Rheinische Post Krefeld Kempen
Ein Blackout kostet Pinguinen den Sieg
Mit 4:1 führten die Krefelder am Sonntagabend im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten ERC Ingolstadt und gerieten dann durch fünf Gegentreffern innerhalb von nur sechs Minuten in Rückstand. Wechselgerücht um Jordan Caron.
Fassungslos verließen die Fans der Pinguine den König-Palast. Nach 30 Minuten hatten sie angesichts der bis dahin tadellosen Vorstellung ihrer Mannschaft und einer 4:1-Führung gegen den Tabellenzweiten ERC Ingolstadt den Sieg vor Augen. Doch dann leisteten sich die Krefelder einen unerwarteten Blackout und gerieten innerhalb von nur sechs Minuten mit für diese Liga rekordverdächtigen fünf Gegentreffern auf die Verliererstraße. Dieses denkwürdige Match wird den Fans noch lange in schlechter Erinnerung bleiben. Genau wie im ersten Saisonduell an der Donau gewannen die Panther am Ende mit 7:4. Am Rande des Spiels hielt sich das Gerücht, Jordan Caron sei weder krank noch verletzt, sondern wolle eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag nutzen und Krefeld verlassen. Der Nachmittag begann für die Pinguine schon vor dem Spiel mit einer Enttäuschung. Trotz der sehr guten Vorstellung eine Woche zuvor gegen Mannheim waren die Ränge nur mäßig gefüllt. „Ich weiß nicht, was die Zuschauer noch verlangen. Wir sind gut in die Saison gestartet und spielen heute gegen den Tabellenzweiten“, sagte Aufsichtsratschef Wolfgang Schulz.
Trainer Brandon Reid änderte sein Team nach dem Sieg in Schwenningen auf einer Position ab. Patrick Seifert kehrte als siebter Verteidiger ins Aufgebot zurück, dafür musste Stürmer Travis Ewanyk auf der Tribüne Platz nehmen.Weil sich Torwart Patrick Klein krank abgemeldet hatte, saß Ennio Albrecht von der U20 des KEV als Back-Up-Goalie auf der Bank. Die Gäste von der Donau, die am Freitag mit dem 6:0-Erfolg über die Haie für Furore gesorgt hatten, kamen umstritten zur Führung. Als Friesen im Zweikampf mit Kirill Kabanov ausrutschte, deutet Schiedsrichter Schrader an, weiter zu spielen. Aber sein Kollege Schukies hob den Arm und verhängte gegen den Krefelder eine Strafe. Die überstan- den die Pinguine zwar, doch als Kabanov gerade zurückkehrte, stand D` Amigo am langen Pfosten völlig frei und schob den Puck über die Linie (10.). Die Gastgeber schockte der Rückstand nicht. Sie drängten mit Erfolg auf dem Ausgleich. Den besorgte Adi Grygiel, der einen schönen Spielzug abschloss und dabei Torwart Reimer mit der Rückhand verlud (17.). Kurz vor der ersten Pause waren die Hausherren mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch Torwart Reimer verhinderte gegen Jacob Berglund die Krefelder Führung. Den Rest der Überzahl nahmen die Pinguine mit ins zweite Drittel. Und es dauerte nur 34 Sekunden, da machte es Berglund viel bes- ser und erzielte nach einem Schuss von Bruggisser im Nachsetzen das 2:1 (21.). Nur zwei Minuten später schloss Seifert ein schönes Zuspiel von Pietta mit seinem ersten Saisontreffer zum 3:1 ab. Anschließend mussten die Pinguine eine doppelte Unterzahl überstehen. Dabei traf Olver den Pfosten. Gerade waren die Pinguine wieder komplett, da erhöhte Riefers bei einem Konter im Nachschuss auf 4:1. Damit standen die Zeichen nach Hälfte des Spiels auf Sieg. Ingolstadts Trainer Shedden schickte Pielmeier für Reimer ins Tor. Doch es war ein Fehler von Kapitän Bruggisser, der dem Ex-Pinguin Collins den Weg zum zweiten Treffer der Panther ebnete. Plötzlich
Krefeld - Ingolstadt 4:7 (1:1, 3:5:, 0:1)
Pinguine: Pätzold - Lefebvre/Bettauer, Ankert/Bruggisser, Noonan/Trivelatto, Seifert – Hanson/Berglund/ Costello, Kabanov/Pietta/Saponari, Schymainski/Trettenes/Kuhnekath, Grygiel/Miller/Riefers. Schiedsrichter: Schrader (Gelsenkirchen) / Schukies (Herne).
Zuschauer: 3693.
Tore: 0:1 (9:19) D` Amigo (Elsner/Olver), 1:1 (16:10) Grygiel (Riefers/Bruggisser), 2:1 (20:34) Berglund (Bruggisser/Costello - 5:4), 3:1 (22:24) Seifert (Pietta/Kabanow), 4:1 (27:44) Riefers (Grygiel/Bruggisser), 4:2 (31:16) Collins, 4:3 (32:16) Olver (Kelleher/Garbutt), 4:4 (33:18) Wagner (Olson/Collins), 4:5 (35:54) Collins (Kelleher - 5:3), 4:6 (37:14) D` Amigo (Elsner/ Olver - 5:4), 4:7 (41:10) Braun.
Strafminuten: Krefeld 16, Ingolstadt 14. nahm das Match einen ganz anderen Verlauf. Die Krefelder verloren gänzlich ihre Ordnung und kassierten innerhalb von vier Minuten vier weitere Gegentreffer, zwei davon in Unterzahl. Warum Trainer Reid zwischenzeitlich nicht seine Auszeit nahm, bleibt sein Geheimnis. Die Hoffnung der KEV-Fans auf eine Wende im Schlussdrittel, erhielt bereits 70 Sekunden nach Wiederbeginn einen Dämpfer. Hinter dem eigenem Tor verspielten die Pinguine leichtfertig den Puck, was die Panther mit ihrem siebten Treffer eiskalt bestraften. Die Pinguine waren zwar noch um eine Ergebniskorrektur bemüht, aber mehr war gegen die cleveren Gäste nicht mehr drin. „Vom Ausgang des Spieles bin ich nicht überrascht. Wir wussten, dass Ingolstadt mit hohem Tempo spielt und viel Druck auf unser Tor machen wird. 30 Minuten haben wir gut dagegen gehalten. Danach haben wir die Struktur verloren, weil jeder etwas vom Kuchen ab haben wollte. Ingolstadt hat im letzten Drittel so gespielt wie man spielen muss wenn man mit drei Toren führt. Unsere vierte Reihe hat heute gut gespielt. Das einzige Positive ist, dass wir gezeigt haben, dass wir gegen ein gutes Team wie Ingolstadt vier Tore schießen können. Ich habe keine Auszeit genommen weil jeder unseren Fahrplan kannte und ich mir die Auszeit für eine spätere Situation aufheben wollte. „Für mich war es schön, nach so langer Zeit mal wieder vor eigenem Publikum zu spielen und dabei auch noch zu treffen. Aber wir haben keine Punkte. Nach einer 4:1-Führung darf so etwas nicht passieren. Wie schon am Freitag in Schwenningen haben wir nur 30 Minuten gut gespielt. Wir sind jetzt alle sauer auf uns selbst. Im letzten Drittel wollten wir das Spiel noch einmal drehen. Aber nach dem siebten Gegentreffer ging gar nichts mehr.“
Patrick Seifert