Rheinische Post Krefeld Kempen
Auf veränderte Grabkultur eingegangen
Neue Broschüren der Stadt informieren über die verschiedenen Bestattungsmöglichkeiten auf den städtischen Teilen der Friedhöfe von St. Tönis und Vorst. Die Bürger können zwischen sieben Grabarten wählen.
TÖNISVORST Wer die Friedhöfe von heute mit denen von vor 30 Jahren vergleicht, der stellt fest, dass sich im Laufe der Jahre einiges verändert hat.Während es früher fast ausschließlich Reihenerdgräber gab, ist die letzte Ruhestätte heute so individuell wie das Leben selber. Um den Bürgern einen Überblick über die verschiedenen Bestattungsmöglichkeiten zu geben, hat die Friedhofsverwaltung jetzt sieben verschiedene Broschüren herausgegeben.
„Viele Menschen wissen gar nicht, welche Möglichkeiten es gibt“, sagen Andrea Laarmanns und ihre Kollegin Monika Flöth vom Fried-
„Viele Menschen wissen gar nicht, welche Mög
lichkeiten es gibt“
Andrea Laarmanns
hofsteam der Stadt. Auf den städtischen Teilen der Friedhöfe an der Schelthofer Straße in St. Tönis und der Anrather Straße inVorst können die Bürger zwischen einer Urnenkammer, einem Urnenwahlgrab, Parkgruften, einem traditionellen Wahlgrab, einem Urnenreihengrab, einem klassischen Reihengrab und einem Urnengemeinschaftsgrab wählen.
„Die Entscheidung für oder gegen eine Bestattungsart hängt natürlich von vielen Faktoren ab“, weiß Monika Flöth. Möchte der Verstorbe- ne verbrannt werden? Dann kann er zwischen vier verschiedenen Urnengräbern wählen. Gibt es Angehörige, die das Grab pflegen können? Wie hoch soll dieser Pflegeaufwand sein? Soll es ein individuelles Grab sein oder ein Gemeinschaftsgrab? Auch der Kauf einer anonymen Grabstätte ist auf den städtischen Friedhöfen möglich. Und letztlich: Wie teu- er darf die Grabstätte sein?
„Die neuen Broschüren sollen die Entscheidung erleichtern“, sagt Andrea Laarmanns. Da die Kosten für das Grab sich aber nach der jährlichen Gebührenkalkulation richten, seien sie nicht in den kleinen Heftchen aufgelistet. Alle anderen Informationen finden sich aber in übersichtlicher Form. Vor- und Nachteile sind aufgelistet. Die Friedhofsverwaltung reagiere mit den vielen verschiedenen Bestattungsangeboten auf die veränderte Grabkultur, sagt Laarmanns.
Besonders gefragt seien zurzeit die Urnenkammern. „Wir haben 2011 die erste Urnenkammeranlage eröffnet und waren selber von der hohen Nachfrage überrascht“, gibt
Monika Flöth zu. Bei dieser Grabart handelt es sich um ein Wahlurnengrab ohne jeden Pflegeaufwand. Bis zu vier Aschekapseln passen in eine Grabkammer, die in einer grauen Granit-Säule mit zwei bis drei weiteren Grabkammern untergebracht ist. Auf der Kammer steht lediglich der Name, eine individuelle Gestaltung des Grabs ist nicht möglich. „Leider müssen wir auch Kerzen und Blumen abräumen, weil die Urnenkammeranlage dafür nicht geeignet ist“, sagt Andrea Laarmanns.
Durch die veränderte Bestattungskultur hat sich für die Stadt Raum aufgetan, mit dem sie nicht gerechnet hatte: Die ehemalige Friedhofserweiterungsfläche in St. Tönis, die an den städtischen Friedhofsteil angrenzt und für weitere platzeinnehmende Erdgräber gedacht war, ist vor ein paar Jahren als Neubaugebiet erschlossen worden.