Rheinische Post Krefeld Kempen
Bayer-Betriebsrat will Klarheit über Pharma-Forschung
LEVERKUSEN (anh) Der Betriebsrat von Bayer fordert den Konzern auf, Stellung zu einer möglichen Auslagerung der Pharmaforschung zu nehmen. Auf einer Betriebsversammlung am 28. September in Leverkusen habe Bayer-Chef Werner Baumann über das schwächer werdende Wachstum des Pharmageschäfts gesprochen und Gedanken geäußert, dass die Pharmaforschung verlagert werden könnte, teilte der Gesamtbetreibsrat nun per Infobrief mit. Dessen Chef Oliver Zühlke forderte den Vorstand auf, Stellung zu solchen Aussagen zu beziehen.
Das gelte auch für die Ankündigung, dass ab 2022 durch die Monsanto-Übernahme Synergie-Effekte von 1,2 Milliarden Euro im Jahr erreicht werden sollen. „Was heißt so eine Zahl für die Mitarbeiter?“, fragte Zühlke. „Wir fordern Sicher- heiten für unsere Kollegen.“Bayer überprüft seit Monaten unter dem Projektnamen „Super Bowl“alle Pharma-Forschungsstandorte. Jobabbau und Auslagerung von Arzneitest sollen kein Tabu sein. Erste Ergebnisse der Überprüfung soll es im November geben.
Die Pharma-Mitarbeiter von Bayer fürchten seit Langem, dass die 59 Milliarden Euro teure Übernahme des US-Saatgutkonzerns zu Lasten der Pharma-Sparte geht. Zühlke erinnerte den Vorstand an die gemeinsame Erklärung von 2016. Darin sagt der Konzern zu, die deutschen Standorte zu erhalten, keine Stellen im Rahmen der Fusion zu streichen, weiter zu investieren und den Monsanto-Kauf nicht durch andere Divisionen querzusubventionieren. Zühlke forderte eine Beschäftigungssicherung über das Jahr 2020 hinaus.