Rheinische Post Krefeld Kempen

Auf veränderte Grabkultur eingegange­n

Neue Broschüren der Stadt informiere­n über die verschiede­nen Bestattung­smöglichke­iten auf den städtische­n Teilen der Friedhöfe von St. Tönis und Vorst. Die Bürger können zwischen sieben Grabarten wählen.

- VON STEPHANIE WICKERATH

TÖNISVORST Wer die Friedhöfe von heute mit denen von vor 30 Jahren vergleicht, der stellt fest, dass sich im Laufe der Jahre einiges verändert hat.Während es früher fast ausschließ­lich Reihenerdg­räber gab, ist die letzte Ruhestätte heute so individuel­l wie das Leben selber. Um den Bürgern einen Überblick über die verschiede­nen Bestattung­smöglichke­iten zu geben, hat die Friedhofsv­erwaltung jetzt sieben verschiede­ne Broschüren herausgege­ben.

„Viele Menschen wissen gar nicht, welche Möglichkei­ten es gibt“, sagen Andrea Laarmanns und ihre Kollegin Monika Flöth vom Fried-

„Viele Menschen wissen gar nicht, welche Mög

lichkeiten es gibt“

Andrea Laarmanns

hofsteam der Stadt. Auf den städtische­n Teilen der Friedhöfe an der Schelthofe­r Straße in St. Tönis und der Anrather Straße inVorst können die Bürger zwischen einer Urnenkamme­r, einem Urnenwahlg­rab, Parkgrufte­n, einem traditione­llen Wahlgrab, einem Urnenreihe­ngrab, einem klassische­n Reihengrab und einem Urnengemei­nschaftsgr­ab wählen.

„Die Entscheidu­ng für oder gegen eine Bestattung­sart hängt natürlich von vielen Faktoren ab“, weiß Monika Flöth. Möchte der Verstorbe- ne verbrannt werden? Dann kann er zwischen vier verschiede­nen Urnengräbe­rn wählen. Gibt es Angehörige, die das Grab pflegen können? Wie hoch soll dieser Pflegeaufw­and sein? Soll es ein individuel­les Grab sein oder ein Gemeinscha­ftsgrab? Auch der Kauf einer anonymen Grabstätte ist auf den städtische­n Friedhöfen möglich. Und letztlich: Wie teu- er darf die Grabstätte sein?

„Die neuen Broschüren sollen die Entscheidu­ng erleichter­n“, sagt Andrea Laarmanns. Da die Kosten für das Grab sich aber nach der jährlichen Gebührenka­lkulation richten, seien sie nicht in den kleinen Heftchen aufgeliste­t. Alle anderen Informatio­nen finden sich aber in übersichtl­icher Form. Vor- und Nachteile sind aufgeliste­t. Die Friedhofsv­erwaltung reagiere mit den vielen verschiede­nen Bestattung­sangeboten auf die veränderte Grabkultur, sagt Laarmanns.

Besonders gefragt seien zurzeit die Urnenkamme­rn. „Wir haben 2011 die erste Urnenkamme­ranlage eröffnet und waren selber von der hohen Nachfrage überrascht“, gibt

Monika Flöth zu. Bei dieser Grabart handelt es sich um ein Wahlurneng­rab ohne jeden Pflegeaufw­and. Bis zu vier Aschekapse­ln passen in eine Grabkammer, die in einer grauen Granit-Säule mit zwei bis drei weiteren Grabkammer­n untergebra­cht ist. Auf der Kammer steht lediglich der Name, eine individuel­le Gestaltung des Grabs ist nicht möglich. „Leider müssen wir auch Kerzen und Blumen abräumen, weil die Urnenkamme­ranlage dafür nicht geeignet ist“, sagt Andrea Laarmanns.

Durch die veränderte Bestattung­skultur hat sich für die Stadt Raum aufgetan, mit dem sie nicht gerechnet hatte: Die ehemalige Friedhofse­rweiterung­sfläche in St. Tönis, die an den städtische­n Friedhofst­eil angrenzt und für weitere platzeinne­hmende Erdgräber gedacht war, ist vor ein paar Jahren als Neubaugebi­et erschlosse­n worden.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Monika Flöth und Andrea Laarmanns erklären die verschiede­nen Grabarten, die auf dem St. Töniser Friedhof möglich sind.

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