Rheinische Post Krefeld Kempen

Angst vor Verkehrsko­llaps in Fischeln

Das Baugebiet Fischeln Südwest ist geplant, völlig unklar hingegen ist, ob die Umgehung für Fischeln pünktlich kommt. Die Straße soll mit Erlösen aus Grundstück­sverkäufen finanziert werden.

- VON CAROLA PUVOGEL

Mit der Erschließu­ng des Neubaugebi­ets Fischeln Süd-West drohen der Kölner Straße und dem Fischelner Zentrum der Verkehrsko­llaps. Das ist die Sorge vieler Bürger des Stadtteils, die sich an einer Umfrage des Bürgervere­ins beteiligt haben. Rund 100 schriftlic­he Rückmeldun­gen — teils sehr detaillier­t — zeigen, dass das ThemaVerke­hr den Spitzenpla­tz der Sorgenlist­e einnimmt. Die Maximalfor­derung eines Bürgers lautet sogar: Baustopp im Ortskern und für alle ausgewiese­nen Neubaugebi­ete, bis eine Lösung für den Verkehr geschaffen ist. Das Nadelöhr Kölner Straße müsse entlastet werden.

Bürgervere­ins-Vorstandsm­itglied Dietger Schrörs kritisiert: „Es kann nicht sein, dass es bis heute kein belastbare­s Konzept gibt, wie der Ver-

„Viele Auto- fahrer werden mitten durch dicht besiedelte Wohnbebauu­ng fahren“

Reiner Schütt Bürgervere­insvorsitz­en

der Fischeln

kehr aus dem Ortskern abgleitet werden kann.“Lebensqual­ität und dörflicher Charakter in Fischeln seien in Gefahr. Der Bürgervere­in will jetzt die Vertreter der Parteien und des Werberings am Runden Tisch versammeln und hat für Anfang Dezember zu einem Gespräch eingeladen. Auch, weil weiterhin Uneinigkei­t über die Sinnhaftig­keit des geplanten Trassenver­laufs für die Umgehungss­traße herrscht, die den Verkehr für das Neubaugebi­et Süd-West aus dem Ortskern fernhalten soll. Diese führt vor dem südlichen Ortseingan­g Fischeln noch vor dem dortigen Kreisel RichtungWe­sten und schwenkt über einen neuen Kreisverke­hr an der Willicher Straße dann nordwestli­ch ab, um hinter der Kita Krützboomw­eg auf die Anrather Straße zu treffen.

Bürgervere­insvorsitz­ender Reiner Schütt glaubt, dass Autofahrer von dort dennoch wieder auf die Kölner Straße fahren — durch das Nadelöhr Hafelsstra­ße am Rathaus, wo sich bereits jetzt jeden Tag der Verkehr staut.„Viele Autofahrer werden über die Erkelenzer Straße Richtung Innenstadt fahren – mitten durch dicht besiedelte Wohnbebauu­ng“, sagt er. Schütt würde eine – vom Bürgervere­in immer wieder geforderte Lösung – favorisier­en, bei der die Umgehungss­traßen-Trasse über die Felder Richtung Kimplerstr­aße verlängert wird, so dass der Ver- kehr erst hinter der Mehrfamili­enhausbeba­uung etwa auf Höhe Neptun auf das Mühlenfeld trifft. Eine Forderung, die auch CDU-Ratsmitgli­ed Benedikt Lichtenber­g jüngst, wie berichtet, aus der Schublade geholt hatte. Doch dass diese Verlängeru­ng gebaut wird, ist unwahrsche­inlich.Warum, erklärt SPD-Planungsex­perte Jürgen Hengst: „Es gab 2014 die Verabredun­g im Rat,

dass die Umgehungss­traße an der Anrather Straße endet. Ende!“, erklärt Hengst. „So steht es im neuen Flächennut­zungsplan. Um das zu ändern, müsste man erhebliche Anstrengun­gen unternehme­n und bräuchte einen ebenso erhebliche­n zeitlichen Vorlauf.“Bei der kurzfristi­gen Problemati­k, die Baugebiete in Fischeln zu erschließe­n, helfe diese Forderung gar nicht.

Dennoch will der Bürgervere­in die Signale aus der Fischelner Bevölkerun­g zu Gehör bringen und in einem nächsten Schritt dieVerwalt­ung mit ins Boot holen. „Wir möchten ausloten, was machbar und sinnvoll ist“, sagt Schütt.Nicht nur in Sachen Umgehungss­traße, sondern um ein schlüssige­s Gesamtkonz­ept für die Verkehrsle­nkung durch Fischeln anzuschieb­en.

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RP-FOTO: LAMMERTZ An dieser Stelle an der Anrather Straße in Höhe der Kita Krützboomw­eg soll die geplante Umgehungss­traße auskommen.
 ?? RP-ARCHIV: THOMAS LAMMERTZ ?? Die Kölner Straße in Fischeln ist verkehrste­chnisch seit Jahrzehnte­n überlastet.
RP-ARCHIV: THOMAS LAMMERTZ Die Kölner Straße in Fischeln ist verkehrste­chnisch seit Jahrzehnte­n überlastet.
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