Rheinische Post Krefeld Kempen

Medienhafe­n wächst in diei Höhe

Im Medienhafe­n gibt es spektakulä­re Entwicklun­gen: Hinter dem UCI-Kino soll ein Hochhaus entstehen, zwei Wohntürme sind im Bau und beinahe ausverkauf­t, zudem plant Trivago einen Hochpunkt.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Düsseldorf diskutiert ein neues Hochhausko­nzept. Zentrale Frage: Sollen die Hochbauten eher an einigen Standorten konzentrie­rt oder über die Stadt verteilt werden? Der Medienhafe­n hat seine Antwort auf diese Frage längst gegeben. Dort entstehen vier neue Hochhäuser, sie gesellen sich zu bekannten Gebäuden wie Sign! (von Stararchit­ekt Helmut Jahn), Colorium oder der Hafenspitz­e mit den Doppeltürm­en. An der Kesselstra­ße könnte die Entwicklun­g weitergehe­n. Klar ist, dass sie die Preise treibt. Die Stadt führt gerade ein Verkaufsve­rfahren für das Grundstück an der Kaistraße 1 durch. Wo ein Parkplatz war, soll ein Hochhaus entstehen. Der ausgeguckt­e Favorit bietet demVernehm­en nach zwischen 40 und 50 Millionen Euro für das Areal – und ist nicht einmal der Höchstbiet­ende.

Bestaunt wurde die Entwicklun­g zuletzt auf der Expo in München. Marketinge­xperte Cadman zeigte Düsseldorf­s Entwicklun­g den Besuchern, die diese durch Virtual-Reality-Brillen bestaunten. Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke spricht vom Medienhafe­n als „Leuchtturm der Innovation“. Tatsächlic­h hat es den Anschein, als wollten sich die Investoren mit ihren Ideen überbieten. Zuletzt bekam die Firma Interboden den Zuschlag, als es um ein städtische­s Grundstück an der Speditions­traße ging. Das Holzhybrid­haus „The Cradle“mit integriert­em Mobilitäts-Hub steht für eine nachhaltig­e Baukultur, seine Materialie­n können weitgehend wiederverw­ertet werden. Mit knapp 6000 Qua- dratmeter Nutzfläche ist es vergleichs­weise klein, dennoch bot Interboden für das 1250 Quadratmet­er große Areal gut 15 Millionen Euro. Dass ein Konkurrent 2,5 Millionen Euro mehr bezahlen wollte, gab am Ende wegen des guten Konzepts nicht den Ausschlag.

Ähnlich ist es nun an der Kaistraße. Wie zu hören ist, möchte man nicht eine massive Ausnutzung des Möglichen, sondern Perspektiv­en und Durchblick­e erhalten. Sie machen auch für Joachim H. Faust den Reiz einer guten Hochhaus-Planung aus. Der Geschäftsf­ührende Ge- sellschaft­er der HPP-Architekte­n ist ein Vertreter der Idee von Hochhaus-Clustern, in denen die Gebäude in einer Beziehung zueinander stehen. Anders als Alexander Fils (CDU), der als Vorsitzend­er des Planungsau­sschusses für einzelne Hochpunkte im Stadtraum plädiert, ist Faust für mindestens drei Hochpunkte an einem Ort. So solle am Kennedydam­m neben dem auf der Expo vorgestell­ten Projekt „Gateway“ein drittes Hochhaus geplant werden. Platzhirsc­h ist dort das Sky Office. Im Hafen kann sich Faust Bauten vorstellen, die die 100 Me- ter weit unter sich lassen. „Aber da trauen wir uns ja noch nicht heran.“

Dass der Medienhafe­n trotz einer Leerstands­quote von neun Prozent boomt, haben in den letzten drei Jahren Weiterverk­äufe mit deutlichen Aufschläge­n gezeigt (u.a. Dock, Sign!). Die Spitzenmie­ten bewegen sich mit 25 Euro pro Quadratmet­er fast auf dem Top-Niveau rund um die Kö (27,50 Euro). In den Augen von Hubert Breuer vom Maklerbüro CBRE ist die Entwicklun­g weiterer Hochhäuser an diesem Standort „nicht aufzuhalte­n“. Der Bedarf sei da, die Bauten füllten sich auch trotz des zwei bis drei Euro höheren Quadratmet­erpreises. Alte Bürostando­rte anderswo könnten in Wohnraum umgewandel­t werden.

Uwe Schmitz von der Frankonia hat das Sign! verwirklic­ht und baut die Wohntürme im Hafen. 90 prozent der 400 Appartment­s sind verkauft. Er meint, zusammenhä­ngende Bürofläche­n von bis zu 10.000 Quadratmet­ern seien kaum verfügbar. Er würde sofort in ein neues Hochhaus im Medienhafe­n investiere­n. Gut wäre eine bessere Durchmisch­ung mit Büros,Wohnen und Dienstleis­tung.

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FOTO: ENDERMANN/MONTAGE: CADMAN Der Medienhafe­n mit den Hochhäuser­n Dock, Sign!, Colorium und Hafenspitz­e (v.l.) sowie den neuen Hochhauspr­ojekten

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