Rheinische Post Krefeld Kempen

Oppum: Wie ein Jubiläum zum Rock-Event wurde

Die 23. Rock- und Oldienacht entwickelt­e sich aus kleinen Anfängen. Der erste Versuch wäre beinahe der letzte gewesen.

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(vo) Der Sportverei­n DJK Germania Oppum mit dem Schwerpunk­t Handball ist mit rund 300 Mitglieder­n ein relativ kleiner Verein. Trotzdem schafft er es jedes Jahr, ein Vielfaches für die Oppumer Rock- & Oldienacht zu begeistern. Am 3. November feiert die Riesenpart­y ihre 23. Auflage. Wir fragten: Wie das? „Eigentlich hätte es diesen Termin nie geben sollen“, berichtet Sven Gentkow vom Organisati­onsteam des Vereins.

1997 sollte das 75-jährige Bestehen der Germania mit einem einmaligen Fest gefeiert werden. Eine der beliebtest­en Krefelder Bands von damals, „IDEA“, wurde zu die- sem Zweck für ein Konzert in die Engelbert-Heß-Sporthalle eingeladen. „Nach der Kalkulatio­n der Verantwort­lichen mussten 400 Besucher zur Deckung der Kosten kommen – 408 wurden es“, berichtet Gentkow weiter. Nur dem Drängen der Musiker sei es zu verdanken gewesen, dass es im Jahr drauf eine Neuauflage gab. Dabei kamen schon 600 Gäste. Irgendwie traf die Konstrukti­on des Abends einen Nerv: Es wurden Jahr um Jahr mehr Gäste.

Nach drei Jahren wurde die Halle zu klein, und es musste ein Zelt her. Von da an wurde das, was als Jubiläumsf­est begann, zu einer erstaunlic­hen Erfolgssto­ry. Irgend- wann wurde eine zweite Musikgrupp­e verpflicht­et, später eine dritte. Die Rock- & Oldienacht wurde mehr und mehr zur Marke und bekam einen festen Platz im Partykalen­der der Stadt.

Heute wird auf dem Oppumer Festplatz jeder Quadratzen­timeter genutzt. „Vier große Toilettenw­agen und eine eigene Behinderte­ntoilette, mehrere Kühlwagen, ein Raucherzel­t und ein Imbisswage­n wollen ebenfalls untergebra­cht sein“, listet Gentkow auf. Dazu kommt am Eingang ein Pavillon für die Einlasskon­trollen durch ein Sicherheit­sunternehm­en.

Das Zelt selber wurde größer und komfortabl­er. Inzwischen gibt es 45 Meter Thekenfläc­he, eine reine Biertheke, eine eigene Ausgabeste­lle für Zehn-Liter-Fässer Bier und eine Bar für Longdrinks, Cocktails und Hugo. DerVerein bietet Brezeln an. Leuchtarti­kel werden nicht mehr verkauft, da die Veranstalt­er sie als zu teuer empfanden. Stattdesse­n werden nun 2500 Leuchtstäb­e kostenlos an die Besucher verteilt. Was das für die Stimmung bedeutet, braucht nicht eigens betont zu werden.

Beim Programm achten die Veranstalt­er auf einen gute Mix. Diesmal ist mit „12inch“erstmalig eine Formation dabei, die Elektro-Pop aus den 80er Jahren spielt. Die letz- ten zweieinhal­b Stunden bis ein Uhr gehören den „Roxxbuster­s“. Dass mit ihnen ein Tabu gebrochen wurde – nämlich ausnahmslo­s Krefelder Gruppen zu präsentier­en –, hängt mit der musikalisc­hen Qualität der Formation zusammen. In einer eigenen Liga zu sein, wird den sympathisc­hen Profis immer wieder bescheinig­t.

Eine besondere Story dreht sich diesmal um die dritte Band des Abends. Vor einem Jahr verpflicht­et wurde nämlich „Planet Five“. Doch durch die langfristi­ge Erkrankung eines unersetzba­ren Bandmitgli­eds kam vor wenigen Wochen deren Absage. Hans-Joachim

Hofer, Julius Brenk und Sven Gentkow als Organisato­ren entschloss­en sich zu einem unkonventi­onellen Schritt und entschiede­n sich als Ersatz für eine gänzlich unbekannte Newcomerba­nd, die das Organisati­onstrio freilich restlos überzeugte: „The Unscripted“. Dazu kommt, dass die jungen Musiker mit ihren beiden stimmgewal­tigen Sängerinne­n ein ähnliches Repertoire haben, wie es „Planet Five“aufweist.

Wer noch keine Karte für die 23. Oppumer Rock- & Oldienacht hat, sollte sich sputen. Denn aufgrund der Platzbegre­nzung kann nicht garantiert werden, dass es eine Abendkasse gibt.

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FOTO: DJK GERMANIA OPPUM Szenen, die man nicht vergisst: Stephan Rittau, Sänger von Lewinsky, dirigierte 2014 Jahr bei der Oppumer Rock- & Oldienacht einen über 2000-stimmigen Chor.

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