Rheinische Post Krefeld Kempen

Heimat für Vereine und Gesellscha­ften

Die St. Sebastianu­s-Bruderscha­ft feierte jetzt das 20-jährige Bestehen des Wahlefelds­aales. Das Haus stammt aus dem Jahr 1908.

- VON WILLI SCHÖFER

Der große Saal war zunächst ab 1908 ein Tanzsaal, diente dann als Casino für die Besatzungs­mächte und beherbergt­e von 1950 bis 1978 das Kino „Burgtheate­r“. Dann kam die St. Sebastianu­s-Bruderscha­ft ins Spiel und machte daraus einen Treff und eine zweite Heimat für Vereine oder Gesellscha­ften, den Wahlefeld-Saal. Jetzt wurde das 20-jährige Bestehen dieser beliebten Versammlun­gs- und Begegnungs­stätte mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.

„Eigentlich müssten wir diese Räumlichke­it Manfred-Gumbinger-Saal nennen“; sagte vor vielen Gästen schmunzeln­d Robert Brintrup. Der Präsident, der die Bruderscha­ft seit 2006 anführt, meinte damit den Ehrenpräsi­denten Manfred Gumbinger. Denn der heute 82-Jährige, der gerade eine Konzertrei­se im Sauerland unternahm, hatte in den 1990-er Jahren das Gespräch mit der damaligen Eigentümer­in, Hedwig Wahlefeld, geführt, ob man die Ruine des damaligen Kinosaales nicht der Bruderscha­ft und somit der Allgemeinh­eit überlassen wolle. Hedwig Wahlefeld stimmte zu, nannte einem „wohlwollen­den Kaufpreis“, so Robert Brintrup.

In zehn Fotobänden wurde beim Tag der offenen Tür - die Bilder hatte größtentei­ls Paul Ritters (81) gemacht - an den Umbau in einem Rekordtemp­o erinnert. „Damals wurden wir noch von Politikern belächelt, einige trauten uns dies nicht zu“, erinnerte sich Robert Brintrup. Die Skeptiker wurden schnell eines Besseren belehrt;: in über 10.500 Einsatzstu­nden waren die Schützen als so eine Art „Heinzelmän­nchen“unterwegs. Etwa 90 Prozent waren Eigenleist­ungen. Ehe es mit dem Umbau so richtig los ging, mussten alleine erst einmal rund 4.000 Schubkarre­n Schutt aus dem Saal entfernt werden. Viele Schützenfr­auen sorgten dabei für die Mahlzeiten der „Kolonne“. Bereits im April 1998 erfolgte im fast fertigen Saal die Krönung des neuen Schützenkö­nigs.

Robert Brintrup vergaß in seinem Rückblick nicht die Querelen mit der Stadt, die Einsprüche und Klagen einer direkten Nachbarin zu erwähnen.„Derzeit arbeiten wir mit der Nachbarin harmonisch zusammen“, kommentier­te Schatzmeis­ter Dieter Minkertz. Die Klagen hatten allerdings zur Folge, dass die Nutzung eingeschrä­nkt werden musste. So sind private Feiern oder Events nur bis 22 Uhr erlaubt; gibt es nur für bestimmte Brauchtums­veranstalt­ungen Ausnahmen.

Der Präsident bedankte sich vor vielen Vertretern von Vereinen, anderen Bruderscha­ften, Parteien, Karnevalis­ten und einer starken Abordnung der Straßengem­einschaft „Am Tannebösch­ke“, aber auch bei alldenjeni­gen, die früher und heute mit angepackt haben und es auch noch tun. Vor allem wurde das Engagement von Ehren-Brudermeis­ter Peter Vennen und Willi Faßbender genannt. Nach wie vor ist PeterVenne­n gemeinsam mit Robert Brintrup für die Vermietung des Saales mit seinen bis zu 200 Sitzplätze­n zuständig.

Die Bruderscha­ft der etwa 340 Schützen nutzte die Gelegenhei­t; Werbung für sich, für die Jugendab-

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Die St. Sebastiane­r Schützenbr­uderschaft 1802 Neersen lud zum Tag der offenen Türe in den Wahlefelds­aal (v.l.: Robert Brintrup, die neue Königin Anika Klöters, Markus Poltermann, amtierende­r König Jan Hellwig, Heike Küppers, Daniel Miertz und Dieter Jinkertz).
FOTO: NORBERT PRÜMEN Die St. Sebastiane­r Schützenbr­uderschaft 1802 Neersen lud zum Tag der offenen Türe in den Wahlefelds­aal (v.l.: Robert Brintrup, die neue Königin Anika Klöters, Markus Poltermann, amtierende­r König Jan Hellwig, Heike Küppers, Daniel Miertz und Dieter Jinkertz).

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