Rheinische Post Krefeld Kempen
Internet soll Rathäuser in Stadtteilen ersetzen
Stadtirektorin Zielke gibt dem Bezirksrathaus-System höchstens zehn Jahre. Möglichst rasch soll „Mitte“im Seidenweberhaus schließen.
Nord Hüls Mitte Süd Fischeln Oppum Linn Bockum Traar Uerdingen Summe Soll-Stunden/Jahr 1.579,0 1.579,0 1.874,5 1.579,0 1.579,0 1.579,0
65,0 1.579,0 788,0 1.579,0
13.780,5 Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass in fünf bis zehn Jahren alle Bezirksrathäuser in Krefeld überflüssig werden, weil die meisten Angelegenheiten mit derVerwaltung per Internet erledigt werden können.
Dies erläuterte Stadtdirektorin Beate Zielke in den jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses. Anlass war eine Erhebung der Verwaltung über die tatsächlichen Öffnungszeiten der bestehenden Bezirksrathäuser.
Zielke geht davon aus, dass die Verwaltung weiter präsent bleibt, aber „nur an zentral erreichbaren Stellen und nicht quer durchs Stadtgebiet“. Damit entfielen für Krefeld jährlich rund 13.000 Stunden Servicezeit in den Stadtvierteln. Dabei geht es Zielke zufolge nicht nur um Kosteneinsparungen; die junge Generation erwarte, dass mehr städtische Dienstleistungen von zu Hause aus erledigt werden können. Das Online-Angebot soll in den nächsten fünf Jahren vorangetrieben werden – vorausgesetzt, der Gesetzgeber schaffe die Voraussetzungen für diese Art Online-Service, betonte Zielke.
Das Modell „Ins Rathaus gehen und warten, bis man dran ist“soll auch derVergangenheit angehören: Zum Online-Angebot soll es gehö- Ist-Stunden/Jahr 1.400,0 1.557,0 1.655,5 1.445,0 1.579,0 1.405,0
59,0 1.480,0 700,0 1.538,0
13.025,5 Sprechzeiten:
Mo.-Fr. 8-12:30, Mo.-Mi. 14-16, Do. 14-17:30 Mo.-Fr. 8-12:30, Mo.-Mi. 14-16, Do. 14-17:30 Mo.-Mi. 8-16, Do. 9-18:30, Fr. 8-12:30 Mo.-Fr. 8-12:30, Mo.-Mi. 14-16, Do. 14-17:30 Mo.-Fr. 8-12:30, Mo.-Mi. 14-16, Do. 14-17:30 Mo.-Fr. 8-12:30, Mo.-Mi. 14-16, Do. 14-17:30 Mo. 8-12:30 u. 13:30-15:30
Mo.-Fr. 8-12:30, Mo.-Mi. 14-16, Do. 14-17:30 Mo.-Do. 8-12
Mo.-Fr. 8-12:30, Mo.-Mi. 14-16, Do. 14-17:30
„Die Verwaltung wird nicht quer durchs Stadtgebiet präsent
sein“Beate Zielke Stadtdirektorin
ren, per Internet einen Termin mit seinem Sachbearbeiter vereinbaren zu können. Parallel dazu sollen die zentralenVerwaltungsstellen mit Publikumsverkehr ausgebaut werden. Angedacht ist der Ausbau von „zwei zentralen, verkehrstechnisch gut erreichbaren Hauptstandorten“, heißt es dazu in einer Verwaltungsvorlage.
Zielke erwähnte bei der Gelegenheit auch, dass die Verwaltung den Standort Seidenweberhaus für das Bürgerbüro Mitte aufgeben möchte. Auf Nachfrage begründet sie dies mit dem hohen Sanierungsaufwand für das Seidenweberhaus und der politischen Debatte um die Zukunft des Gebäudes.
Hintergrund: In der Politik zeichnet sich ein Konsens darüber ab, das Haus abzureißen und dort ein neues technisches Rathaus als Ersatz für das Stadthaus zu errichten. Im Seidenweberhaus jedenfalls könnten die Anforderungen, die an einen zukunftsorientierten, modernen kunden- und mitarbeiterfreundlichen Bürgerservice gestellt werden, nicht erfüllt werden, betonte Zielke. Dass auch die Drogenszene, die im überdachten Außenbereich des Erdgeschosses Unterschlupf sucht, und der widerwärtige Schmutz und Uringestank in dem Bereich als Zumutung für Bürger wie Mitarbeiter eine Rolle spielen könnten, fand keine ausdrückliche Erwähnung, dürfte aber bei den Überlegungen auch berücksichtigt worden sein.
Als Ausweichstandort für das Bürgerbüro Mitte ist die ehemalige EMA-Halle im Rathaus im Gespräch. Die Verwaltung lässt diese Möglichkeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie prüfen. „Eine Ausschreibung ist erfolgt, die Vergabe erfolgt in Kürze“, erläuterte Zielke auf Anfrage unserer Redaktion.
Zurzeit ist das Angebot der Stadt Krefeld mit zehn Bezirksverwaltungsstellen (Mitte, Hüls, Nord, Bockum, Uerdingen, Süd, Fischeln, Oppum sowie die Nebenstellen Traar und Linn) in neun Stadtbezirken nach Einschätzung der Stadt im Vergleich zu anderen Städten überdurchschnittlich.
Der personelle Aufwand ist relevant: Für die Bezirksverwaltungsstellen stehen dem Fachbereich Bürgerservice lautVerwaltung sechs Teamkoordinatoren und 21,5 Vollzeitäquivalente sowie drei Springkraftstellen zur Verfügung. Der Sprechzeitenausfall liegt im Verhältnis zum Gesamtsollstundenaufkommen im Jahr bei unter sechs Prozent. Für 2019 sind zwei weitere Springer-Stellen eingeplant.