Rheinische Post Krefeld Kempen
Unglücksrabe Maroh
Durch einen umstrittenen Elfmeter geht der 1. FC Kaiserslautern in Führung, gewinnt aber gegen enttäuschende Uerdinger verdient mit 2:0. Der ehemalige Kölner Verteidiger hatte Torjäger Thiele in der Schlüsselszene touchiert.
Michael Frontzeck ist gut gelaunt. Der Trainer des 1. FC Kaiserslautern fühlt sich in der Rolle des großzügigen Gastgebers sichtlich wohl. Das ist verständlich, denn seine Mannschaft hat den zuvor Tabellenzweiten KFC uerdingen mit 2:0 (1:0) besiegt und damit den vierten Sieg in den zurückliegenden fünf Spielen gefeiert. Da schenkt Frontzeck seinem Kollegen Stefan Krämer gerne eine Tasse Kaffee ein.
25 Minuten war es vor 21.179 Zuschauern eine ausgeglichene Begegnung ohne Höhepunkte. Dann schüttelte Kaiserslauterns Stürmer Timmy Thiele seine Bewacher drei Mal ab.Erst scheiterte er an Torhüter RenéVollath, dann schoss er am Tor vorbei. Beim dritten Versuch wurde er gestoppt – aber wie? Nachdem der Stürmer Abwehrspieler Dominic Maroh abgeschüttelt hatte, kam es zum Kontakt. Ein Foul? Thiele fiel nicht, hob aber ab, als Christopher Schorch vor ihm lag. Schiedsrichter Lasse Koslowski zeigte jedenfalls auf den ominösen Punkt. Diesen Elfmeter muss man nicht geben, aber man kann ihn geben, und auf dem Betzenberg wird er meist gegeben. Theodor Bergmann ließ sich die Chance nicht entgehen.
Der verwandelte Elfmeter war zwar der Türöffner, aber nicht spielentscheidend. „Ob es ein Elfer war oder nicht, spielt keine Rolle“, gestand Oguzhan Kefkir. Dem mochte Trainer Stefan Krämer nicht widersprechen: „Es wäre mir zu billig, die Niederlage auf den Schiedsrichter zu schieben. Wenn Du mit den beiden Innenverteidigern da so rein fliegt, musst du damit rechnen, dass er pfeift. Aber ein 0:1-Rückstand ist noch kein Todesurteil. Da bleibt Zeit genug, das Spiel noch zu drehen.“
Der KFC konnte es an diesem Tag nicht. Es mangelte an Einsatzbereitschaft und Konzentration. Viel zu viele Ballverluste im Spiel- aufbau leistete sich das Team. Connor Krempicki, aber auch Tanju Öztürk und Manuel Konrad brachten den Ball zu oft nicht unter Kontrolle, geschweige denn zum Mitspieler. So bekam Dominic Maroh in der Abwehr mehr Probleme mit dem schnellen Thiele als ihm lieb sein konnte. Auch von Kevin Großkreutz gingen keine Impulse nach vorne aus. So verhungerte Stefan Aigner in der Spitze.
Umso bemerkenswerter, dass Trainer Stefan Krämer die Niederlage auf seine Kappe nahm. „Es war eine enttäusche Leistung“, sagte er. „Ich lag mit der Aufstellung daneben, und auch mit den beiden Wechseln zur Halbzeit lag ich falsch. Das ärgert mich extrem.“
Diese Selbstanklage ließ Kollege Frontzeck jedoch nicht unkommentiert und widersprach Krämer in aller Deutlichkeit. „Es ist ja aller Ehren wert, dass er die Niederlage auf seine Kappe nehmen will, aber es
Kaiserslautern – Uerdingen
Kaiserslautern:
Hesl – Schad, Kraus, Hainault, Sternberg – Zuck (76. Fechner), Bergmann (87. Albaek), Löhmannsröben, Hemlein (82. Kühlwetter) – Biada, Thiele.
Uerdingen:
Vollath – Großkreutz (79. Ibrahimaj), Schrch, Maroh, Dorda – Konrad, Öztürk – Krempicki (46. Beister), Kefkir, Chessa (46. Dörfler) – Aigner.
Lasse Koslowski (Berlin).
1:0 Bergmann (43.), 2:0 Hemlein (56.).
Schiedsrichter: Tore:
lag heute sicherlich nicht am Trainer oder seiner Aufstellung“, meinte Frontzeck. „Beim KFC Uerdingen wird viel über Geld geschrieben, aber da wird hervorragende Arbeit geleistet.Wenn du aus der Regionalliga aufsteigst und so viele etablierte Spieler einbaust, dann machst du einen sehr, sehr guten Job.“Im Gefühl des Sieges fällt es eben etwas leichter, Komplimente zu machen. Und Frontzeck nippte genüsslich an seinem Kaffee. „Ich habe heute wenig zuz bemängeln.“ „25 Minuten war es okay. Dann hatten wir zu viele Ballverluste. Der Elfmeter war sicherlich der Schlüssel, aber der FCK hat verdient gewonnen. Wir haben zu viele Bälle in der Vorwärtsbewegung verloren, sie nicht fest gemacht. Das müssen wir ansprechen.“ „Das war ein geiler Sieg, ein absolut verdienter Sieg gegen den Tabellenzweiten.“ „Natürlich kann man auf dem Betzenberg verlieren, aber die Art und Weise war schlimm. Aber das klären wir intern.“ „Das ist natürlich enttäuschend. Wir hatten gut begonnen, nichts anbrennen lassen. Aber erst in der zweiten Halbzeit hatten wir die ein oder andere Chance. Wir waren nicht griffig genug. Der gegner wollte den Sieg einfach mehr.“
Oguzhan Kefkir
„Die ersten 25 Minuten waren neutral, aber dann haben wir die Kontrolle verloren. Auch nach der Pause sind wir nicht mehr richtig rein gekommen.“
Dennis Chessa