugleich vielfältig und bunt. Sie gilt als Pflanze des intelligenten Faulpelzes. Vom Bund deutscher Staudengärtner wurde sie zur Staude des Jahres 2018 erkoren. Ihr botanischer Name lautet Hemerocallis und bedeutet „Tagesschönheit“. Sie ist „ein Staudengewächs mit viel Potenzial“, sagt der Leiter des Grünunterhaltungsbezirks IV der Stadt Krefeld, Marc Grotendorst, bei einem Gang durch den Taglilien-Garten im Uerdinger Stadtpark.
Der studierte Landschaftsarchitekt ist begeistert von der Pflanze. Gerade im Uerdinger Stadtpark, der zu seinem Grünunterhaltungsbezirk gehört, konnte der gebürtige Wuppertaler seine Leidenschaft für das Gewächs ausleben. Im Zusammenhang mit einer städtisch geplanten und ausgeführten Parkverschönerung bereichert seit 2013 der Taglilien-Garten die öffentliche Grünanlage und Heimstätte mehrerer Gattungen des Staudengewächses.
Gerade die Wildarten der Staude haben keinen großen Wasserbedarf. Die ausgefalleneren Sorten sind etwas anspruchsvoller, aber dennoch pflegeleicht. „Als ich mit meiner Familie in Portugal Urlaub machte, wurde mir das Potenzial dieser Pflanze bewusst. Wir sahen eine Verkehrsinsel, die mit Taglilien bepflanzt war. Die Stauden waren nicht nur der heißen mediterranen Sonne ausgesetzt, sondern auch den Abgasen des Straßenverkehrs und eventuellen Beschädigungen durch dieVerkehrsteilnehmer. Dem robusten Grün machten die schwierigen Umstände jedoch nicht viel aus. Die Taglilie eignet sich deswegen für öf- fentliche Grünanlagen, was wir mit dem Taglilien-Garten im Uerdinger Stadtpark beweisen konnten, aber auch für das heimische Gartenparadies“, erklärt Marc Grotendorst.
Die Taglilie ist ein artenreiches und vielfältiges Gewächs. An die 75.000 verschiedene Sorten werden weltweit gezüchtet. Ab April treiben die Taglilien aus ihrem Wurzelstock heraus. Sie blühen von Mitte Mai bis Ende August. Die Blütenformen können dreieckig, rund und gefüllt sein. Gerade die „Spider“-Formen, eine Blütenart mit spinnenbeinartigen Blättern, erfreuen sich bei Züch- tern großer Beliebtheit.
Die Größe der Blüten variiert je nach Art zwischen vier bis 35 Zentimeter. Durch ihr Gras artiges Laub lassen sich Taglilien optimal in vielfältige und artenreiche Beete integrieren. Ihr kräftiger Wuchs verhindert das Ausbreiten von Unkraut. Je sonniger der Standort, desto mehr Blüten bringt sie hervor. Jede Blüte geht nur für einen Tag auf und verwelkt danach. An einem ausgewachsenen Blütenstiel befinden sich jedoch dutzende Blütenknospen, daher fällt dieser Umstand nicht weiter auf. Eine ältere Pflanze kann bis zu 500 Blüten hervorbringen. Die Blühdauer kann sich über vier Wochen erstrecken. Im Herbst und im späten Frühjahr ist der ideale Anpflanzungszeitpunkt des Staudengewächses.
Nur eine Sorte mit einer reinen blauen sowie einer reinen weißen Blüte konnte bislang noch nicht gezüchtet werden. „Wer selbst gerne Taglilien daheim züchten möchte, muss keinen großen Aufwand betreiben. Einfach Bienchen spielen. Mit dem Blütenstaub einer Art die Blüte einer anderen Gattung bestäuben. Nach einiger Zeit entwickelt sich dann aus der bestäubten Blüte ein Samen. Der Samen muss einmal dem Frost ausgesetzt werden, dies kann man auch im Gefrierschrank machen. Dann ab in die Erde. Der Züchter, dem eine rein weiße oder rein blaue Neugattung gelingt, der hat eine Lizenz zum Gelddrucken“, sagt der studierte Landschaftsarchitekt.
Neben ihrer botanischen Nutzung eignen sich die Blüten der Taglilie auch zum Verzehr und können ideal zur Verzierung von Gerichten genutzt werden – ein Hingucker auf jedem Teller.