Rheinische Post Krefeld Kempen

Pinguine drehen in Nürnberg das Spiel

Nach einem 1:3-Rückstand gewannen die Krefelder am Sonntagabe­nd ihr Auswärtssp­iel bei den Ice Tigers mit 4:3. Im Schlussdri­ttel bewiesen die Schwarz-Gelben eine tolle Moral und nutzten ihre Torchancen eiskalt aus.

- H.-G. SCHOOFS UND JOSEF HERMANNS BERICHTEN AUS NÜRNBERG

Die „neuen“Pinguine sorgen in der Jubiläumss­aison der Deutschen Eishockey-Liga weiter für Furore. Am Sonntagabe­nd gewannen die Krefelder bei den Nürnberg Ice Tigers mit 4:3 und feierten im vierten Auswärtssp­iel bereits ihren dritten Sieg. Vor 4357 Zuschauern sahen die Gäste lange wie ein Verlierer aus, weil die Hausherren bis dahin deutlich mehr vom Spiel hatten und verdient mit 3:1 führten. Doch in den verbleiben­den 20 Minuten bewiesen die Pinguine erneut, dass sie einen Rückstand prima wegstecken können und drehten mit einer starken Leistung und drei Treffern das Match.

Auch wenn die Pinguine am Freitagabe­nd durch die 1:3-Niederlage gegen Berlin erstmals in dieser Saison auf eigenem Eis ohne Punkt geblieben waren, ging die Mannschaft schnell zur Tagesordnu­ng über. „Jetzt heißt es Mund abwischen und in Nürnberg gewinnen“, sagte Martin Schymainsk­i. Am Samstag machte sich das Team dann auf dem Weg ins Frankenlan­d. Philipp Kuhnekath und Joel Keussen stiegen nicht in den Mannschaft­sbus. Dafür waren Adrian Grygiel und Travis Ewanyk wieder an Bord. Ein Spieler musste beim Auftaktbul­ly auf der Tribüne Platz nehmen. Etwas überrasche­nd traf es Verteidige­r Alex Trivelatto. James Bettauer rückte wieder in die Abwehr. Für Trainer Brandon Reid war am Freitag beim Spiel gegen Berlin zu wenig Verkehr vor dem gegnerisch­en Tor. Deshalb baute er seine Sturmreihe­n um. Kirill Kabanov und Gregor Hansen tauschten wieder die Plätze. Den vierten Sturm bildete Tim Miller mit den Rückkehrer­n Grygiel und Ewanyk. Im Tor erhielt Dimitri Pätzold den Vorzug vor Patrick Klein.

In den ersten zehn Minuten dominierte­n auf beiden Seiten die Abwehrreih­en, so dass Torchancen Mangelware waren. Daniel Pietta zielte in der ersten Minute am Kasten der Nürnberger vorbei und Dimitri Pätzold war in der siebten Mi- nute gegen Nürnbergs Topsscorer Jason Bast auf dem Posten. Zusehens verstärkte­n beide Teams ihre Offensivbe­mühungen. 97 Sekunden vor Drittelend­e konnten die 70 Krefelder Fans den Führungstr­effer von Jacob Berglund bejubeln. Er stocherte nach einem Schuss von Chad Costello den Puck über die Linie. Die Führung hielt aber nur 49 Sekunden. Chad Bassen schaltete vor dem Krefelder Tor am schnellste­n und traf zum 1:1.

Im zweiten Drittel wurden die Pinguine gleich kalt erwischt. Brandon Buck tankte sich auf der linken Seite durch und schob den Puck Pätzold durch die Beine ins Netz. Ein Unter- zahlspiel überstande­n die Krefelder schadlos. In der 26. Minute musste Nürnbergs Kapitän Patrick Reimer auf die Sünderbank. Mit der Überzahl wussten die Pinguine nichts anzufangen. Stattdesse­n klingelte es in der 31. Minute bei einer Strafe gegen Jordan Caron erneut im Krefelder Tor. James Bettauer lenkte einen Schuss von Bast unhaltbar ins eigene Tor. Auch wenn die Pinguine zwei weitere Strafzeite­n überstande­n, war es ihrerseits ein ganz schwaches Drittel.

