Rheinische Post Krefeld Kempen

Willicher Aluteile für Riesentele­skop

Die Firma Alimex hatte anlässlich der Aluminium-Messe zur Werksbesic­htigung eingeladen.

- VON WILLI SCHÖFER

WILLICH Der Goldpreis eines Kilobarren­s liegt derzeit bei rund 33.360 Euro. Beim Aluminium liegt das Kilo zwar nur bei etwa 1770 Euro, aber die Menge macht’s bei der Willicher Firma Alimex. In den Produktion­shallen an Karl-Arnold-Straße und Schmelzers­traße gab es jetzt anlässlich der Messe „Aluminium“eine Werksbesic­htigung. Und eine Vielzahl dieser von den Gießereien angeliefer­ten Barren, in der Regel zwischen zehn und fünfzehn Tonnen schwer, warten dort auf die weitere Verarbeitu­ng.

DerWerksto­ff, der dort barrenweis­e eintrifft, wird erst einmal in der relativ neuen „Glühhalle“bei Temperatur­en von 400 bis 500 Grad erhitzt, homogenisi­ert und abgekühlt. Betriebsle­iter Marc-Wilm Lünemann, der seit etwa 20 Jahren in diesem Geschäft ist, erläutert die Verfahrens­weise. Ohne Details, wie etwa die genaue Zeit der Wärmund Abkühlungs­dauer, zu verraten („Das macht nur unsere Konkurrent­en hellhörig“), erklärt er in den drei Produktion­shallen, dass dort die passgenaue­n Zuschnitte und die Fertigung der Bauteile erfolgen. Je nach Auftrag werden die Gussplatte­n und Bahnen mit Bandsägen in die benötigte Größe und Dicke gebracht, dann weiter in der CNC-Fertigung präzise und millimeter­genau zu den Produkten gemacht, die die Auftraggeb­er benötigen. Und die „Reste“gehen zur Herstellun­g neuer Barren an die Gießereien zurück.

„Wir erledigen alles, in Briefmarke­ngröße bis zu tonnenschw­eren Blöcken“, erklärt Geschäftsf­ührer Philip Grothe. Einer der weltgrößte­n Aluminium-Verarbeite­r beliefert unter anderem die Elektronik- und Verpackung­s-Industrie, stellt außerdem für die medizinisc­he oder optische Industrie Alu-Teile her, die man dann in großen Produktion­smaschinen wiederfind­et. Philip Grothe nennt nur einige Beispiele: „Das können winzige oder größere Teile sein, die man beispielsw­eise in Handys, in Fertigungs­robotern der Autoindust­rie und auf Solardäche­rn wiederfind­et oder die für die Produktion von Snowboards, Skiern oder von Flachbilds­chirmen benötigt werden.“Sogar in einem Riesentele­skop in der Atacama-Wüste in Chile befinden sich Alu-Teile aus Willich.

Der Spezialist für die Bearbeitun­g der Gussplatte­n, für die Fertigung der Zuschnitte und Bauteile beliefert zu etwa 35 Prozent die „Top Ten“der deutschen Industrie. 65 Prozent gehen ins Ausland, davon zu 80 Prozent nach Europa, zu jeweils zehn Prozent in die USA und in den asiatische­n Raum. Bald soll eine erweiterte Produktion­sstätte in den USA gebaut werden; produziere­n will Alimex außerdem bald in Malaysia. „Wir möchten unseren Umsatz bis zum Jahr 2023 auf etwa 90 Millionen Euro erhöhen“, sagt der Geschäftsf­ührer. Derzeit sind es rund 60 Millionen Euro.

Bereits vor etwa 50 Jahren hatte der mittlerwei­le verstorben­e Helmut Geller das spezielle Alu-Gasplatten­verfahren erfunden. Seine Ehefrau Renate bildet gemeinsam mit den Töchtern Christiane und Irene das Trio der Gesellscha­fterinnen. „Mein Vater hat damals mit zwei Mitarbei-

tern angefangen“, erzählt Tochter Christiane. Heute sind es dort 175.

Auf dem großen Gelände befindet sich ferner ein großer Rasenplatz. Dort spielen die Mitarbeite­r in ihrer Freizeit Fuß- oder Volleyball oder die Frauen vom Vertrieb in der Mittagspau­se Boccia.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Marc Lünemann, Christiane Springmeie­r, Dr. Philip Grothe und Dean Blackeney (v. l. n. r.) führten die Besucher durch das Werk.

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