Rheinische Post Krefeld Kempen
Mit Nächstenliebe und Idealismus
Die Malteser koordinieren den Hospizdienst für Kempen und Grefrath.
KEMPEN / GREFRATH Der Welt Hospiz- und Palliative Care-Tag - kurz Welthospiztag - ist ein internationaler Gedenk- und Aktionstag, der jährlich am zweiten Samstag im Oktober begangen wird. Darüber sprechen wir mit Astrid Ruhland und Renate Land, Hospiz-Koordinatorinnen der Malteser für Kempen und Grefrath.
Frau Ruhland, wie haben Sie den
Welthospiztag begangen?
Ruhland Wir haben den Tag zum Anlass genommen, auf die Sorgen und Nöte von Schwerstkranken und Sterbenden und deren Familien und Freunden aufmerksam zu machen. Es ist uns ein Anliegen, bestehende Hemmschwellen abzubauen und Familien wie Betroffene zu ermutigen, Kontakt zu uns aufzunehmen.
Frau Land, warum sind die Hemmschwellen nach wie vor so groß?
Land Es ist nicht einfach, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinander zu setzen. Den Gedanken über den eigenen Tod, das eigene Sterben zu Ende zu denken. Doch das Sterben gehört genauso wie eine Geburt zum Leben. Es freut uns, dass sich die Menschen unserem Dienst anvertrauen und unseren Leitspruch beherzigen: Weil Sterben auch Leben ist.
Ruhland … ja, wir möchten uns ausdrücklich für das Engagement unserer Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler bedanken, die diesen Dienst mit Nächstenliebe und Idealismus tragen. Sie gehen in die Begleitung mit ehrlicher Anteilnahme, Wertschätzung und Zuverlässigkeit.
Wie lautet der Auftrag des Hospizdienstes „Klaus Hemmerle“?
Land An erster Stelle steht die Würde jedes einzelnen Menschen, denn die Würde ist unantastbar. Wir begleiten Betroffene zu Hause, in der Pflegeeinrichtung oder falls sie gerade im Krankenhaus oder auf der Palliativstation liegen auch dort. Wir begleiten die ganze Familie.
Wie sieht die Begleitung aus?
Ruhland Wir gehen individuell auf die Menschen, ihre Bedürfnisse und Ressourcen ein, schenken Beistand und Orientierung. Würde, Autonomie und Lebensqualität sollen am Lebensende so gut wie möglich erhalten bleiben.
Wie trägt sich der Hospizdienst?
Land Unser Dienst ist für Betroffene ein kostenloses Angebot. Der Dienst wird durch Spenden getragen, auf die wir angewiesen sind. An dieser Stelle ein Dankeschön an alle, die uns mit Spenden unterstützen. Unsere Arbeit wäre ohne das Engagement unserer Ehrenamtlichen nicht möglich. Durch die Krankenkassen gibt es eine Teil-Refinanzie- rung. Unsere Trauerbegleitung wird ausschließlich durch Spenden finanziert.
Ruhland Wir wollten diesmal zum Welthospiztag Lady Cicely Saunders ehren. Sie wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Cicely Saunders gilt als Begründerin der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin. Sie war Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin.
Wie sehen die nächsten Schritte aus beim Hospizdienst?
Ruhland Der nächste Befähigungskurs zur Sterbebegleitung startet im April 2019 in Kempen. Es ist der dritte Kurs binnen vier Jahren. Mittlerweile ist daraus ein starkes Team aus 13 Ehrenamtlerinnen entstanden. Land Die Anfänge des Ambulanten Hospiz- und Palliativ Beratungsdienstes „Klaus Hemmerle“liegen in Grefrath. Im kommenden Jahr begehen wir gemeinsam mit Kempen unser 25-jähriges Jubiläum. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen, die den Dienst in den vergangenen Jahren mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützt haben, herzlich bedanken. Das gilt auch für unsere Vorgängerinnen. Ohne das Engagement der vergangenen Jahre würde unser Dienst nicht dort stehen, wo er heute steht.