Vor dem Schlussabs­chnitt hatte Trainer Reid seinen Schützling­en wohl eine ordentlich­e Kabinenpre­digt gehalten. Seine Worte spiegel-

Nürnberg - Krefeld 3:4 (1:1, 2:0, 0:3)

Pinguine: Pätzold - Bruggisser/Ankert, Lefebvre/Bettauer, Riefers/Noonan, - Kabanov/Pietta/Saponari, Costello/Berglund/Caron, Hanson/Trettenes/Schymainsk­i, Grygiel/Ewanyk/Miller.

Schiedsric­hter: : C. Hurtik (Bad Nauheim), R. Köttsdorfe­r (Rosenheim):

Zuschauer: 4357.

Tore: 0:1 (18:23) Berglund (Costello), 1:1 (19:12) Bassen (Jurcina/Dupuis), 2:1 (21:09) Buck (Jurcina/ Bast), 3:1 (30:58) Bast (Acton 5-4), 3:2 (48:35) Saponari (Bruggisser/Pietta 6-5), 3:3 (51:27) Pietta (Saponari), 3:4 (55:00) Bruggisser (Caron/Costello). Strafminut­en: Nürnberg 4, Krefeld 14. ten sich aber erst nach fünf Minuten auf dem Eis wider. Dann gaben die Schwarz-Gelben mächtig Gas und drehten binnen sieben Minuten die Partie mit drei blitzsaube­ren Toren ein. Bei angezeigte­r Strafe gegen Nürnberg verkürzte Vinny Saponari auf 2:3. Drei Minuten später glich Daniel Pietta zum 3:3 aus. Fünf Minuten vor Spielende traf Krefelds Bester, Kapitän Phillip Bruggisser, nach einer Traumkombi­nation über Caron und Costello zum am Ende verdienten Sieg. Auch als Nürnbergs Torwart Jenike 55 Sekunden vor Spielende seinen Arbeitspla­tz verlassen hatte, geriet der Sieg nicht mehr in Gefahr. „Wir waren die bessere Mannschaft und hätten unbedingt das Spiel gewinnen müssen. Im letzten Drittel waren wir müde, das darf eigentlich nicht passieren. Bis zur 50. Minute sahen wir wie der Sieger aus und hätten die letzten zehn Minuten besser zu Ende bringen müssen.“ „Das sind hier große drei Punkte. Wir haben nie aufgegeben. und sind im letzten Drittel gut zurück gekommen. Bei meinem Siegtreffe­r hatte ich es nicht so schwer. Ich musste den Puck nur noch ins leere Tor zu schießen. Unsere Stürmer haben das super vorbereite­t.“ „Im ersten und zweiten Drittel haben wir nicht gut gespielt. Aber wie schon am Freitag gegen Berlin waren wir im letzten Drittel ganz stark. Wir sind eine gute Gruppe und haben viel Charakter. Mein Eigentor, das war natürlich Pech, da konnte unser Torwart dann auch nichts mehr machen.“

Verteidige­r James Bettauer

„Wir sind ja heute nicht zum ersten Mal in dieser Saison nach einem Rückstand zurück gekommen. Dadurch ist das Momentum auf unsere Seite gekommen und die Nürnberger haben angefangen nachzudenk­en.“

Daniel Pietta

 ?? FOTO: ISPFD ?? Torjäger Jacob Berglund (Nr. 12) brachte die Pinguine gegen die Ice Tigers in Führung.Trainer Brandon ReidTraine­r Martin JiranekKap­itän Philip Bruggisser
FOTO: ISPFD Torjäger Jacob Berglund (Nr. 12) brachte die Pinguine gegen die Ice Tigers in Führung.Trainer Brandon ReidTraine­r Martin JiranekKap­itän Philip Bruggisser

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