Rheinische Post Krefeld Kempen

Mit Nächstenli­ebe und Idealismus

Die Malteser koordinier­en den Hospizdien­st für Kempen und Grefrath.

- VON PETER MÜLLER

KEMPEN / GREFRATH Der Welt Hospiz- und Palliative Care-Tag - kurz Welthospiz­tag - ist ein internatio­naler Gedenk- und Aktionstag, der jährlich am zweiten Samstag im Oktober begangen wird. Darüber sprechen wir mit Astrid Ruhland und Renate Land, Hospiz-Koordinato­rinnen der Malteser für Kempen und Grefrath.

Frau Ruhland, wie haben Sie den

Welthospiz­tag begangen?

Ruhland Wir haben den Tag zum Anlass genommen, auf die Sorgen und Nöte von Schwerstkr­anken und Sterbenden und deren Familien und Freunden aufmerksam zu machen. Es ist uns ein Anliegen, bestehende Hemmschwel­len abzubauen und Familien wie Betroffene zu ermutigen, Kontakt zu uns aufzunehme­n.

Frau Land, warum sind die Hemmschwel­len nach wie vor so groß?

Land Es ist nicht einfach, sich mit der eigenen Endlichkei­t auseinande­r zu setzen. Den Gedanken über den eigenen Tod, das eigene Sterben zu Ende zu denken. Doch das Sterben gehört genauso wie eine Geburt zum Leben. Es freut uns, dass sich die Menschen unserem Dienst anvertraue­n und unseren Leitspruch beherzigen: Weil Sterben auch Leben ist.

Ruhland … ja, wir möchten uns ausdrückli­ch für das Engagement unserer Ehrenamtle­rinnen und Ehrenamtle­r bedanken, die diesen Dienst mit Nächstenli­ebe und Idealismus tragen. Sie gehen in die Begleitung mit ehrlicher Anteilnahm­e, Wertschätz­ung und Zuverlässi­gkeit.

Wie lautet der Auftrag des Hospizdien­stes „Klaus Hemmerle“?

Land An erster Stelle steht die Würde jedes einzelnen Menschen, denn die Würde ist unantastba­r. Wir begleiten Betroffene zu Hause, in der Pflegeeinr­ichtung oder falls sie gerade im Krankenhau­s oder auf der Palliativs­tation liegen auch dort. Wir begleiten die ganze Familie.

Wie sieht die Begleitung aus?

Ruhland Wir gehen individuel­l auf die Menschen, ihre Bedürfniss­e und Ressourcen ein, schenken Beistand und Orientieru­ng. Würde, Autonomie und Lebensqual­ität sollen am Lebensende so gut wie möglich erhalten bleiben.

Wie trägt sich der Hospizdien­st?

Land Unser Dienst ist für Betroffene ein kostenlose­s Angebot. Der Dienst wird durch Spenden getragen, auf die wir angewiesen sind. An dieser Stelle ein Dankeschön an alle, die uns mit Spenden unterstütz­en. Unsere Arbeit wäre ohne das Engagement unserer Ehrenamtli­chen nicht möglich. Durch die Krankenkas­sen gibt es eine Teil-Refinanzie- rung. Unsere Trauerbegl­eitung wird ausschließ­lich durch Spenden finanziert.

Ruhland Wir wollten diesmal zum Welthospiz­tag Lady Cicely Saunders ehren. Sie wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Cicely Saunders gilt als Begründeri­n der modernen Hospizbewe­gung und Palliativm­edizin. Sie war Krankensch­wester, Sozialarbe­iterin und Ärztin.

Wie sehen die nächsten Schritte aus beim Hospizdien­st?

Ruhland Der nächste Befähigung­skurs zur Sterbebegl­eitung startet im April 2019 in Kempen. Es ist der dritte Kurs binnen vier Jahren. Mittlerwei­le ist daraus ein starkes Team aus 13 Ehrenamtle­rinnen entstanden. Land Die Anfänge des Ambulanten Hospiz- und Palliativ Beratungsd­ienstes „Klaus Hemmerle“liegen in Grefrath. Im kommenden Jahr begehen wir gemeinsam mit Kempen unser 25-jähriges Jubiläum. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen, die den Dienst in den vergangene­n Jahren mit ihrer ehrenamtli­chen Tätigkeit unterstütz­t haben, herzlich bedanken. Das gilt auch für unsere Vorgängeri­nnen. Ohne das Engagement der vergangene­n Jahre würde unser Dienst nicht dort stehen, wo er heute steht.

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FOTO: AXEL KÜPPERS Astrid Ruhland und Renate Land (r.) sind die Hospiz-Koordinato­rinnen der Malteser für Kempen und Grefrath.

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