Rheinische Post Krefeld Kempen
Fortuna fehlt der Mut
Beim 0:3 gegen Wolfsburg trauen sich die Düsseldorfer zu wenig zu – Trainer Funkel hat Anteil daran.
Sinnbildlicher hätte die Partie gar nicht enden können. Sekunden bevor Schiedsrichter Daniel Schlager mit seinem Pfiff Fortunas 0:3 gegen den VfL Wolfsburg besiegelt, treibt Benito Raman den Ball über die linke Seite. Fortunas Flügelstürmer möchte Marvin Ducksch bedienen, doch die Präzision fehlt – mal wieder. Es ist ein wiederkehrendes Bild, in dieser wie in anderen Partien: Gute Ansätze sind im Offensivgang vorhanden, doch der letzte Pass fehlt. Und kommt er doch mal an, dann fehlt die Kaltschnäuigkeit. Nach fünf Bundesliga-Niederlagen in Serie ist nun jeder im Verein gefordert, sich zu hinterfragen – auch Trainer Friedhelm Funkel.
Dass Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer dem Coach sein Vertrauen schenkt, erscheint bei den vorhandenen Rahmenbedingungen des Vereins nur konsequent. Und Funkel hat in dieser Spielzeit auch schon bewiesen, dass er mit seinen Aufstellungen und Wechseln ein goldenes Händ- chen haben kann. Allein: Gegen Wolfsburg passte die Balance zwischen Defensive und Offensive nicht. „Vielleicht ging die defensive Stabilität ein bisschen zu Lasten der Durchschlagskraft“, sagte Adam Bodzek. „Wenn man in der Vorwoche sieben Stück bekommt, ist es aber doch normal, erstmal Sicherheit ins Spiel bekommen zu wollen.“
Man ist geneigt, dieser These zuzustimmen. Doch spätestens nach dem 0:1 wäre es möglicherweise eine gute Idee gewesen, sein Heil mehr in der Offensive zu suchen. Den nöti- gen Mut dazu hätte auch der Trainer signalisieren können. Funkel wechselte aber relativ spät. Der Trainer brachte in der 66. Minute in Marvin Ducksch zwar einen weiteren Stürmer. Doch bereits die bis dato einzige Spitze Rouwen Hennings hing in der Luft. So musste Aymen Barkok bis zu 78. Minute auf seinen Einsatz warten. Kevin Stöger saß gar 90 Minuten auf der Bank. Bodzek kritisierte zudem, dass die Offensivspieler zu berechenbar agierten und forderte mehr Mut.