Rheinische Post Krefeld Kempen
Westumgehung für Kempen im Gespräch
Für das geplante neue Baugebiet im Kempener Westen könnte es eine Umgehungsstraße geben. Das ergibt sich aus dem Verkehrsgutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hat. Einen Bericht dazu gibt es im Planungsausschuss.
KEMPEN Ursprünglich sollte es für das geplante neue Stadtquartier im Kempener Westen keine Umgehungsstraße geben. Nun rückt die Möglichkeit näher, den Kempener Außenring im Westen zu schließen. Das zumindest ist eine Variante, die sich aus der Analyse zu dem Verkehrsgutachten ergibt, das im Auftrag der Stadt Kempen von dem Büro „Planersocietät“aus Dortmund derzeit erarbeitet wird. Am kommenden Montag, 5. November, soll es dazu einen Zwischenbericht im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Stadtrates geben. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses am Buttermarkt.
Das Gutachten basiert unter anderem auf umfangreichen Verkehrszählungen, die Anfang 2018 im Kempener Stadtgebiet vorgenommen worden sind. Die Ergebnisse hätten längst vorliegen sollen, aber die Datenerhebung verzögerte sich seinerzeit durch die Sperrung der Kerkener Straße wegen der dortigen Straßenbauarbeiten. Nun stehen mehrere Varianten für eine Er- schließung des neuenWohngebietes im Kempener Westen zur Diskussion.
Der erste Vorschlag der Verkehrsplaner beinhaltet einen Lückenschluss des Außenrings im Westen zwischen Oedter Straße im Süden und Straelener Straße im Norden mit mehreren Erschließungsstraßen in das Baugebiet. Weitere Varianten gehen von so genannten Tangentialtrassen entlang des Baugebietes oder Erschließungsstraßen innerhalb des Wohnquartiers aus.
Festgelegt haben sich weder die externen Planer noch die Stadtplanung. Die Vorstellung im Fachausschuss am kommenden Montag gilt als erster Aufschlag für die weitere Diskussion. Die soll öffentlich geführt werden. Der neue Technische Beigeordnete Marcus Beyer setzt wie seinVorgänger Stephan Kahl auf den Dialog mit interessierten Bür- gern. Die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens sollen bei einer Bürgerversammlung vorgestellt und diskutiert werden.
Diese Ergebnisse werden insbesondere von Anwohnern der Oedter Straße, der Birken- und der Berliner Allee mit großem Interesse erwartet. Denn gerade sie befürchten eine enorme zusätzliche Belastung ihrer Wohnstraßen durch zusätzlichen Verkehr, wenn das Baugebiet mit rund 800 Wohneinheiten im KempenerWesten erschlossen wird. Das haben sie bereits in den Anfängen der öffentlichen Diskussion erklärt. Mit Blick auf das weitere Verfahren haben sich Betroffene zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Die Initiative „Lärmschutz K 12“spricht sich für einen Lückenschluss des Außenringes aus. Mit dem könne der heute schon bestehende Nord-Süd-Verkehr aus ihren Wohnstraßen herausgenommen werden, argumentierten betroffene Anwohner bereits in der Anfangsphase des Planungsprozesses.
Welche konkreten Forderungen die Anwohnerinitiative hat, ist noch nicht bekannt. Man will erst mit Bürgermeister Volker Rübo und anderen Vertretern der Stadtverwaltung die Problematik besprechen. Eine Umgehungsstraße und damit ein Lückenschluss des Außenrings gilt als die teuerste Variante, am kostengünstigsten wäre eine Variante in dem Baugebiet selbst zwischen Straelener Straße und Ziegelheider Straße. Dagegen würden aber die betroffenen Anwohner der Berliner- und Birkenallee sowie der Oedter Straße sicherlich Sturm laufen.
Bei einem Lückenschluss des Außenrings im Westen wäre aus Sicht der Stadt zu prüfen, inwieweit Bund, Land oder Kreis am Bau und damit den Kosten beteiligt werden könnten. Die Stadt geht davon aus, dass das neue Wohnviertel schrittweise in mehreren Bauabschnitten über das Jahr 2030 hinaus realisiert wird. Insofern gehen dieVerkehrsgutachter auch von Prognosedaten aus, die bis ins Jahr 2035 reichen.
Zum weiteren Verfahren: Der Technische Beigeordnete Marcus Beyer peilt den Auftakt der nächsten Bürgerbeteiligung mit Versammlung und Workshop für Anfang 2019 an. In diesem Jahr ist aus seiner Sicht schon zu viel Zeit verstrichen.