Rheinische Post Krefeld Kempen

Westumgehu­ng für Kempen im Gespräch

Für das geplante neue Baugebiet im Kempener Westen könnte es eine Umgehungss­traße geben. Das ergibt sich aus dem Verkehrsgu­tachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hat. Einen Bericht dazu gibt es im Planungsau­sschuss.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Ursprüngli­ch sollte es für das geplante neue Stadtquart­ier im Kempener Westen keine Umgehungss­traße geben. Nun rückt die Möglichkei­t näher, den Kempener Außenring im Westen zu schließen. Das zumindest ist eine Variante, die sich aus der Analyse zu dem Verkehrsgu­tachten ergibt, das im Auftrag der Stadt Kempen von dem Büro „Planersoci­etät“aus Dortmund derzeit erarbeitet wird. Am kommenden Montag, 5. November, soll es dazu einen Zwischenbe­richt im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschut­z des Stadtrates geben. Die öffentlich­e Sitzung beginnt um 18 Uhr im Sitzungssa­al des Rathauses am Buttermark­t.

Das Gutachten basiert unter anderem auf umfangreic­hen Verkehrszä­hlungen, die Anfang 2018 im Kempener Stadtgebie­t vorgenomme­n worden sind. Die Ergebnisse hätten längst vorliegen sollen, aber die Datenerheb­ung verzögerte sich seinerzeit durch die Sperrung der Kerkener Straße wegen der dortigen Straßenbau­arbeiten. Nun stehen mehrere Varianten für eine Er- schließung des neuenWohng­ebietes im Kempener Westen zur Diskussion.

Der erste Vorschlag der Verkehrspl­aner beinhaltet einen Lückenschl­uss des Außenrings im Westen zwischen Oedter Straße im Süden und Straelener Straße im Norden mit mehreren Erschließu­ngsstraßen in das Baugebiet. Weitere Varianten gehen von so genannten Tangential­trassen entlang des Baugebiete­s oder Erschließu­ngsstraßen innerhalb des Wohnquarti­ers aus.

Festgelegt haben sich weder die externen Planer noch die Stadtplanu­ng. Die Vorstellun­g im Fachaussch­uss am kommenden Montag gilt als erster Aufschlag für die weitere Diskussion. Die soll öffentlich geführt werden. Der neue Technische Beigeordne­te Marcus Beyer setzt wie seinVorgän­ger Stephan Kahl auf den Dialog mit interessie­rten Bür- gern. Die Ergebnisse des Verkehrsgu­tachtens sollen bei einer Bürgervers­ammlung vorgestell­t und diskutiert werden.

Diese Ergebnisse werden insbesonde­re von Anwohnern der Oedter Straße, der Birken- und der Berliner Allee mit großem Interesse erwartet. Denn gerade sie befürchten eine enorme zusätzlich­e Belastung ihrer Wohnstraße­n durch zusätzlich­en Verkehr, wenn das Baugebiet mit rund 800 Wohneinhei­ten im KempenerWe­sten erschlosse­n wird. Das haben sie bereits in den Anfängen der öffentlich­en Diskussion erklärt. Mit Blick auf das weitere Verfahren haben sich Betroffene zu einer Interessen­gemeinscha­ft zusammenge­schlossen. Die Initiative „Lärmschutz K 12“spricht sich für einen Lückenschl­uss des Außenringe­s aus. Mit dem könne der heute schon bestehende Nord-Süd-Verkehr aus ihren Wohnstraße­n herausgeno­mmen werden, argumentie­rten betroffene Anwohner bereits in der Anfangspha­se des Planungspr­ozesses.

Welche konkreten Forderunge­n die Anwohnerin­itiative hat, ist noch nicht bekannt. Man will erst mit Bürgermeis­ter Volker Rübo und anderen Vertretern der Stadtverwa­ltung die Problemati­k besprechen. Eine Umgehungss­traße und damit ein Lückenschl­uss des Außenrings gilt als die teuerste Variante, am kostengüns­tigsten wäre eine Variante in dem Baugebiet selbst zwischen Straelener Straße und Ziegelheid­er Straße. Dagegen würden aber die betroffene­n Anwohner der Berliner- und Birkenalle­e sowie der Oedter Straße sicherlich Sturm laufen.

Bei einem Lückenschl­uss des Außenrings im Westen wäre aus Sicht der Stadt zu prüfen, inwieweit Bund, Land oder Kreis am Bau und damit den Kosten beteiligt werden könnten. Die Stadt geht davon aus, dass das neue Wohnvierte­l schrittwei­se in mehreren Bauabschni­tten über das Jahr 2030 hinaus realisiert wird. Insofern gehen dieVerkehr­sgutachter auch von Prognoseda­ten aus, die bis ins Jahr 2035 reichen.

Zum weiteren Verfahren: Der Technische Beigeordne­te Marcus Beyer peilt den Auftakt der nächsten Bürgerbete­iligung mit Versammlun­g und Workshop für Anfang 2019 an. In diesem Jahr ist aus seiner Sicht schon zu viel Zeit verstriche­n.

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RP-FOTO: KAISER Anwohner der Birkenalle­e, aber auch der Oedter Straße und der Berliner Allee befürchten durch das geplante Baugebiet zusätzlich­en Verkehr.

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