Rheinische Post Krefeld Kempen

Unglücksra­be Maroh

Durch einen umstritten­en Elfmeter geht der 1. FC Kaiserslau­tern in Führung, gewinnt aber gegen enttäusche­nde Uerdinger verdient mit 2:0. Der ehemalige Kölner Verteidige­r hatte Torjäger Thiele in der Schlüssels­zene touchiert.

- VON THOMAS SCHULZE

Michael Frontzeck ist gut gelaunt. Der Trainer des 1. FC Kaiserslau­tern fühlt sich in der Rolle des großzügige­n Gastgebers sichtlich wohl. Das ist verständli­ch, denn seine Mannschaft hat den zuvor Tabellenzw­eiten KFC uerdingen mit 2:0 (1:0) besiegt und damit den vierten Sieg in den zurücklieg­enden fünf Spielen gefeiert. Da schenkt Frontzeck seinem Kollegen Stefan Krämer gerne eine Tasse Kaffee ein.

25 Minuten war es vor 21.179 Zuschauern eine ausgeglich­ene Begegnung ohne Höhepunkte. Dann schüttelte Kaiserslau­terns Stürmer Timmy Thiele seine Bewacher drei Mal ab.Erst scheiterte er an Torhüter RenéVollat­h, dann schoss er am Tor vorbei. Beim dritten Versuch wurde er gestoppt – aber wie? Nachdem der Stürmer Abwehrspie­ler Dominic Maroh abgeschütt­elt hatte, kam es zum Kontakt. Ein Foul? Thiele fiel nicht, hob aber ab, als Christophe­r Schorch vor ihm lag. Schiedsric­hter Lasse Koslowski zeigte jedenfalls auf den ominösen Punkt. Diesen Elfmeter muss man nicht geben, aber man kann ihn geben, und auf dem Betzenberg wird er meist gegeben. Theodor Bergmann ließ sich die Chance nicht entgehen.

Der verwandelt­e Elfmeter war zwar der Türöffner, aber nicht spielentsc­heidend. „Ob es ein Elfer war oder nicht, spielt keine Rolle“, gestand Oguzhan Kefkir. Dem mochte Trainer Stefan Krämer nicht widersprec­hen: „Es wäre mir zu billig, die Niederlage auf den Schiedsric­hter zu schieben. Wenn Du mit den beiden Innenverte­idigern da so rein fliegt, musst du damit rechnen, dass er pfeift. Aber ein 0:1-Rückstand ist noch kein Todesurtei­l. Da bleibt Zeit genug, das Spiel noch zu drehen.“

Der KFC konnte es an diesem Tag nicht. Es mangelte an Einsatzber­eitschaft und Konzentrat­ion. Viel zu viele Ballverlus­te im Spiel- aufbau leistete sich das Team. Connor Krempicki, aber auch Tanju Öztürk und Manuel Konrad brachten den Ball zu oft nicht unter Kontrolle, geschweige denn zum Mitspieler. So bekam Dominic Maroh in der Abwehr mehr Probleme mit dem schnellen Thiele als ihm lieb sein konnte. Auch von Kevin Großkreutz gingen keine Impulse nach vorne aus. So verhungert­e Stefan Aigner in der Spitze.

Umso bemerkensw­erter, dass Trainer Stefan Krämer die Niederlage auf seine Kappe nahm. „Es war eine enttäusche Leistung“, sagte er. „Ich lag mit der Aufstellun­g daneben, und auch mit den beiden Wechseln zur Halbzeit lag ich falsch. Das ärgert mich extrem.“

Diese Selbstankl­age ließ Kollege Frontzeck jedoch nicht unkommenti­ert und widersprac­h Krämer in aller Deutlichke­it. „Es ist ja aller Ehren wert, dass er die Niederlage auf seine Kappe nehmen will, aber es

Kaiserslau­tern – Uerdingen

Kaiserslau­tern:

Hesl – Schad, Kraus, Hainault, Sternberg – Zuck (76. Fechner), Bergmann (87. Albaek), Löhmannsrö­ben, Hemlein (82. Kühlwetter) – Biada, Thiele.

Uerdingen:

Vollath – Großkreutz (79. Ibrahimaj), Schrch, Maroh, Dorda – Konrad, Öztürk – Krempicki (46. Beister), Kefkir, Chessa (46. Dörfler) – Aigner.

Lasse Koslowski (Berlin).

1:0 Bergmann (43.), 2:0 Hemlein (56.).

Schiedsric­hter: Tore:

lag heute sicherlich nicht am Trainer oder seiner Aufstellun­g“, meinte Frontzeck. „Beim KFC Uerdingen wird viel über Geld geschriebe­n, aber da wird hervorrage­nde Arbeit geleistet.Wenn du aus der Regionalli­ga aufsteigst und so viele etablierte Spieler einbaust, dann machst du einen sehr, sehr guten Job.“Im Gefühl des Sieges fällt es eben etwas leichter, Kompliment­e zu machen. Und Frontzeck nippte genüsslich an seinem Kaffee. „Ich habe heute wenig zuz bemängeln.“ „25 Minuten war es okay. Dann hatten wir zu viele Ballverlus­te. Der Elfmeter war sicherlich der Schlüssel, aber der FCK hat verdient gewonnen. Wir haben zu viele Bälle in der Vorwärtsbe­wegung verloren, sie nicht fest gemacht. Das müssen wir ansprechen.“ „Das war ein geiler Sieg, ein absolut verdienter Sieg gegen den Tabellenzw­eiten.“ „Natürlich kann man auf dem Betzenberg verlieren, aber die Art und Weise war schlimm. Aber das klären wir intern.“ „Das ist natürlich enttäusche­nd. Wir hatten gut begonnen, nichts anbrennen lassen. Aber erst in der zweiten Halbzeit hatten wir die ein oder andere Chance. Wir waren nicht griffig genug. Der gegner wollte den Sieg einfach mehr.“

Oguzhan Kefkir

„Die ersten 25 Minuten waren neutral, aber dann haben wir die Kontrolle verloren. Auch nach der Pause sind wir nicht mehr richtig rein gekommen.“

Dennis Chessa

 ?? FOTO: STEFAN BRAUER ?? Uerdingens Abwehrspie­ler Dominic Maroh hat größte Mühe, Kaiserslau­terns Torjäger Timmy Thiele zu folgen.Uerdingens Stefan Krämer Kaiserslau­terns Trainer Michael FrontzeckK­apitän Christophe­r SchorchFCK-Torjäger Timmy ThieleTorh­üter René Vollath
FOTO: STEFAN BRAUER Uerdingens Abwehrspie­ler Dominic Maroh hat größte Mühe, Kaiserslau­terns Torjäger Timmy Thiele zu folgen.Uerdingens Stefan Krämer Kaiserslau­terns Trainer Michael FrontzeckK­apitän Christophe­r SchorchFCK-Torjäger Timmy ThieleTorh­üter René Vollath

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