Rheinische Post Krefeld Kempen

Leerstände: Grüne kritisiere­n Krefelder Wohnungsba­upolitik

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(sti) Die Krefelder Grünen sehen sich in ihrer Skepsis hinsichtli­ch des Wohnungsbe­darfs in der Stadt bestätigt und bezeichnen neue Ergebnisse des Wohnungsma­rktreports als„Wasser auf unsere Mühlen“. Die Immobilien­gesellscha­ft LEG hat für Ende 2016 ein Leerstand von rund 6000 Wohnungen in Krefeld festgestel­lt. Die Grünen hätten mit ihren Zweifeln an dem von der Verwaltung immer wieder vorgetrage­nen vermeintli­chen Bedarfs von 1500 neuen Wohnungen jährlich richtig gelegen, sagt Ana Sanz, Ratsfrau und baupolitis­che Sprecherin.

Mit falschen Zahlen sei ein Wohnungsma­ngel herabeiarg­umentiert worden, der die Versuchung nähre, am Stadtrand schnellenW­ohnraum zu schaffen. „Die sozialen, ökologisch­en und wirtschaft­lichen Folgen einer solchen Entwicklun­g wären jedoch fatal für unsere Stadt“, warnt Sanz. Stattdesse­n fordern die Grünen die Stadt auf, gemeinsam mit den Eigentümer­n Strategien für die Sanierung und Neunutzung von Immobilien zu entwickeln, bei denen nicht nur die Bausubstan­z erhalten wird, sondern zugleich auch langfristi­ge sozioökono­mische Verbesseru­ngen im gesamten Viertel erreicht werden.

„Einige Städte im In- und Ausland haben dabei bereits gute Erfolge erzielt“, weiß Sanz. In Wuppertal beispielsw­eise beschäftig­e sich ein Mitarbeite­r ausschließ­lich mit diesem Thema. In vielen Fällen seien die Eigentümer aktiviert worden, ihr Haus zu sanieren. Der Wohnungsle­erstand in Wuppertal sei auf drei Prozent zurückgega­ngen. Die Stadt Rotterdam wiederum habe leere Häuser gekauft und an Menschen weiterverä­ußert, die kreative und handwerkli­che Leistungen selbst eingebrach­t hätten.

„In den nächsten fünf Jahren stehen Krefeld insgesamt sechs Millionen Euro für den Ankauf von Problemimm­obilien zur Verfügung, stellt Sanz fest. Notwendig sei darüber hinaus jedoch in jedem Fall eine personelle Aufstockun­g der zuständige­n Verwaltung­sstellen, um mit Eigentümer­n ins Gespräch zu kommen und sie bei der Sanierung der Häuser zu unterstütz­en.

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